2016년 5월 31일 화요일

Sturz der Verdammten Gedichte 3

Sturz der Verdammten Gedichte 3


ERNEUERUNG
 
 
Nun haben meine Hände alle Not umschlungen,
auftanzet meiner Freude lichtumflatterter Delphin,
daß ich, emporgeschreckt aus diesen Niederungen,
wieder ein Mensch, hinjauchzendes Gott-Tier geworden bin.
 
Auftakt des Weltalls ist in meine Brust gestiegen,
die toten Träume, die in ausgeblaßter Nacht
am Horizont wie schwärzliche Gehölze liegen,
sind schweren Atems nun in meinen Tag erwacht.
 
Weintriefender Kentaur sind meine Sinnlichkeiten,
Gedanke ätherfarben faßt mich in Gestalt,
auch kann ich über Wasser ungefährdet schreiten,
Windstrahl sein und Gelächter, auf einem Mund geballt.
 
Von meiner Stirn umlaubt sitzt ihr, erstaunte Gäste,
und jegliches in mir wird tausendfach verwandt,
wenn ich mich, Baum, erlösend ob Erdenzwiespalt veräste,
Urtrost bin, nachbarlicher Bruderdruck der Hand.
 
 
 
 
UNRUHE IN TIEFER NACHT
 
 
Oh, wohl sehnt ich in meinem schwanken Tritt
aufbrausender Gestalten frohe Wiederkehr,
oder sag, gehst auch Du suchend durch die weite Stadt,
wenn Nacht ist?
Glaubst Du, ich ahnt es nicht, daß Du zuweilen
aufschrickst in Dunkelheiten vor bangem Ton,
um Deine Lippen die stumme Frage:
Warum quälst Du mich?
Aber ich weiß,
einmal noch wirst Du liebevoll
zärtlich noch einmal Deine Hand auf meinen bebenden Scheitel legen
oder mich suchen
hinter dem Zittern der Fliedersträuche.
Vielleicht, daß ich dann schon fortgezogen bin
tief hinein, wo tausend Welten rollen,
alles von mir werfend.
Aber sollt ich wie ehmals
unstet durch Gassen wandern und Dämmerungen,
Oh daß Du, Grenzenlose, dann in meine Einsamkeiten glittest
schwer und dunkel
und mich umschlössest, so wie damals,
da mir der Gott
glühenden Fittichs ins Antlitz stürzte.
 
 
 
 
GEBET BEI ANBRUCH DES MORGENS
 
 
Einst wohnt ich jenseits
der Dämmerungen,
weinte hinter Wassern
in den Schoßduft der Nacht
den Klagelaut des Fortgedrängten,
nun laß mich beten:
Oh, dir netzt den Fuß
opalfarbene Flut,
mit schlankem Finger der Wind
spielt in Deinem Haar.
Deines Busens Duftschleier hab ich gesucht den langen Tag,
bis draußen zwischen Geröll, zwischen Geklüft die Sonne starb.
Oh, warum bebt Dein Schoß vor mir zurück?
Lag meine Sehnsucht nicht wie ein Tiger Nacht um Nacht?
Siehe, den Zorn des Lebens streift ich wie einen Traum von mir,
bald gleiten, wehe, schon stürzen
in die zyanblauen Geschwader der Nacht
blutrote Sonnenkatarakte.
Dann ist dein Haar
bräutlich gekränzt,
dann ist alles für mich dahin,
fortgezogen die Freudenwelle
über das Meer.
 
 
 
 
DIE HÄSSLICHE
 
 
Aus den vier Ecken der Finsternis
aufwärts steigt die Schale meines Gesanges
voll jauchzender Trauer
herbrausend über die Inseln Deiner Sehnsucht.
Du auch liebst es, Dein rauhes Haar zu bekränzen,
Deiner zerklüfteten Lippen
stetes metallisches Lachen
bricht zwischen Lichtern
und weint vor häßlicher Schönheit.
Sieh, es hüllte der Gott in Gebärden Dich
gleich einem Mißton für die Verständnislosen,
oft auch senkst Du die Stirn in talentsprossene Dunkelheit
oder schminkst Deine Wangen
mit staunendem Kindergelächter.
Denn unmündig sind vor Dir
die einherschreiten auf lärmenden Völkerstraßen,
wer nicht einmal gebar das Unergründliche,
der begreift Dich nicht.
Ich aber bin Deinen Lippen gut,
den immer enttäuschten,
und will Deine Häßlichkeit hinjauchzen über die Firmamente
und singen ein Hundertopfer
Dir, Pilgerin unter den Menschen.
 
 
 
 
VISION
 
 
Du lastest gleich schwarzen Quadern
auf allen meinen Gedanken,
Deiner steilen Brauen
gekrümmte Zypressen
fassen wie Gürtel
die Wachsamkeit meiner Schläfen.
 
Ich will, Du sollst
zwischen Farbenrädern und bunten Halbmonden
in den Falten meiner Seide
nackte Menuette tanzen,
oder hin mit mir auf goldnen Füßen
über herbe Flachlandschollen rasen,
in den weitgestreckten
Flächen Deiner Hände
Lachen halten und das lockende Getön der Herden.
 
Nirgends auf den Kanten dieser Welt
ist mir Schlaf bereitet und Versterben,
siehe, ewig ward mir
Flügelschlag der Dämmerungen
Ahnung wilden Torenrufs der Gottheit.
 
 
 
 
DER KRANKEN FRAU
 
 
Wenn ich in der Nacht von Dir gehe,
duften Deine Augen herb wie Wacholder,
ich trage mit mir den leisen Druck Deiner Hände,
und Deiner Stimme Tonfall ist über allen Geräuschen.
 
Voll süßer Einfalt bin ich, wenn ich Dein gedenke,
voll zarter Traurigkeit und seltsamen Entzückens,
wenn ich fort muß von Dir, fiebert meine Seele,
wie warmem Kindlein vor kühlrauschender Badflut.
 
Siehe, ich drücke mein Haupt in die Kissen und träume Dich
und meine Lippen bilden dankbar Dein letztes Lächeln nach,
ich träume von der süßen Tulpe Deines Herzens
und daß eine Wärme ist von Dir zu mir.
 
 
 
 
DER SCHAUSPIELERIN
 
 
Wo bleibt Dir nun Opheliens irrer Kranz?
Zerflog tragische Flamme, dunkel auf Deine Brust geschminkt?
Sterntief und zaudernd ist Dein Blick, wer hat Dich denn
fernsüchtig Windspiel neben mich entrückt?
 
Logenbrüstung schnürte Dich ein, gewaltig tobt
Ausbruch der Hände in beklommenes Parkett.
Ein weißer Trost ist Deine Stirne mir, ein sanft-
bestrahltes Lämmlein im Gebirge meines Traums.
   

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