2015년 7월 22일 수요일

A German Reader with Practical Exercises 14

A German Reader with Practical Exercises 14


Beinahe hätte ich laut aufgejauchzt, als ich dies bemerkte, und den
ganzen Abend hatte ich die größte Not, die außerordentliche Heiterkeit
zu unterdrücken, die mich erfüllte.
 
Am anderen Tage ging alles gut. Der Knabe kam und schoß mit seinen
Rohrpfeilen wie zur Übung an dem Felsen in die Höhe. Dann nahm er einen
anderen Pfeil, zielte sorgfältig und schoß ihn zu mir empor. Es war
zu kurz: ich sah den leichten Boten bis dicht an meine Hand steigen
und dann wieder zurücksinken. Das zweite Mal aber gelang es; ich löste
schnell den kleinen, schmalen Zettel ab und warf den Pfeil wieder
hinunter.
 
Sie schrieb: ‚Ich will alles tun, was ich kann. Mein Onkel will mir
dabei helfen. Sie dürfen ihm vertrauen, wie auch meinem Bruder Paul,
der alles weiß und stolz auf dies Geheimnis ist. Haben Sie guten Mut!
In vierzehn Tagen kann alles bereit sein.‘
 
Diesen kleinen Zettel drückte ich an meine Lippen, las ihn wohl
hundertmal und bewahrte ihn als meinen größten Schatz.
 
Über die nächsten vierzehn Tage will ich kurz hinweggehen. Genug,
die Stunde war da, wo alles bereit war, und zwar sollte die Flucht
am hellen Mittage stattfinden. Das Glück begünstigte mich in jeder
Hinsicht. Am Vormittage stieg ein Gewitter auf; über der Heide stand
eine blauschwarze Wolkenwand, in der die Blitze zuckten, und der Donner
ertönte lauter und lauter.
 
Einige Minuten nach zwölf stand ich an dem Rande des Felsens und
wartete auf den nächsten Donner, der das Geräusch meines Sturzes
übertäuben sollte. Da zuckte ein greller Blitz auf. ‚Eins, zwei, drei,
vier, fünf, sechs, sieben, acht...‘ zählte ich unwillkürlich, und dann
knatterte und rollte es mächtig in den Wolken. ‚In Gottes Namen!‘ sagte
ich innerlich und sprang zu.
 
Wie ich hinuntergekommen bin, weiß ich noch heute nicht. Es donnerte,
rauschte und sauste mir um die Ohren, Zweige schlugen mir ins Gesicht,
und mit einem Male hatte ich Boden unter den Füßen. Ich eilte schnell
durch Laubengänge, die mich den Blicken verbargen, dem Ausgange zu.
Wie oft hatte ich diesen Weg schon im Geiste gemacht! Da, in der Nähe
des geöffneten Gartentores stand, von Buschwerk gedeckt, eine helle
Gestalt. Sie war es. In überschwellender Dankbarkeit streckte ich ihr
beide Hände entgegen, und da Worte unsere Empfindungen nicht ausdrücken
konnten, so küßten wir uns, als könne es gar nicht anders sein. Aber
sie drängte mich bald von sich: ‚Schnell, schnell,‘ rief sie, ‚und
reisen Sie glücklich!‘ O Wonne und Qual, in der Nußschale eines kurzen
Augenblicks vereinigt!
 
Doch ich mußte weiter. Auf der Straße sah ich den Knaben Paul, dem ich
in einiger Entfernung folgen sollte. Er führte mich zu einem kleinen
Gehölz in der Nähe, wo eine Kutsche mit zwei schönen Pferden hielt. Ein
ältlicher Mann, der dabeistand, schob mich hinein und rief mir zu: ‚Im
Wagenkasten ist ein neuer Anzug und was Sie sonst noch brauchen, in der
Seitentasche Geld und Papiere. Reisen Sie mit Gott!‘ Ich wollte ihm
danken, allein die Pferde zogen an, und fort ging’s in Sturm und Regen
und rollendem Donner, was die Gäule laufen konnten.
 
Nun, ich kam nach allerlei kleinen Abenteuern über die Grenze und
weiter und war frei. Frei und doch wieder gefangen, denn den Kuß am
Gartentor vergaß ich mein lebelang nicht.«
 
Mit diesen Worten schien Herr Lindow seine Erzählung beenden zu
wollen. Da aber trat Frau Lindow zu uns heran, die schon eine Weile bei
einigen Gemüsebeeten in unserer Nähe beschäftigt gewesen war. »Nun,«
fragte sie, »was erzählst du denn da wieder für eine lange Geschichte?«
 
»Oh,« antwortete er ihr in scheinbar gleichgültigem Tone, »es ist die
Geschichte von dem berühmten Kuß am Gartentor!«
 
»Ach du!« sagte Frau Lindow. »Ja, das kommt davon, wenn man sich mit
Verbrechern einläßt.«
 
Mir ging plötzlich ein Licht auf, entzündet an dem schimmernden Glanze
der Augen, mit dem die beiden alten Leute einander ansahen.
 
»Alte,« rief der Doktor, »denkst du daran, daß es jetzt gerade vierzig
Jahre sind seit jenem verhängnisvollen Kuß? Komm, laß uns anstoßen auf
ein glückliches Alter!«
 
Wir erhoben uns, und die Gläser klangen aneinander. Dann küßten die
beiden Alten sich, und ein Abglanz wie von ewiger Jugend verklärte ihre
glücklichen Gesichter.
 
/Heinrich Seidel./
 
 
 
 
Übungen.
 
 
~These exercises can be used for either oral or written drill.~
 
~It is taken for granted that the student already knows the common
pronouns, the inflection of~ haben, sein, ~and~ werden ~and
of the weak verb, and has become familiar with the words found early
in every grammar, such as~ aber, groß, gut, immer, so, zwei, drei,
weil, ~and so on.~
 
~It is furthermore assumed that these exercises will be taken up in
the order in which they appear here, the questions in each instance
being answered before the translation into German is begun. This is
mentioned because in some cases the English exercise that is set for
translation contains words which do not occur in the text on which the
exercise is based but which are found in the questions.~
 
~Parentheses, in addition to their ordinary use, enclose hints on
translation, the vocabulary form of words to be used in properly
inflected form, or words to be inserted in the German that are not
required in English.~
 
~Square brackets enclose words that are to be omitted in German.~
 
~Words connected by a tie or ties are to be rendered by a single
word.~
 
~The same abbreviations are used in these exercises as in the
vocabulary.~
 
 
Die Fliege, die in die Schule ging.
 
~A.~ 1. Wie kam die Fliege in die Schulstube? 2. Warum war das Fenster
offen? 3. Was lernte die Fliege in der Schule? 4. Wem gab die Fliege
die erste Gesangstunde? 5. Wie kam es, daß sie sich in der ersten
Gesangstunde beinahe den Hals brach? 6. Welches Lied lehrte sie ihren
zweiten Schüler? 7. Gab die Fliege ihre dritte Gesangstunde einem
Schüler oder einer Schülerin? (Ich stelle diese Frage, weil man auf
deutsch sagt: /der/ Esel, /der/ Fisch, aber /die/ Ente.) 8. Können
Sie mir nun auch sagen, ob unsere Fliege ein Gesanglehrer war oder
eine Gesanglehrerin? 9. Glauben Sie, daß die Ente wirklich taub war?
10. Warum kann die Fliege jetzt keine Gesangstunden mehr geben? 11.
Von wie vielen Tieren handelt diese Geschichte? 12. Wenn Sie in den
Stammformen /fliegen/, /flog/, /ist geflogen/ statt des g ein h setzen,
was bedeuten die Formen dann auf englisch?
 
~B. 1. It was a hot summerday. 2. The window of the schoolroom was
open. 3. The children in the school were singing a song. 4. The fly was
very (~sehr~) curious and flew through the window into the schoolroom.~
 
~5. She soon (_position!_) learned the song which the children were
singing. 6. Then (~dann~) she went into the wide world and gave the
other (~ander~) animals singinglessons.~
 
~7. On the meadow she saw (~sehen~) an old donkey grazing
(_infinitive_), and she taught him her song. 8. But the old donkey was
a very ungrateful fellow, for he almost broke her neck (toher the
neck).~
 
~9. Thereupon (~darauf~) the fly caughtsightof a fish in the brook
and wantedto (~wollen~) give him a singinglesson. 10. He was also
ungrateful and splashed water on her.~
 
~11. The fly flew onward, but only with great difficulty. 12.
Atlast (~zuletzt~) she met the duck, who was waddling along (walked
quite, ~ganz~, crooked). 13. And the duck was the most ungrateful of
(~von~) all (_uninfl._) the animals: she swallowed the poor (~arm~)
singingteacher.~
 
 
Der Fuchs und der Krebs.
 
~A.~ 1. Von welchen zwei Tieren handelt diese Geschichte? 2. Welches
von diesen beiden Tieren ist das größere? 3. Wie kriecht der Krebs?
Und wie läuft der Fuchs? 4. Um wieviel Mark wetteten Krebs und Fuchs
miteinander? 5. Wieviel ist eine Mark ungefähr in amerikanischem
Gelde? (~cent~, Cent) 6. Liegen Hamburg und Bremen weiter nach Norden
als Berlin und Leipzig, oder liegen Leipzig und Berlin weiter nach
Süden als Bremen und Hamburg? 7. Welche von diesen vier Städten ist
die größte? Welche ist die zweitgrößte? 8. Welcher von den beiden
Wettläufern gab dem anderen einen Vorsprung? 9. Welches war das
schlauere von den beiden Tieren? 10. Womit hielt sich der Krebs an dem
Schwanz des Fuchses fest? 11. Wie kam es, daß der Krebs zuletzt dem
Ziele näher war als der Fuchs? 12. Wie verspottete der Fuchs den Krebs
wieder, als sie ans Ziel kamen? (Antwort: Er nannte den Krebs usw.)
13. Wer mußte die Wette zahlen? 14. Was tat der Fuchs, als er beschämt
davonging? 15. Nennen Sie mir ein anderes Tier, welches das auch tut,
wenn es sich schämt!
 
~B. 1. One day a crab (~Krebs~) was crawling through the green grass of
a little meadow, quite slowly and always backward. 2. A fox who saw the
crab wantedto (~wollen~) tease him a little (~ein wenig~), so (~also~)
he asked: “Crab, why do you run so fast?” 3. This mocking question
(~Frage~) did not please the crab. 4. “Fox,” he said, “I see you don’t
know me. I can (~kann~) run faster than you. Will (~willst~) you bet
with me?” 5. “Certainly!” answered the fox. “How much? One mark?”
6. “Oh no!” said the crab. “I never (~nie;~ _position!_) bet less
(~weniger~) than ten marks. But I will give you a good long start.” 7.
“A start you say!” cried the fox mockingly. “How big shall the start
be?” 8. “From your head to your tail. Does that suit you?” 9. “Yes
indeed (~jawohl~),” said the sly fox, but he did not know (~wissen~)
that the crab was much (~viel~) slier than he. 10. “All right then
(~Gut also~),” said the ~crab. “If you now step right (~gerade~)
infrontof me, your tail touches my head, doesn’t it (~nicht wahr~)?
And that is exactly the length of your body. 11. I will then count
(~zählen~): One, two, three! and the race can begin.”~
 
~12. Now when (When now) the crab stood close behind the fox, he
laidholdof the fox’s tail with his claws. 13. This (~dies~) the
fox did not notice at all because his tail was so big and bushy. 14.
Thereupon the crab cried as (~so~) loud [as] he could (~können~): “One,
two, three!”~
 
~15. “Go it!” answered the fox, and the race began. 16. Never in all
his life had the fox run so fast. 17. Finally, as he almost (already)
touched the goal, he turned (himself) around quickly. 18. No (~kein~)
crab was to be seen (to see). 19. “Are you not a stupid fellow
(~Kerl~), Crab?” he shouted. “But where are you then (~denn~)?”~
 
~20. “Here I am,” answered the crab, “at (~an~) the goal! Don’t you see
(~siehst~) me?” 21. And sureenough (~richtig~), there sat (~sitzen~)
Mr. Crab, quietly waiting (and waited quietly) for the slow fox. 22.
“How is this (comes that)?” said the frightened fox. “The cuckoo must
have helped you!”~
 
~23. I do not know (~weiß~) whether (~ob~) the cuckoo actually
(~wirklich~) helped the crab, but this (that) I know [for] certain: the
fox wasobligedto pay the bet, and I also saw that one (~einer~) of
(~von~) the two tucked a long (~lang~), bushy tail between his legs and
went away ashamed.~
 
 
Gevatter Tod.
 
~A.~ 1. Sagen Sie mir doch, warum Klaus nicht einen seiner Verwandten
oder Freunde bat, Pate zu seinem dreizehnten Kinde zu werden! 2. Wer
war der erste Fremde, an den sich Klaus wandte? 3. Woher wußte der
liebe Gott, was der Arme wollte, ehe dieser es ihm sagte? 4. Geben Sie
die Stammformen von /betete/, /bat/ und /bot/! 5. Wie sahen die beiden
anderen Fremden aus, denen Klaus auf der Landstraße begegnete? 6.
Welchen von den beiden nahm er zum Paten für sein Kind? Warum? 7. Wann
war die Kindtaufe? 8. Wie alt, glauben Sie, war der Junge ungefähr,
als der Tod ihn in den finsteren Wald führte? 9. Was verstehen Sie
unter einem Heilkraut? 10. Wissen Sie auch, was Sauerkraut ist? 11.
Woher wußte der junge Arzt immer, ob seine Kranken sterben oder wieder
gesund werden würden? 12. Was ist ein Hofarzt? 13. Wissen Sie auch,
was ein Tierarzt ist? 14. Durch welche List betrog der Wunderdoktorden Tod? (Antwort: Dadurch, daß er usw.)

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