2015년 1월 4일 일요일

Martin Luthers 1

Martin Luthers 1

Martin Luthers

  Geistliche Lieder

  Im Insel-Verlag zu Leipzig




Inhalt


Luthers Vorrede zum Waltherschen Chorgesangbuchlein 1524       3

Luthers Vorrede auf alle gute Gesangbucher (aus Walthers
Lob und Preis der loblichen Kunst Musica 1538)                 5

Ein neu Lied von den zween Marterern Christi, zu Brussel
von den Sophisten zu Lowen verbrannt 1523                      7

Ein Danklied fur die hochsten Wohltaten, so uns Gott in
Christo erzeigt hat 1523                                      11

Der zwolfte Psalm 1523                                        13

Der vierzehnte Psalm 1523                                     15

Der 130. Psalm 1523                                           16

Der 67. Psalm 1523/24                                         17

Der 128. Psalm 1524                                           18

Der 124. Psalm 1524                                           19

Ein Lobgesang von der Geburt Christi, vielleicht Weihnachten
1523                                                          20

Hymnus: Veni redemptor gentium 1524                           21

Der Hymnus: A solis ortus 1524                                22

Ein Lobsang auf dem Osterfest 1524                            24

Der Lobsang: Christ ist erstanden, gebessert 1524             24

Der Hymnus: Veni creator spiritus 1524                        26

Der Gesang: Veni sancte spiritus 1524                         27

Der Lobgesang: Nu bitten wir den heiligen Geist 1524          28

Das Lied S. Johannis Huß, gebessert 1524                      29

Der Gesang: Gott sei gelobet 1524                             30

Der Lobsang: Mitten wir im Leben sind 1524                    31

Die zehen Gebot Gottes, auf den Ton: In Gottes Namen fahren
wir 1524                                                      33

Die zehen Gebot aufs kurzeste 1524                            35

Das deutsche Patrem 1524                                      36

Gott der Vater wohn' uns bei 1524                             37

Der Lobgesang Simeonis: Nunc dimittis 1524                    37

Das deutsche Sanctus 1526                                     38

Te Deum laudamus 1527                                         39

Der 46. Psalm: Deus noster refugium et virtus 1527 oder 29    40

Da pacem Domine, Deutsch 1529                                 42

Ein Kinderlied auf die Weihnacht Christi 1535                 42

Ein Lied von der heiligen christlichen Kirchen, aus dem
12. Kapitel Apokalypsis 1535                                  44

Gloria in excelsis deo ca. 1536                               46

Das Vaterunser, kurz ausgelegt und in Gesangsweise gebracht
1539                                                          47

Der Hymnus: Hostis Herodes, in Ton: A solis ortus 1541        49

Ein geistlich Lied von unser heiligen Taufe 1541              50

Hymnus: O Lux beata, verdeutscht 1542                         52

Ein ander Christlied 1542                                     53

Ein Kinderlied, zu singen wider die zween Erzfeinde Christi
und seiner heiligen Kirchen, den Papst und Turken 1542        54

Nachwort                                                      55




Luthers Vorrede zum Waltherschen Chorgesangbuchlein.


Daß geistliche Lieder singen gut und Gott angenehme sei, acht'
ich, sei keinem Christen verborgen, dieweil idermann nicht allein
das Exempel der Propheten und Konige im alten Testament (die mit
singen und klingen, mit dichten und allerlei Saitenspiel Gott
gelobt haben) sondern auch solcher Brauch sonderlich mit Psalmen
gemeiner Christenheit von Anfang kund ist. Ja, auch St. Paulus
solchs 1. Cor. 14 einsetzt und zu den Kollossern gebeut, von
Herzen dem Herrn [zu] singen geistliche Lieder und Psalmen: auf
daß dadurch Gottes Wort und christliche Lehre auf allerlei Weise
getrieben und geubt werden.

Demnach hab ich auch, samt etlichen andern, zum guten Anfang und
Ursach zu geben denen, die es besser vermugen, etliche geistliche
Lieder zusammen bracht, das heilige Evangelion, so itzt von
Gottes Gnaden wieder aufgangen ist, zu treiben und in Schwang zu
bringen, daß wir auch uns mochten ruhmen, wie Moses in seim
Gesang tut, Exodus 15, daß Christus unser Lob und Gesang sei, und
nichts wissen sollen, zu singen noch zu sagen, denn Jesum
Christum, unsern Heiland, wie Paulus sagt 1. Cor. 2.

Und sind dazu auch in vier Stimme bracht, nicht aus anderer
Ursach, denn daß ich gerne wollte, die Jugend, die doch sonst
soll und muß in der Musica und andern rechten Kunsten erzogen
werden, etwas hatte, damit sie der Buhllieder und fleischlichen
Gesange los worde und an derselben statt etwas Heilsames lernete
und also das Gute mit Lust, wie den Jungen gebuhrt, einginge.
Auch daß ich nicht der Meinung bin, daß durchs Evangelion sollten
alle Kunste zu Boden geschlagen werden und vergehen, wie etliche
Abergeistlichen furgeben; sondern ich wollt alle Kunste,
sonderlich die Musica gerne sehen im Dienst des, der sie geben
und geschaffen hat. Bitte derhalben, ein iglicher frummer Christ
wollt solchs ihm lassen gefallen und, wo ihm Gott mehr oder
desgleichen verleihet, helfen fodern. Es ist sonst leider alle
welt all zu laß und zu vergessen, die arme Jugend zu ziehen und
lehren, daß man nicht allererst darf auch Ursach dazu geben. Gott
geb uns seine Gnade. Amen.




Vorrede auf alle gute Gesangbucher.

_Frau Musica._


    Fur allen Freuden auf Erden
    Kann niemand kein feiner werden,
    Denn die ich geb mit meim Singen
    Und mit manchem sußen Klingen.

    Hie kann nicht sein ein boser Mut,
    Wo da singen Gesellen gut;
    Hie bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid,
    Weichen muß alles Herzeleid;
    Geiz, Sorg und was sonst hart anleit,
    Fahrt hin mit aller Traurigkeit.

    Auch ist ein Jeder des wohl frei,
    Daß solche Freud kein Sunde sei,
    Sondern auch Gott viel baß gefallt,
    Denn alle Freud der ganzen Welt:
    Dem Teufel sie sein Werk zerstort
    Und verhindert viel boser Mord.

    Das zeugt Davids, des Kon'ges, Tat,
    Der dem Saul oft gewehret hat
    Mit gutem sußen Harfenspiel,
    Daß er in großen Mord nicht fiel.

    Zum gottlichen Wort und Wahrheit
    Macht sie das Herz still und bereit,
    Solchs hat Elisaus bekannt,
    Da er den Geist durchs Harfen fand.

    Die beste Zeit im Jahr ist mein,
    Da singen alle Vogelein,
    Himmel und Erden ist der voll,
    Viel gut Gesang da lautet wohl.
    Voran die liebe Nachtigall
    Macht alles frohlich uberall
    Mit ihrem lieblichen Gesang,
    Des muß sie haben immer Dank.

    Viel mehr der liebe Herre Gott,
    Der sie also geschaffen hat,
    Zu sein die rechte Sangerin,
    Der Musica ein Meisterin.
    Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
    Seins Lobes sie nichts mude macht:
    Den ehrt und lobt auch mein Gesang
    Und sagt ihm ein ewigen Dank.




Ein neu Lied von den zween Marterern Christi, zu Brussel von den
Sophisten zu Lowen verbrannt.


    Ein neues Lied wir heben an,
    Des walt Gott, unser Herre,
    Zu singen, was Gott hat getan
    Zu seinem Lob und Ehre:
    Zu Brussel in dem Niederland
    Wohl durch zween junge Knaben
    Hat er sein Wundermacht bekannt,
    Die er mit seinen Gaben
    So reichlich hat gezieret.

    Der erst recht wohl Johannes heißt,
    So reich an Gottes Hulden,
    Sein Bruder Heinrich nach dem Geist,
    Ein rechter Christ ohn Schulden:
    Von dieser Welt gescheiden sind,
    Sie han die Kron erworben,
    Recht wie die frummen Gotteskind'
    Fur sein Wort sind gestorben,
    Sein Mart'rer sind sie worden.

    Der alte Feind sie fangen ließ,
    Erschreckt' sie lang mit Drauen,
    Das Wort Gotts er sie leugnen hieß,
    Mit List auch wollt sie tauben.
    Von Lowen der Sophisten viel,
    Mit ihrer Kunst verloren,
    Versammlet er zu diesem Spiel,
    Der Geist sie macht zu Toren,
    Sie kundten nichts gewinnen.

    Sie sungen suß, sie sungen saur,
    Versuchten manche Listen.
    Die Knaben stunden wie ein Maur,
    Verachten die Sophisten.
    Den alten Feind das sehr verdroß,
    Daß er war uberwunden
    Von solchen Jungen, er, so groß,
    Er ward voll Zorn von Stunden,
    Gedacht', sie zu verbrennen.

    Sie raubten ihn'n das Klosterkleid,
    Die Weih sie ihn'n auch nahmen.
    Die Knaben waren des bereit,
    Sie sprachen frohlich: Amen.
    Sie dankten ihrem Vater Gott,
    Daß sie los sollten werden
    Des Teufels Larvenspiel und Spott,
    Darin durch falsche 'berden
    Die Welt er gar betreuget.

    Das schickt Gott durch sein Gnad also,
    Daß sie recht Priester worden,
    Sich selbs ihm mußten opfern do
    Und gehn im Christenorden,
    Der Welt ganz abgestorben sein,
    Die Heuchelei ablegen,
    Zu Himmel kommen frei und rein,
    Die Moncherei ausfegen
    Und Menschentand hie lassen.

    Man schreib ihn'n fur ein Brieflin klein,
    Das hieß man sie selbs lesen,
    Die Stuck sie zeichten alle drein,
    Was ihr Glaub war gewesen.
    Der hochste Irrtum dieser war:
    ≫Man muß allein Gott glauben,
    Der Mensch leugt und treugt immer dar,
    Dem soll man nichts vertrauen≪;
    Des mußten sie verbrennen.

    Zwei große Feur sie zundten an,
    Die Knaben sie her brachten.
    Es nahm groß Wunder idermann,
    Daß sie solch Pein verachten.
    Mit Freuden sie sich gaben drein,
    Mit Gottes Lob und Singen,
    Der Mut ward den Sophisten klein
    Fur disen neuen Dingen,
    Da sich Gott ließ so merken.

    Der Schimpf sie nu gereuen hat,
    Sie wolltens gern schon machen.
    Sie turn nicht ruhmen sich der Tat,
    Sie bergen fast die Sachen.
    Die Schand im Herzen beißet sie
    Und klagens ihr'n Genossen;
    Doch kann der Geist nicht schweigen hie:
    Des Habels Blut vergossen,
    Es muß den Kain melden.

    Die Aschen will nicht lassen ab,
    Sie staubt in allen Landen,
    Hie hilft kein Bach, Loch, Grub noch Grab,
    Sie macht den Feind zu Schanden.
    Die er im Leben durch den Mord
    Zu schweigen hat gedrungen,
    Die muß er tot an allem Ort
    Mit aller Stimm und Zungen
    Gar frohlich lassen singen.

    Noch lassen sie ihr Lugen nicht,
    Den großen Mord zu schmucken:
    Sie geben fur ein falsch Gedicht,
    Ihr Gewissen tut sie drucken.
    Die Heilgen Gotts auch nach dem Tod
    Von ihn'n gelastert werden,
    Sie sagen: in der letzten Not
    Die Knaben noch auf Erden
    Sich sollen han umkehret.

    Die laß man lugen immer hin,
    Sie habens kleinen frommen.
    Wir sollen danken Gott darin,
    Sein Wort ist wieder kommen.
    Der Sommer ist hart fur der Tur,
    Der Winter ist vergangen,
    Die zarten Blumen gehn herfur,
    Der das hat angefangen,
    Der wird es wohl vollenden.




Ein Danklied fur die hochsten Wohltaten, so uns Gott in Christo
erzeigt hat.


    Nu freut euch, lieben Christen gmein,
    Und laßt uns frohlich springen,
    Daß wir getrost und all in ein
    Mit Lust und Liebe singen,
    Was Gott an uns gewendet hat
    Und seine suße Wundertat,
    Gar teur hat ers erworben.

    Dem Teufel ich gefangen lag,
    Im Tod war ich verloren,
    Mein Sund mich qualet Nacht und Tag,
    Darin ich war geboren.
    Ich fiel auch immer tiefer drein,
    Es war kein Guts am Leben mein,
    Die Sund hat mich besessen.

    Mein gute Werk', die golten nicht,
    Es war mit ihn'n verdorben,
    Der frei Will hasset Gotts Gericht,
    Er war zum Gut' erstorben.
    Die Angst mich zu verzweifeln treib,
    Daß nichts denn Sterben bei mir bleib,
    Zur Hellen mußt ich sinken.

    Da jammert Gott in Ewigkeit
    Mein Elend ubermassen,
    Er dacht an sein Barmherzigkeit,
    Er wollt mir helfen lassen.
    Er wandt zu mir das Vaterherz,
    Es war bei ihm furwahr kein Scherz,
    Er ließ sein Bestes kosten.

    Er sprach zu seinem lieben Sohn:
    Die Zeit ist hie zu 'rbarmen,
    Fahr hin, meins Herzens werte Kron,
    Und sei das Heil dem Armen
    Und hilf ihm aus der Sundennot,
    Erwurg fur ihn den bittern Tod
    Und laß ihn mit dir leben.

    Der Sohn dem Vater g'horsam ward,
    Er kam zu mir auf Erden
    Von einer Jungfrau rein und zart,
    Er sollt mein Bruder werden.
    Gar heimlich fuhrt' er sein Gewalt,
    Er ging in meiner armen G'stalt,
    Den Teufel wollt er fangen.

    Er sprach zu mir: Halt dich an mich,
    Es soll dir itzt gelingen,
    Ich geb mich selber ganz fur dich,
    Da will ich fur dich ringen,
    Denn ich bin dein und du bist mein,
    Und wo ich bleib, da solltu sein,
    Uns soll der Feind nicht scheiden.

    Vergießen wird er mir mein Blut,
    Dazu mein Leben rauben,
    Das leid' ich alles dir zu gut,
    Das halt mit festem Glauben:
    Den Tod verschlingt das Leben mein,
    Mein Unschuld tragt die Sunden dein,
    Da bist du selig worden.

    Gen Himmel zu dem Vater mein
    Fahr ich von diesem Leben,
    Da will ich sein der Meister dein,
    Den Geist will ich dir geben,
    Der dich in Trubnis trosten soll
    Und lernen mich erkennen wohl
    Und in der Wahrheit leiten.

    Was ich getan hab und gelehrt,
    Das solltu tun und lehren,
    Damit das Reich Gotts werd gemehrt
    Zu Lob und seinen Ehren,
    Und hut dich fur der Menschen G'satz,
    Davon verdirbt der edle Schatz,
    Das laß ich dir zur letze.




Der zwolfte Psalm: Salvum me fac.


    Ach Gott von Himmel, siehe darein
    Und laß dich das erbarmen!
    Wie wenig sind der Heiligen dein,
    Verlassen sind wir Armen.
    Dein Wort man laßt nicht haben wahr,
    Der Glaub ist auch verloschen gar
    Bei allen Menschenkindern.

    Sie lehren eitel falsche List,
    Was Eigenwitz erfindet,
    Ihr Herz nicht eines Sinnes ist,
    In Gottis Wort gegrundet.
    Der wahlet dies, der ander das,
    Sie trennen uns ohn alle Maß
    Und gleißen schon von außen.

    Gott wollt ausrotten alle Lahr,
    Die falschen Schein uns lehren,
    Dazu ihr Zung stolz offinbar
    Spricht: Trotz, wer wills uns wehren?
    Wir haben Recht und Macht allein,
    Was wir setzen, das gilt gmein,
    Wer ist, der uns sollt meistern?

    Darum spricht Gott: Ich muß auf sein,
    Die Armen sind verstoret,
    Ihr Seufzen dringt zu mir 'erein,
    Ich hab ihr Klag erhoret.
    Mein heilsam Wort soll auf dem Plan
    Getrost und frisch sie greifen an
    Und sein die Kraft der Armen.

    Das Silber, durchs Feur sieben mal
    Bewahrt, wird lauter 'funden.
    Am Gotteswort man 'warten sall
    Desgleichen alle Stunden.
    Es will durchs Kreuz bewahret sein,
    Da wird sein Kraft erkannt und Schein
    Und leucht't stark in die Lande.

    Das wollst du, Gott, bewahren rein
    Fur diesem argen G'schlechte,
    Und laß uns dir befohlen sein,
    Daß sichs in uns nit flechte.
    Der gottlos Hauf sich umher find't,
    Wo diese lose Leute sind
    In deinem Volk erhaben.




Der vierzehnte Psalm: Dixit insipiens in corde suo.


    Es spricht der Unweisen Mund wohl:
    Den rechten Gott wir meinen.
    Doch ist ihr Herz Unglaubens voll,
    Mit Tat sie ihn verneinen.
    Ihr Wesen ist verderbet zwar,
    Fur Gott ist es ein Greuel gar,
    Es tut ihr keiner kein gut.

    Gott selb vom Himmel sah 'erab
    Auf aller Menschen Kinden.
    Zu schauen sie, er sich begab,
    Ob er jemand wurd finden,
    Der sein Verstand gerichtet hatt,
    Mit Ernst nach Gottes Worten tat
    Und fragt nach seinem Willen.

    Da war niemand auf rechter Bahn,
    Sie waren all ausschritten,
    Ein jeder ging nach seinem Wahn
    Und hielt verlorne Sitten.
    Es tat ihr keiner doch kein gut,
    Wie wohl gar viel betrog der Mut,
    Ihr Tun mußt Gott gefallen.

    Wie lang wollen unwissend sein,
    Die solche Muh aufladen,
    Und fressen dafur das Volk mein
    Und nahren sich mit seim Schaden.
    Es steht ihr Trauen nicht auf Gott,
    Sie rufen ihm nicht in der Not,
    Sie wolln sich selb versorgen.

    Darum ist ihr Herz nimmer still
    Und steht allzeit in Forchten.
    Gott bei den Frommen bleiben will,
    Dem sie mit Glauben g'horchen.
    Ihr aber schmecht des Armen Rat
    Und hohnet alles, was er sagt,
    Daß Gott sein Trost ist worden.

    Wer soll Israel, dem armen,
    Zu Zion Heil erlangen?
    Gott wird sich seins Volks erbarmen
    Und losen, die gefangen.
    Das wird er tun durch seinen Sohn,
    Davon wird Jakob Wonne han
    Und Israel sich freuen.




Der 130. Psalm: De profundis.


    Aus tiefer Not schrei ich zu dir,
    Herr Gott, erhor mein Rufen;
    Dein gnadig Ohren kehr zu mir
    Und meiner Bitt sie offen'.
    Denn so du willt das sehen an,
    Was Sund und Unrecht ist getan,
    Wer kann, Herr, fur dir bleiben?

    Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gonst,
    Die Sunden zu vergeben.
    Es ist doch unser Tun umsonst,
    Auch in dem besten Leben.
    Fur dir niemand sich ruhmen kann,
    Des muß dich furchten idermann
    Und deiner Gnaden leben.

    Darum auf Gott will hoffen ich,
    Auf mein Verdienst nicht bauen.
    Auf ihn mein Herz soll 'lassen sich
    Und seiner Gute trauen,
    Die mir zusagt sein wertes Wort,
    Das ist mein Trost und treuer Hort,
    Des will ich allzeit harren.

    Und ob es wahrt bis in die Nacht
    Und wieder an den Morgen,
    Doch soll mein Herz an Gottes Macht
    Verzweifeln nicht noch sorgen.
    So tu' Israel rechter Art,
    Der aus dem Geist erzeuget ward,
    Und seines Gotts erharre.

    Ob bei uns ist der Sunden viel,
    Bei Gott ist viel mehr Gnaden.
    Sein Hand zu helfen, hat kein Ziel,
    Wie groß auch sei der Schaden.
    Er ist allein der gute Hirt,
    Der Israel erlosen wird
    Aus seinen Sunden allen.




Der 67. Psalm: Deus misereatur.


    Es wollt uns Gott genadig sein
    Und seinen Segen geben,
    Sein Antlitz uns mit hellem Schein
    Erleucht' zum ewigen Leben,
    Daß wir erkennen seine Werk
    Und was ihm 'liebt auf Erden,
    Und Jesus Christus Heil und Stark
    Bekannt den Heiden werden
    Und sie zu Gott bekehren.

    So danken, Gott und loben dich
    Die Heiden uber alle,
    Und alle Welt, die freue sich
    Und sing mit großem Schalle,
    Daß du auf Erden Richter bist
    Und laßt die Sund nicht walten,
    Dein Wort die Hut und Weide ist,
    Die alles Volk erhalten
    In rechter Bahn zu wallen.

    Es danke, Gott, und lobe dich
    Das Volk in guten Taten,
    Das Land bringt Frucht und bessert sich,
    Dein Wort ist wohl geraten.
    Uns segen' Vater und der Sohn,
    Uns segen' Gott, der heilig Geist,
    Dem alle Welt die Ehre tun,
    Fur ihm sich furchten allermeist.
    Nu sprecht von Herzen Amen.




Der 128. Psalm: Beati omnes qui timent dominum.


    Wohl dem, der in Gottes Furcht steht
    Und der auf seinem Wege geht.
    Dein eigen Hand dich nahren soll,
    So lebst du recht und geht dir wohl.

    Dein Weib wird in deim Hause sein
    Wie ein Reben voll Trauben fein,
    Und dein' Kinder umb deinen Tisch
    Wie Olpflanzen gesund und frisch.

    Sich, so reich' Segen hangt dem an,
    Wo in Gottes Furcht lebt ein Mann.
    Von ihm laßt der alt Fluch und Zorn,
    Den Menschenkindern angeborn.

    Aus Zorn wird Gott seg'en dich,
    Daß du wirst schauen stetiglich
    Das Gluck der Stadt Jerusalem
    Fur Gott in Gnaden angenehm.

    Fristen wird er das Leben dein
    Und mit Gute stets bei dir sein,
    Daß du sehen wirst Kindes Kind,
    Und daß Israel Friede find't.




Der 124. Psalm: Nisi quia dominus.


    War Gott nicht mit uns diese Zeit,
    So soll Israel sagen,
    War Gott nicht mit uns diese Zeit,
    Wir hatten mußt verzagen,
    Die so ein armes Hauflin sind,
    Veracht't von so viel Menschenkind,
    Die an uns setzen alle.

    Auf uns ist so zornig ihr Sinn;
    Wo Gott hatt das zugeben,
    Verschlungen hatten sie uns hin
    Mit ganzem Leib und Leben.
    Wir war'n, als die ein Flut ersauft
    Und uber die groß Wasser lauft
    Und mit Gewalt verschwemmet.

    Gott Lob und Dank, der nicht zu gab,
    Daß ihr Schlund uns mocht fangen,
    Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
    Ist unser Seel entgangen.
    Strick ist entzwei, und wir sind frei,
    Des Herren Namen stehet uns bei,
    Des Gotts Himmels und Erden.




Ein Lobgesang von der Geburt Christi.


    Gelobet seist du, Jesu Christ,
    Daß du Mensch geboren bist
    Von einer Jungfrau, das ist wahr,
    Des freuet sich der Engel Schar.
    Kyrioleis.

    Des ewigen Vaters einig Kind
    Itzt man in der Krippen find't.
    In unser armes Fleisch und Blut
    Verkleidet sich das ewig Gut.
    Kyrioleis.

    Den aller Welt Kreis nie beschloß,
    Der liegt in Maria Schoß.
    Er ist ein Kindlin worden klein,
    Der alle Ding erhalt allein.
    Kyrioleis.

    Das ewig Licht geht da herein,
    Gibt der Welt ein'n neuen Schein.
    Es leucht't wohl mitten in der Nacht
    Und uns des Lichtes Kinder macht.
    Kyrioleis.

    Der Sohn des Vaters, Gott von Art,
    Ein Gast in der Werlet ward,
    Und fuhrt' uns aus dem Jammertal,
    Er macht' uns Erben in seim Saal.
    Kyrioleis.

    Er ist auf Erden kommen arm,
    Daß er unser sich erbarm
    Und in dem Himmel machet reich
    Und seinen lieben Engeln gleich.
    Kyrioleis.

    Das hat er alles uns getan,
    Sein groß Lieb zu zeigen an,
    Des freu sich alle Christenheit
    Und dank ihm des in Ewigkeit.
    Kyrioleis.




Hymnus: Veni redemptor gentium.


    Nu komm, der Heiden Heiland,
    Der Jungfrauen Kind erkannt,
    Daß sich wunder' alle Welt,
    Gott solch Geburt sich bestellt.

    Nicht von Mann's Blut, noch von Fleisch,
    Allein von dem heilgen Geist
    Ist Gottes Wort worden ein Mensch
    Und bluht' ein Frucht Weibs Fleisch.

    Der Jungfrau Leib schwanger ward,
    Doch blieb Keuschheit rein bewahrt.
    Leucht't hervur manch Tugend schon,
    Gott da war in seinem Thron.

    Er ging aus der Kammer sein,
    Dem koniglichen Saal so rein,
    Gott von Art und Mensch, ein Held,
    Sein'n Weg er zu laufen eilt.

    Sein Lauf kam vom Vater her
    Und kehrt wieder zum Vater,
    Fuhr hinuntern zu der Hell'
    Und wieder zu Gottes Stuel.

    Der du bist dem Vater gleich,
    Fuhr hinaus den Sieg im Fleisch,
    Daß dein ewig Gotts Gewalt
    In uns das krank Fleisch enthalt.

    Dein Krippen glanzt hell und klar,
    Die Nacht gibt ein neu Licht dar,
    Dunkel muß nicht kommen drein,
    Der Glaub bleib immer im Schein.

    Lob sei Gott dem Vater g'ton,
    Lob sei Gott, seim ein'gen Sohn,
    Lob sei Gott, dem heiligen Geist,
    Immer und in Ewigkeit.




Der Hymnus: A solis ortus.


    Christum wir sollen loben schon,
    Der reinen Magd Marien Sohn,
    So weit die liebe Sonne leucht't
    Und an aller Welt Ende reicht.

    Der selig Schopfer aller Ding
    Zog an eins Knechtes Leib gering,
    Daß er das Fleisch durch Fleisch erworb
    Und sein Geschepf nicht all's verdorb.

    Die gottlich Gnad von Himmel groß
    Sich in die keusche Mutter goß.
    Ein Meidlein trug ein heimlich Pfand,
    Das der Natur war unbekannt.

    Das zuchtig Haus des Herzens zart
    Gar bald ein Tempel Gottis ward,
    Die kein Mann ruhret' noch erkannt',
    Von Gotts Wort sie man schwanger fand.

    Die edle Mutter hat geborn,
    Den Gabriel verhieß zuvorn,
    Den Sankt Johanns mit Springen zeigt,
    Da er noch lag in Mutterleib.

    Er lag im Heu mit Armut groß,
    Die Krippen hart ihn nicht verdroß.
    Es ward ein kleine Milch sein Speiß,
    Der nie ein Voglin hungern ließ.

    Des Himmels Chor' sich freuen drob,
    Und die Engel singen Gott Lob.
    Den armen Hirten wird vermeldt
    Der Hirt und Schepfer aller Welt.

    Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt,
    Christe, geborn von reiner Magd,
    Mit Vater und dem heilgen Geist
    Von nun an bis in Ewigkeit.




Ein Lobsang auf dem Osterfest.


    Jesus Christ, unser Heiland,
    Der den Tod uberwand,
    Ist auferstanden,
    Die Sund hat er gefangen.
    Kyrieleison.

    Der ohn Sunden war geborn,
    Trug fur uns Gottis Zorn,
    Hat uns versuhnet,
    Daß Gott uns sein Huld gunnet,
    Kyrieleison.

    Tod, Sund, Leben und auch Gnad,
    All's in Handen er hat;
    Er kann erretten
    Alle, die zu ihm treten.
    Kyrieleison.




Der Lobsang: Christ ist erstanden, gebessert.


    Christ lag in Todesbanden,
    Fur unser Sund gegeben,
    Der ist wieder erstanden
    Und hat uns bracht das Leben;
    Des wir sollen frohlich sein,
    Gott loben und dankbar sein
    Und singen Alleluja.

    Den Tod niemand zwingen kunnt
    Bei allen Menschenkinden,
    Das macht alles unser Sund,
    Kein Unschuld war zu finden.
    Davon kam der Tod so bald
    Und nahm uber uns Gewalt,
    Hielt uns in seim Reich gefangen.

    Jesus Christus, Gottes Sohn,
    An unser statt ist kommen
    Und hat die Sund abgetan,
    Damit dem Tod genommen
    All sein Recht und sein Gewalt,
    Da bleibt nichts denn Tods Gestalt,
    Die Stachel hat er verloren.

    Es war ein wunderlich Krieg,
    Da Tod und Leben rungen:
    Das Leben behielt den Sieg,
    Es hat den Tod verschlungen.
    Die Schrift hat verkundet das,
    Wie ein Tod den andern fraß,
    Ein Spott aus dem Tod ist worden.

    Hie ist das recht Osterlamm,
    Davon Gott hat geboten,
    Das ist an des Kreuzes Stamm
    In heißer Lieb gebroten,
    Deß Blut zeichnet unser' Tur,
    Das halt der Glaub dem Tod fur,
    Der Wurger kann uns nicht ruhren.

    So feiren wir dies hoch Fest
    Mit Herzenfreud und Wonne,
    Das uns der Herr scheinen laßt,
    Er ist selber die Sonne,
    Der durch seiner Gnaden Glanz
    Erleucht't unser' Herzen ganz,
    Der Sunden Nacht ist vergangen.

    Wir essen und leben wohl
    In rechten Osternfladen.
    Der alte Saurteig nicht soll
    Sein bei dem Wort der Gnaden.
    Christus will die Koste sein
    Und speisen die Seel allein,
    Der Glaub will keins andern leben.




Der Hymnus: Veni creator spiritus.


    Komm, Gott Schepfer, heiliger Geist,
    Besuch das Herz der Menschen dein,
    Mit Gnaden sie full', wie du weißt,
    Daß [sie] dein' Geschepf' vor hin sein.

    Denn du bist der Troster genannt,
    Des Allerhochsten Gabe teur,
    Ein geistlich Salb, an uns gewandt,
    Ein lebend Brunn, Lieb und Feur.

    Zund uns ein Licht an im Verstand,
    Gib uns ins Herz der Liebe Brunst,
    Das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
    Erhalt fest dein Kraft und Gunst.

    Du bist mit Gaben siebenfalt
    Der Finger an Gotts rechter Hand,
    Des Vaters Wort gibst du gar bald
    Mit Zungen in alle Land.

    Des Feindes List treib von uns fern,
    Den Fried' schaff bei uns deine Gnad,
    Daß wir dein'm Leiten folgen gern
    Und meiden der Seelen Schad.

    Lehr uns den Vater kennen wohl,
    Dazu Jesu Christ, seinen Sohn,
    Daß wir des Glaubens werden voll,
    Dich, beider Geist, zu verstohn.

    Gott Vater sei Lob und dem Sohn,
    Der von den Toten auferstund,
    Dem Troster sei dasselb geton
    In Ewigkeit alle Stund.




Der Gesang: Veni sancte spiritus.


    Komm, heiliger Geist, Herre Gott,
    Erfull mit deiner Gnaden Gut
    Deiner Glaubgen Herz, Mut und Sinn,
    Dein brunstig Lieb entzund in ihn'n,
    O Herr, durch deines Lichtes Glast
    Zu dem Glauben versammlet hast
    Das Volk aus aller Welt Zungen,
    Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.
    Alleluja, Alleluja.

    Du heiliges Licht, edler Hort,
    Laß uns leuchten des Lebens Wort
    Und lern uns Gott recht erkennen,
    Von Herzen Vater ihn nennen.
    O Herr, behut fur fremder Lehr,
    Daß wir nicht Meister suchen mehr
    Denn Jesum mit rechtem Glauben
    Und ihm aus ganzer Macht vertrauen.
    Alleluja, Alleluja.

    Du heilige Brunst, sußer Trost,
    Nu hilf uns frohlich und getrost,
    In deim Dienst bestandig bleiben,
    Die Trubsal uns nicht abtreiben.
    O Herr, durch dein Kraft uns bereit'
    Und stark des Fleisches Blodigkeit,
    Daß wir hie ritterlich ringen,
    Durch Tod und Leben zu dir dringen.
    Alleluja, Alleluja.




Der Lobgesang: Nu bitten wir den heiligen Geist.


    Nu bitten wir den heiligen Geist
    Umb den rechten Glauben allermeist,
    Daß er uns behute an unserm Ende,
    Wenn wir heim fahrn aus diesem Elende.
    Kyrioleis.

    Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,
    Lern uns Jesum Christ kennen allein,
    Daß wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,
    Der uns 'bracht hat zum rechten Vaterland.
    Kyrioleis.

    Du suße Lieb, schenk uns deine Gunst,
    Laß uns empfinden der Liebe Brunst,
    Daß wir uns von Herzen einander lieben
    Und im Friede auf einem Sinn bleiben.
    Kyrioleis.

    Du hochster Troster in aller Not,
    Hilf, daß wir nicht furchten Schand noch Tod,
    Daß in uns die Sinnen nicht verzagen,
    Wenn der Feind wird das Leben verklagen.
    Kyrioleis.




Das Lied S. Johannis Huß, gebessert.


    Jesus Christus, unser Heiland,
    Der von uns den Zorn Gottis wandt,
    Durch das bitter Leiden sein
    Half er uns aus der Hollen Pein.

    Daß wir nimmer des vergessen,
    Gab er uns sein'n Leib zu essen,
    Verborgen im Brot so klein,
    Und zu trinken sein Blut im Wein.

    Wer sich zu dem Tisch will machen,
    Der hab wohl acht auf sein' Sachen:
    Wer unwirdig hie zu geht,
    Fur das Leben den Tod empfaht.

    Du sollt Gott den Vater preisen,
    Daß er dich so wohl wollt speisen
    Und fur deine Missetat
    In den Tod sein'n Sohn geben hat.

    Du sollt glauben und nicht wanken,
    Daß ein Speise sei der Kranken,
    Den' ihr Herz von Sunden schwer
    Und fur Angst ist betrubet sehr.

    Solch groß Gnad und Barmherzigkeit
    Sucht ein Herz in großer Arbeit:
    Ist dir wohl, so bleib davon,
    Daß du nicht kriegest bosen Lohn.

    Er spricht selber: ≫Kommt, ihr Armen,
    Laßt mich uber euch erbarmen,
    Kein Arzt ist dem Starken not,
    Sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.

    Hattst du dir was 'kunnt erwerben,
    Was durft dann ich fur dich sterben?
    Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
    So du selber dir helfen willt.≪

    Glaubst du das von Herzen Grunde
    Und bekennest mit dem Munde,
    So bist du recht wohl geschickt,
    Und die Speise dein Seel erquickt.

    Die Frucht soll auch nit ausbleiben:
    Deinen Nahsten sollt du lieben,
    Daß er dein' genießen kann,
    Wie dein Gott hat an dir getan.




Der Gesang: Gott sei gelobet.


    Gott sei gelobet und gebenedeiet,
    Der uns selber hat gespeiset
    Mit seinem Fleische und mit seinem Blute,
    Das gib uns, Herr Gott, zu Gute.
    Kyrieleison.
    Herr, durch deinen heiligen Leichnam,
    Der von deiner Mutter Maria kam,
    Und das heilige Blut
    Hilf uns, Herr, aus aller Not.
    Kyrieleison.

    Der heilig Leichnam ist fur uns gegeben
    Zum Tod, daß wir dardurch leben.
    Nicht großer' Gute kunnt er uns geschenken,
    Dabei wir sein solln gedenken.
    Kyrieleison.
    Herr, dein Lieb so groß dich zwungen hat,
    Daß dein Blut an uns groß Wunder tat
    Und bezahlt unser Schuld,
    Daß uns Gott ist worden hold.
    Kyrieleison.

    Gott geb uns allen seiner Gnaden Segen,
    Daß wir gehen auf seinen Wegen
    In rechter Lieb und bruderlicher Treue,
    Daß uns die Speis' nicht gereue.
    Kyrieleison.
    Herr, dein heilig Geist uns nimmer laß,
    Der uns geb' zu halten rechte Maß,
    Daß dein arm Christenheit
    Leb in Fried und Einigkeit.
    Kyrieleison.




Der Lobsang: Mitten wir im Leben sind.


    Mitten wir im Leben sind
    Mit dem Tod umfangen.
    Wen suchen wir, der Hulfe tu,
    Daß wir Gnad erlangen?
    Das bist du, Herr, alleine;
    Uns reuet unser Missetat,
    Die dich, Herr, erzurnet hat.
    Heiliger Herre Gott,
    Heiliger starker Gott,
    Heiliger barmherziger Heiland,
    Du ewiger Gott,
    Laß uns nicht versinken
    In des bittern Todes Not.
    Kyrieleison.

    Mitten in dem Tod anficht
    Uns der Hellen Rachen.
    Wer will uns aus solcher Not
    Frei und ledig machen?
    Das tust du, Herr, alleine.
    Es jammert dein Barmherzigkeit
    Unser Klag und großes Leid.
    Heiliger Herre Gott,
    Heiliger starker Gott,
    Heiliger barmherziger Heiland,
    Du ewiger Gott,
    Laß uns nicht verzagen
    Fur der tiefen Hellen Glut.
    Kyrieleison.

    Mitten in der Hellen Angst
    Unser' Sund' uns treiben.
    Wo solln wir denn fliehen hin,
    Da wir mugen bleiben?
    Zu dir, Herr Christ, alleine.
    Vergossen ist dein teures Blut,
    Das gnug fur die Sunden tut.
    Heiliger Herre Gott,
    Heiliger starker Gott,
    Heiliger barmherziger Heiland,
    Du ewiger Gott,
    Laß uns nicht entfallen
    Von des rechten Glaubens Trost.
    Kyrieleison.




Die zehen Gebot Gottes, auf den Ton: In Gottes Namen fahren wir.


    Dies sind die heilgen zehn Gebot,
    Die uns gab unser Herre Gott
    Durch Mosen, seinen Diener treu,
    Hoch auf dem Berg Sinai.
    Kyrioleis.

    Ich bin allein dein Gott, der Herr,
    Kein Gotter sollt du haben mehr,
    Du sollt mir ganz vertrauen dich,
    Von Herzengrund lieben mich.
    Kyrioleis.

    Du sollt nicht fuhren zu Unehr'n
    Den Namen Gottes, deines Herrn,
    Du sollt nicht preisen recht noch gut,
    Ohn was Gott selbs red't und tut.
    Kyrioleis.

    Du sollt heilgen den siebent' Tag,
    Daß du und dein Haus rugen mag,
    Du sollt von deim Tun lassen ab,
    Daß Gott sein Werk in dir hab.
    Kyrioleis.

    Du sollt ehrn und gehorsam sein
    Dem Vater und der Mutter dein,
    Und wo dein Hand ihn'n dienen kann,
    So wirst du langs Leben han.
    Kyrioleis.

    Du sollt nicht toten zorniglich,
    Nicht hassen, noch selbs rachen dich,
    Geduld haben und sanften Mut
    Und auch dem Feind tun das Gut'.
    Kyrioleis.

    Deine Ehe solltu bewahren rein,
    Daß auch dein Herz kein ander mein',
    Und halten keusch das Leben dein
    Mit Zucht und Maßigkeit fein.
    Kyrioleis.

    Du sollt nicht stehlen Geld noch Gut,
    Nicht 'wuchern jemands Schweiß und Blut,
    Du sollt auftun dein milde Hand
    Den Armen in deinem Land.
    Kyrioleis.

    Du sollt kein falscher Zeuge sein,
    Nicht lugen auf den Nahsten dein,
    Sein Unschuld sollt auch retten du
    Und seine Schand decken zu.
    Kyrioleis.

    Du sollt deins Nahsten Weib und Haus
    Begehren nicht, noch etwas draus,
    Du sollt ihm wundschen alles gut,
    Wie dir dein Herz selber tut.
    Kyrioleis.

    Die Gebot all uns geben sind,
    Daß du dein Sund, o Menschenkind,
    Erkennen sollt und lernen wohl,
    Wie man vur Gott leben soll,
    Kyrioleis.

    Das helf uns der Herr Jesu Christ,
    Der unser Mittler worden ist,
    Es ist mit unserm Tun verlorn,
    Verdienen doch eitel Zorn.
    Kyrioleis.




Die zehen Gebot, aufs kurzeste.


    Mensch, willtu leben seliglich
    Und bei Gott bleiben ewiglich,
    Solltu halten die zehn Gebot,
    Die uns gebeut unser Gott.
    Kyrioleis.

    Dein Gott allein und Herr bin ich,
    Kein ander Gott soll irren dich,
    Trauen soll mir das Herze dein,
    Mein eigen Reich sollt du sein.
    Kyrioleis.

    Du sollt mein'n Namen ehren schon
    Und in der Not mich rufen an,
    Du sollt heilgen den Sabbattag,
    Daß ich in dir wirken mag.
    Kyrioleis.

    Dem Vater und der Mutter dein
    Solltu nach mir gehorsam sein,
    Niemand toten, noch zornig sein
    Und deine Ehe halten rein.
    Kyrioleis.

    Du sollt eim andern stehlen nicht,
    Auf niemand Falsches zeugen icht,
    Deines Nahsten Weib nicht begern
    Und all seines Guts gern embehrn.
    Kyrioleis.




Das deutsche Patrem.


    Wir glauben all an einen Gott,
    Schepfer Himmels und der Erden,
    Der sich zum Vater geben hat,
    Daß wir seine Kinder werden.
    Er will uns allzeit ernahren,
    Leib und Seel auch wohl bewahren,
    Allem Unfall will er wehren,
    Kein Leid soll uns widerfahren.
    Er sorget fur uns, hut't und wacht,
    Es steht alles in seiner Macht.

    Wir glauben auch an Jesum Christ,
    Seinen Sohn und unsern Herren,
    Der ewig bei dem Vater ist,
    Gleicher Gott von Macht und Ehren.
    Von Maria der Jungfrauen
    Ist ein wahrer Mensch geboren
    Durch den heiligen Geist im Glauben,
    Fur uns, die wir warn verloren,
    Am Kreuz gestorben und vom Tod
    Wieder auferstanden durch Gott.

    Wir glauben an den heilgen Geist,
    Gott mit Vater und dem Sohne,
    Der aller Bloden Troster heißt
    Und mit Gaben zieret schone,
    Die ganz Christenheit auf Erden
    Halt in einem Sinn gar eben,
    Hie all Sund' vergeben werden,
    Das Fleisch soll auch wieder leben.
    Nach diesem Elend ist bereit't
    Uns ein Leben in Ewigkeit.




Gott der Vater wohn' uns bei.


    Gott der Vater wohn' uns bei
    Und laß uns nicht verderben,
    Mach uns aller Sunden frei
    Und helf uns selig sterben.
    Fur dem Teufel uns bewahr,
    Halt uns bei festem Glauben,
    Und auf dich laß uns bauen,
    Aus Herzen Grund vertrauen,
    Dir uns lassen ganz und gar
    Mit allen rechten Christen
    Entfliehen Teufels Listen,
    Mit Waffen Gotts uns fristen
    Amen, amen, das sei wahr,
    So singen wir Alleluja.
      Jesus Christus, wohn' uns bei .....
      Heilig Geist, der wohn' uns bei .....




Der Lobgesang Simeonis: Nunc dimittis.


    Mit Fried und Freud ich fahr dohin
    In Gotts Wille,
    Getrost ist mir mein Herz und Sinn,
    Sanft und stille.
    Wie Gott mir verheißen hat:
    Der Tod ist mein Schlaf worden.

    Das macht Christus, wahr'r Gottes Sohn,
    Der treu Heiland,
    Den du mich, Herr, hast sehen lon
    Und g'macht bekannt,
    Daß er sei das Leben mein
    Und Heil in Not und Sterben.

    Den hast du allen vurgestellt
    Mit groß Gnaden,
    Zu seinem Reich die ganze Welt
    Heißen laden,
    Durch dein teur heilsams Wort,
    An allem Ort erschollen.

    Er ist das hell und selig Licht
    Fur die Heiden,
    Zu 'rleuchten, die dich kennen nicht,
    Und zu weiden.
    Er ist deins Volks Israel
    Der Preis, Ehr, Freud und Wonne.




Das deutsche Sanctus.


    Jesaia dem Propheten das geschach,
    Daß er im Geist den Herren sitzen sach
    Auf einem hohen Thron in hellem Glanz,
    Seines Kleides Saum den Chor fullet ganz.
    Es stunden zween Seraph bei ihm daran,
    Sechs Flugel sach er einen idern han.
    Mit zwen verbargen sie ihr Antlitz klar,
    Mit zwen bedeckten sie die Fuße gar,
    Und mit den andern zwen sie flogen frei,
    Gen ander rufen sie mit großem Schrei:
    Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
    Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
    Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
    Sein Ehr die ganze Welt erfullet hat!
    Von dem Schrei zittert Schwell und Balken gar,
    Das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebel war.




Te Deum laudamus.


    Herr Gott, dich loben wir,
    Herr Gott, wir danken dir.
    Dich, Vater in Ewigkeit,
    Ehrt die Welt weit und breit.
    All Engel und Himmelsheer
    Und was dienet deiner Ehr,
    Auch Cherubin und Seraphin
    Singet immer mit hoher Stimm:
    Heilig ist unser Gott,
    Heilig ist unser Gott,
    Heilig ist unser Gott,
    Der Herre Zebaoth.
    Dein gottlich Macht und Herrlichkeit
    Gehet uber Himmel und Erden weit.
    Der heiligen Zwelfboten Zahl
    Und die lieben Propheten all,
    Die teuren Martrer allzumal
    Loben dich, Herr, mit großem Schall.
    Die ganze werte Christenheit
    Ruhmt dich auf Erden alle Zeit,
 &nb

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