Wir grußen dich!
Wir grußen dich, Bergland, du teure Heimat! Wir jauchzen dir zu, wie sehr wir dich lieben. Wir lieben die bluhende Flur -- den Brautkranz der Jugend. Wir lieben des Kornes wogenden Feldplan -- den nahrenden Vater. Wir lieben der Weinhugel sonnigen Busen -- die saugende Mutter. Wir lieben den Wald, den dammernden Garten der blauen Blumen. Wir lieben der stillen Heide traumvoll sinnende Muse. Wir lieben den friedlich gebetteten Alpsee, Wo mude gehetzt das Weltkind rastet Weich in des Kahnes schaukelnder Wiege. Wir singen ihm leise ein sußes Schlaflied. -- Vor allem doch euch, ihr stillen Felsen, Ihr schneegekronten Wachter der Heimat, Mit Ehrfurcht grußen wir euch. Behutet mit ehernem Wall der Vorfahren heilige Statte. Behutet, ihr ewigen Berge, den deutschen Enkeln Das Land der Treue und Freude!
Steiermark.
Gottbegnadet Land! Zur Maienzeit Sei dir, Styria, ein Strauß geweiht. Du bist gottlich schon. -- Die Felsenstirn Stolz gekronet mit diamantnem Firn! Leuchtend als dein Aug' die klaren Seen, Wo als Braun die heiligen Tannen stehn. Hier die goldnen Ahren, dort die Reben Froh um deinen Busen Kranze weben, Und allda, wo anderwarts der Spaten Nichts zu finden weiß, als ewigen Schatten, Tief in deiner Berge treuem Herzen Bist du reich an unschatzbaren Erzen, Deren Kraft der Erde Frucht erneut, Deren Klang das reine Herz erfreut, Deren Droh'n die Feinde macht erbeben. -- Schon bist du und herrlich, mild und stark, Noch im Grabe weltaufbauend Leben Birgst du, hochgeliebte Steiermark.
Echte Tracht.
Mein Steirer, tracht', Daß echte Tracht Wird angewandt Im Heimatland. Nicht kostumiert, Nicht falsch geziert; Im Stoffe echt, Dem Zweck gerecht, Die Form gewahrt Nach Vaterart Und mit Bedacht Zu Haus gemacht. -- Ob alt, ob neu: Stets wahr und treu. So wie der Mann, So sein Gewand, Das ist der Brauch Im Steirerland.
Singet, jauchzet eure Lieder!
Singet, jauchzet eure Lieder, Hochgemute Steirerkehlen! In der Steirer Herzen wider Hallt der Jubel eurer Seelen. Deutscher Heimat suße Sange Klingen in den lauen Luften, Schlagen an die Felsenhange, Wehen uber Seen und Triften. Auf der weiten Gotteserden Wird kein schoneres Land gefunden; Durch weißgrune Bande werden Mit dem Himmel wir verbunden. Auf die Scholle sinkt der Sanger, Daß er fromm das Erdreich kusset: O geliebtes, heiliges Waldland Steiermark, sei uns gegrußet! -- Heimatfreude ist getragen Von des Liedes Atherschwingen, Unsre Lust ist nicht zu sagen, Darum mussen wir sie singen.
Dem Heimatlande.
Horst du das Lauten, Freund? Her aus den Weiten, Freund? Weckt es nicht wonnig des Wanderers Drang? -- Glaub diesen Glocken nicht, Laß dich verlocken nicht Von der Sirene Weltpreisendem Sang!
Und mußt du dennoch fort, Jagend von Ort zu Ort, Suchend die Ziele, die Nirgendwo sind: Kehre fein balde um, Freund, in dein Heiligtum, Wo du bist Gatte und Vater und Kind.
Reiße vom Strande dich, Eh' fremde Bande dich Festgewebt; nimmer ihr Sklave sollst sein. Denn deine großte Kraft Und deine Meisterschaft Sproßt aus der heimischen Erde allein. --
Panzre mit Steirererz, Land, deines Sohnes Herz, Heb auf den Schild ihn Des leuchtenden Firn. Kranze mit Larchenreis Und mit dem Edelweiß Wurdig des Alplers Teutonische Stirn. --
Ostlicher Rosenhauch, Sudlicher Lorbeerstrauch Gleicht nicht des Tannenbaums Duftendem Reis. Was auch in weiter Welt Herrliches aufgestellt, Heiliges Heimatland, Dir sei der Preis!
Ein Lied, ein Schwert und einen Gott!
Vom Ortler bis zum Kahlenberg Am reichen Donaustrand Ist unsrer deutschen Ahnen Haus, Ihr freies Heimatland -- Im Reich der Tannen. Ob's Bayern oder Steiern heißt: Die Drau, die Traun, die Donau fleußt Durchs Hochland der Germanen.
Die wildgewaltige Felsenburg Stellt Ost und Westen gleich. Es pocht ein einig Volkesherz Durchs ganze Alpenreich. Erhebt die Fahnen! Es hat in Fried' und Streit und Not Ein Lied, ein Schwert und einen Gott Das Hochland der Germanen.
Heimatsegen.
Gott gruß dich, teures Heimatland, Du Hort von hoher Alpenwand Bis an die nordischen Meere. Vom Murgestad' bis an den Rhein, O heilige Erde, bist du mein. Behut dich Gott der Herre!
Er weck in dir die alte Treu, Die alte Kindlichkeit aufs neu Und milderer Tage Sitten, Fur die der Ahnen Heldenherz Im frommen Schauen himmelwarts Gelitten und gestritten.
Und brach' ein boser Feind herein, Ich konnte nimmer frohlich sein, Ich mußt' vor Wehe sterben. Ach, laß der Vater Lehr und Ehr, Der Bruder Freudigkeit und Wehr, O Herrgott, nicht verderben!
Gebet.
Behute Gott das deutsche Volk In seiner Ehr' und stolzen Kraft. Behut es Gott in seiner weisen Treuen Volkerfuhrerschaft! Auf seiner Wacht, daß allerwarts Der Menschen Freiheit sich erneue: Das große Volk, das deutsche Volk, Behut es Gott in seiner Treue!
Behute Gott das deutsche Volk In seines Hauses frohem Rat, In seiner Herzensinnigkeit, In seines Fleißes reicher Tat! Behute Gott, daß nie der Zwietracht Grauser Damon es berucke! Das freie Volk, das deutsche Volk, Behut es Gott in seinem Glucke!
Behute du das deutsche Volk, O Gott, in deiner Liebe Huld Vor zagem Zweifel an sein Heil, Behut es, Herr, vor aller Schuld! Verleih ihm kindliche Zuversicht, Wie reinen Herzen sie beschieden. Das edle Volk, das deutsche Volk, Behut es Gott in seinem Frieden!
Das deutsche Volk, behut es Gott! Bis es in der Vollendung Licht Den Olzweig wahrer Menschlichkeit Erlosend um den Erdball flicht. In wilder Zeiten Sturm und Not, In Streit und Sieges Morgenrot, =Das schwergeprufte, hehre Volk, Mein deutsches Volk, behut es Gott=!
Liebe
Amors Arsenal.
*
Ich ging im Fruhling aus, Da stachen die Graser hervor, Da schlugen die Baume aus, Da schossen die Halme empor. Ihr Herrn, ich lachte nicht, Ich kam verwundert zuruck. Das ist -- ich wette! -- vom Wicht, Dem Amor, ein Schelmenstuck!
Und sie gefielen mir beide.
Zur Morgenfruh' hab' ich erlebt Wohl eine liebe Freude, Zwei Magdlein standen am Gartenzaun, Das eine war blond, das andere braun; Und sie gefielen mir beide.
Das eine war ernst gegurtet und blaß, Gehullt in dunkle Seide, Das andre leicht geschurzt und bunt, Mit Veilchenaug' und Rosenmund; Und sie gefielen mir beide.
Da scholl von der Kirche Glockenklang Zum Jubel oder zum Leide, Die eine ergluht und betet leis, Die andre trillert muntere Weis'; Und sie gefielen mir beide.
Da scherzten zu Paaren in Liebeslust Die Schaflein auf gruner Weide, Die eine senkt das Auge mild, Die andre hupft und jauchzet wild; Und sie gefielen mir beide.
Da kam ein Voglein geflogen herbei, Sich bergend im nahen Getreide, Die eine horcht dem frohlichen Sang, Die andre hebt den Arm zum Fang; Und sie gefielen mir beide.
Da neigte ich, bettelnd um einen Kuß, Mich uber des Zaunes Scheide; Die eine blickte mit strafendem Stolz, Die andere blinzelte gegen das Holz; Und sie gefielen mir beide.
Eine Jungfrau wollt' er suchen.
Ein Knab' ging hinaus Von Vaters Haus, Eine Jungfrau wollt' er suchen. Er schritt furbaß Die Heeresstraß', Auf der Straßen lagen die Steine.
Er nahm den Pfad Wohl in die Stadt, Eine Jungfrau wollt' er suchen. Er sah mit Gier Viel goldne Zier, Viel hohe Turme ragen.
Drauf zog er bald Zum grunen Wald, Eine Jungfrau wollt' er suchen. Im Schattenland Manch Blumlein stand, Auf den Baumen die Vogel sangen.
Zu Berg und Tal, Auf Burg und Wall Eine Jungfrau wollt' er suchen. Sein Wanderstab, Der schliff sich ab, Neun Paar Schuh hat er zertreten.
Mit bloßem Fuß Und mudem Gruß Er ging in eine Hutten. Er sah in der Wiegen Ein Magdlein liegen, Die Jungfrau hat er gefunden.
Das bestohlene Hannchen.
O Herr, des Nachbars Valentin Der stahl mir gestern meinen Hafer, Er -- stahl ihn mir -- er -- stahl mir ihn, Es war nur -- eine Handvoll -- aber --
Am Hafer hing mein kleines Huhn, Es hat so gern von ihm geklaubt; So hat er mir den Hafer nun Und auch mein kleines Huhn geraubt.
Mein ganzes Herz hing an dem Tier, Es war so fett und schwarz wie Kohlen: Jetzt hat der Strolch das Huhnchen mir Und auch -- mein ganzes Herz gestohlen.
Die Einfaltigen.
Du fragst, warum ich gewinkt dir hab', Du fragst, warum ich das Roslein dir gab? -- Ei, das solltest du wissen!
Du fragst, warum man jung sein muß, Du fragst, wozu so verstohlen der Kuß? -- Ei, das solltest du wissen!
≫Mein Knab', daß Magdlein fragen gern Und tun, als lag' ihnen alles fern -- Ei, das solltest du wissen!≪
Er will mich nicht verstehen.
Er will mich nicht verstehen. Und wenn ich ihm nicke Mit gluhendem Blicke Den Morgengruß zu; Und wenn ich ihm pflucke Ein Blumlein, und schicke Ein Bandchen dazu; So fragt er noch: Warum? Und will mich nicht verstehen!
Er will mich nicht verstehen. Und wenn ich die lose Und bluhende Rose Gar minniglich kuß'; Und ich ihm dann sage, Halb klage, halb frage: Ist kussen nicht suß? So fragt er kalt: Warum? Und will mich nicht verstehen!
Er will mich nicht verstehen! Und sag' ich auch innig: Ich habe so sinnig Getraumt von dir; Als hatt' ich am Raine Das Hauschen, das kleine, Bewohnt mit dir! So fragt er leis': Warum? Und will mich nicht verstehen!
Er mag mich nicht verstehen. Und wenn ich die Arme Ihm reich', Gott erbarme! Er ist viel zu blod'! -- -- Ei! ware ich Madchen Des Nachbars jung' Gretchen, Er tat nicht so sprod'; Er fragte nicht: Warum? Er wurde mich verstehen!
Der Stern im See.
Ein schoner Stern Ganz lockend licht Erglanzt im See so wunderlich. -- Ein Madchen lacht So suß und spricht: Ich liebe dich!
Gib acht, gib acht, Der See ist kalt, Er =spiegelt= nur Das Himmelslicht -- Ein falscher Stern, Ein falsches Herz; Vertrau ihm nicht!
Vertrau ihm nicht, Wenn es zu bunt In fremder Pracht will bluhen voll. Ein echtes Herz Darf funkeln nicht, Muß tief und still ergluhen wohl.
Deine schonen Augen.
*
Oh nichts gibt es auf Erden, Was mich so sehr entzuckt, Als deine schonen Augen, Seit sie mich angeblickt. Sie sind meine Himmelssterne, Die ich so selig schau; Sie sind mein Sonnenschein; Sie sind mein Morgentau; Sie sind meine Fruhlingsblumen; Sie sind mein Alpensee, Wo mein Schifflein schaukelt, Und wo ich untergeh'.
Zur Rosenbluhzeit.
Noch nie ein so wuster April, wie dies Jahr. Und nie ein so holder Mai. Und nie im Wandern so stolz ich war, So koniglich fessellos frei. Wie weit bleibt alles zuruck, wie weit, Was sonst mich bekummert, beschwert. Zur Rosenbluhzeit, zur Rosenbluhzeit Ist es nicht des Umschauens wert. Das Haupt bluht weiß, die Wange bluht rot, Das Herz aller Freuden voll! Ich frag' mit dem Dichter fast bang, o Gott, ≫Was da noch werden soll!≪
Wenn ich der Himmel war'.
*
Wenn ich der Himmel war', Blieb' ich dir klar, Legt' dir die Sonne ins Goldige Haar. Kame der Abend dann, Tat' ich zu Ehrn, Madchen, dir leuchten den Glanzendsten Stern.
Wenn ich die Erde war', Tat ich schon bluhn; Gab' ich die holde Blum', Madchen, dir hin! Hatt' ich dann Fruchte, recht Suß und recht groß, Legt' ich die schonsten wohl Dir in den Schoß!
Wenn ich die Holle trug' Feurig in mir, Tat ich nur brennen aus Liebe zu dir: Mußte dich holen der Teufel herein; Wurde die Holle ein Himmelreich sein!
Weißt du, Madchen, daß ich sterbe?
*
Weißt du, Madchen, daß ich sterbe, Sterben muß an deinem Blicke, Wenn er weg von mir sich wendet? Weißt du, Madchen, daß ich sterbe, Daß dein Mundchen mich vergiftet, Wenn es keinen Hauch mir sendet? Weißt du, Madchen, daß ich sterbe, Und an deinen Armen sterbe, Wenn mich diese nicht umschlingen? Madchen, schenke mir mein Leben, Daß ich dir dasselbe schenke, Soll das deine ich erringen!
Wenn ich durch den Winter geh'.
Wenn ich durch den Winter geh', Denk' ich mir, es gibt auf Erden Doch nichts Schoneres, als den Schnee, Und er muß zu Wasser werden.
Ruht im Hag die Jungfrau mild, Denk' ich mir, es gibt auf Erden Doch nichts Schoneres, als dies Bild! -- Und sie muß zum Weibe werden.
Tau ich auf dem Roslein seh', Tau an ihrem Augenstern. Tauf' mit Wasser Freud' und Weh, So gewillt es Gott dem Herrn.
Frage.
Madchen, wenn ich sehnend flehe, Horst du nichts? Madchen, wenn das Aug' du senkest, Siehst du nichts? Madchen, wenn ich sterben gehe, Willst du nichts? Madchen, wenn du mein gedenkest, Fuhlst du nichts?
Was du dir denkst ...
Was du dir denkst, ist langst gedacht, Was ich dich frag', ist langst gefragt, Wenn Wange gluht und Auge lacht, Ist alles, was uns bluht, gesagt.
Oh, sag nicht nein und sag nicht ja, Wenn ich an deinem Busen ruh', Zum Plaudern sind wir uns zu nah, Drum =schweig= mir deine Liebe zu.
Waldabenteuer.
Ich geh' durchs Tal am Waldessaum, Tief unten rauscht der Fluß, Oh, wie ist doch das Wandern, traun, Im Wald ein Hochgenuß! Dort seh' ich stehn ein Madel fein, Ich wink' ihm meinen Gruß Und ruf' es an: ≫Feins Liebchen mein, Komm, gib mir einen Kuß! Du hast ein braunes Rockel an, Es deckt kaum deinen Fuß, Das zarte, runde Wadchen kaum, Geh, gib mir einen Kuß. Du hast ein blaues Augenpaar Und Haare wie von Ruß, Dein rosenroter Mund -- ich merk's -- Hat Durst nach einem Kuß. Nur scheint die Sonne viel zu heiß, Mir fallt was ein, ich tu's, Ich fuhr' dich ins Gehege hin Und geb' dir -- --≪ fallt ein Schuß. ≫Juchhe!≪ schreit jetzt das Madchen auf, ≫Das ist Hieronymus!≪ Ihr Liebster war's, der Jagersmann, Und damit Schluß.
Der Verlassenen Fluch.
Vor des Ewigen Angesichte Klag' ich ihn, o Himmel, richte! Ach, wie hab' ich ihn geliebt, Wahrend er den Tod mir gibt! Moge ihm in dunkeln Tagen Auch die grause Stunde schlagen! Moge er in Qual sich winden, Und kein Herz, kein treues, finden! Mog' der Mensch zum Teufel werden, Dem er hoffend sich auf Erden Voll Vertraun zu eigen gibt! -- Ach, wie hab' ich ihn geliebt! Ein Verworfner mog' er lungern Auf der Heide und verhungern. Welche Lust mir, wenn er schmachtet, Gluckverlassen, notumnachtet! Und ich durfte ihm begegnen, Wie wollt' ich die Stunde segnen! Ihn an meinem Herzen haben, Ihn mit meinem Blute laben! -- Warst du =meiner= Qual versunken, Hattest =mein= Leid du getrunken, Wußtest du, was Holle ist. -- Wollte dich so lange kussen, Bis du wieder selig bist.
Amor, dieser Wicht.
Ich mach' in meinem Leben kein Gedicht mehr an ein Madchen, Das ich nicht darf lieben. Es ist zu gefahrlich, um das Licht zu schwarmen, Das bestimmt ist, andere zu warmen. Wer hatt' mich auch dazu getrieben? -- Wo Auserwahlter war mein liebster Freund, Und sie des liebsten Freundes Auserwahlte. Und ich? Ich war nebstbei so da, und wie es scheint Ein wenig lecker auch. Und sieh, da stellte Der Knirps von einem Amor mir die Falle. Dem Freund zulieb und seiner Maid zu Ehre Gedacht ich ein Gedichtchen ihr zu weihn. Aus Eigennutz war's nicht, denn ich begehre, So dachte ich, dafur das bißchen Heiligenschein Des Ruhmes nur. War noch erklecklich eitel Und meint', mit einem Vers mußt' ich beglucken Ein Madel von der Zehe bis zum Scheitel, Und mindestens dem Erdball es entrucken. Gedacht, getan, ich schrieb ihr ein Gedicht In leichten Jamben. Fur eines andern Liebe Sind Jamben gut genug. Schweres tauget nicht. Was anders, wenn ich eine Ode schriebe Im tiefen Seufzertakte eines Romeo! Dann allerdings schwerschreitende Trochaen. Doch, was wollt' ich nur sagen? -- Ei ja so! Ich schrieb der Liebsten meines Freunds, Um mich verbindlich bei ihr einzustellen. Sie war zu herzig, traun, sie war's wohl wert, Der holden Muse warm sie zu empfehlen. Begann zu dichten, wie's ein Herz begehrt, Beschrieb die zarten Reize, sagte ihr auf Ehre, Wie ich an ihrem Glucke Anteil nahme, Und daß als Freund ich gar imstande ware, Dergleichen selber -- wenn die Stunde kame -- Zu gonnen mir. Doch mußte auch mein Puppchen So lieblich sein wie sie. Es stunde immer Mein Sinn nach solchen Wanglein, solchen Grubchen Und solchen Auglein auch, wie man sonst nimmer Sie gesehn auf dieser Welt, als -- im Vertrauen Nur sei's gesagt -- an ihr, der Treuen Meines lieben, einzigen Freundes, sind zu schauen. Unmoglich, sang ich, ware zu bereuen Eine Wahl, wie diese. Ließ es ihr auch merken, Daß sie, nur sie allein, die Schonste sei der Schonen. Und es gelang mir, solches zu bestarken, So grundlich, daß -- bevor ich es konnt' wahnen -- Diese kunstvoll hubsch gedrehten Liebesphrasen Ich selber treulich glaubte. Und bevor Das Liedchen fertig noch, begann ich schon zu rasen, Aus purer Leidenschaft, die bis ans Ohr Mir tuckisch heiß tat steigen -- -- Was dann geschah! -- Ach, laßt mich schweigen. --
Und hast du einen Freund, das lehret die Moral, So schicke seinem Liebchen nie ein Liedel, Auch wenn er's selbst erlaubt, wie's hier der Fall, Sonst gibt es einen Tanz nach seiner Fiedel. Und hast du weidlich Pfeile zu verschießen, Ich gratulier' dazu, doch mußt du wissen, Auf welche Scheibe du mit Recht darfst zielen, Denn Amor, dieser Wicht, er laßt mit sich nicht spielen.
Diese Madels!
Als ich dem Liebel im Stubel gestand, Ich wurd' es kussen mussen, Da gab's ein Bildchen mir in die Hand, Daß ich was hatt' zum Kussen.
Es war der heilige Antonius, Der Findpatron zum Glucke; Hatt' ich verloren des Liebchens Herz, So bracht' er mir's zurucke.
Dann, als sie sah, wie gluhend ich Das Amulett tat kussen, Da hat sie's heftig, zornig, wild Mir aus der Hand gerissen.
Nun hab' ich gewußt, was zu geschehn, Die Eifersucht zu kuhlen. Die Madels, die mogen das Kussen nicht sehn, Aber fuhlen, fuhlen, fuhlen.
Belehrung fur einen Dichter.
Du beklagst dich, daß dein Weibchen Nicht will deine Lieder lesen. Schreib in Kussen, statt in Versen, Wird sie's immer wieder lesen. Bist du ferne, wird sie gerne Lieder unterm Flieder lesen. Doch, wenn selber singt der Vogel, Wozu im Gefieder lesen? Wisse, sie hat nicht die Richtung Literarisch weiser Richter; Lieber, als die großte Dichtung, Ist dem Weib der junge Dichter. Deshalb ist, seid ihr beisammen, Nicht die Zeit zum Liederlesen.
Amors Rat.
Wenn du, mein Freund, zur wonnigen Mundlust Den kuhlen Schnabel des Krugs an den Mund tust, So halte zur lieblichen, sußen Geleitschaft Den gluhenden Schnabel der Maid in Bereitschaft.
Gewohnheit.
Der Huttenrauch[B], das Kussen auch, Das sind zwei schlimme Dinge. Wer's einmal tut genießen auch, Der kann es nicht mehr missen auch, Selbst wenn er am gewissen Brauch Zuletzt zugrunde ginge.
[B] Arsenik.
Schon dreißig Jahre bin ich alt!
Schon dreißig Jahre bin ich alt, Und noch allein geblieben. Und seh' die Knaben mannigfalt Wohl ihre Schatzlein lieben.
Ich seh', wie sie sich froh einand Die Hochzeitskranze winden; Ich wandre durch das weite Land Und kann meinen Schatz nicht finden.
Ich such' ihn, wo bei Herdesglanz Die holden Madlein bluhen, Ich such' ihn, wo bei Kirmestanz Die Dirnen alle gluhen.
Ich seh' die Jahre rascher ziehn Und fuhl' die Jugend schwinden, Und suche ihn und rufe ihn, Und kann meinen Schatz nicht finden.
Und sie, die mir bestimmt muß sein Fur meine Lebensfahrten, Wird irgendwo allein, allein Mit Bangen auf mich warten.
Der Alte hier, die Alte dort Wird einsam einst begraben, Zwei, die sich treu und heiß geliebt Und nie gesehen haben.
Ein Rosenblatt.
Was das Rosenblatt bedeutet, Das in sich zusammenkauernd Vor dem Hauch des Mundes schauernd Auf der Hand mir liegt gebreitet?
Kann ich nicht dem toten, sußen Rosenblatt mit Sehnsuchtsbeben Noch einmal ein junges Leben Minnend in die Adern gießen?
Oh, vor meinem heißen Kusse Wird es nimmer frischen konnen, Wird es, ach, nur still verbrennen, Asche, Asche sein zum Schlusse.
Rosenblatt, warum alleine Kommst du mir von =ihr= geflogen, Ach, daß du nicht mitgezogen Sie, die Holde, die ich meine!
Jene Suße, von den Musen Ahnend mir so lang verheißen. Nachtig, wenn die Sterne gleißen, Mocht' ich ruhn an ihrem Busen.
Mocht' ins scheue Aug' ihr sehen, Ihr ins tiefe Herz mich graben, Mocht' in heißer Glut mich laben Und in Liebeslust vergehen.
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Soll ich warten, bis die Tage Wachsen und die Nachte schwinden, Die so lockend, Lieb' zu finden? Rosenblatt, flieg hin und frage.
Soll ich warten auf die Tage, Wo zur Form wird, was heut Kuß ist, Und zur Pflicht, was heut Genuß ist? Rosenblatt, flieg hin und frage.
Denk an deine Maientage, Rosenblatt, du kennst das Leben; Kennst der Liebe Pein und Beben. Nun, so flieg zu ihr und frage.
Was in deiner Seele spinnt ...?
Wie nah, mein schones, sußes Kind, Ist mir dein holdes Angesicht, Ich trinke deinen Atemhauch Und deines Auges lachelnd Licht; Doch was in deiner Stirne sinnt, Und was in deiner Seele spinnt, Ich weiß es nicht.
Ich weiß den von Jahrtausenden Emporgebauten Erdengrund, Ich kenne das mit Sternenwelten Reich geschmuckte Himmelsrund; Doch was in deiner Stirne sinnt, Und was in deiner Seele spinnt, Ist mir nicht kund.
Entzuckt von deiner Zunge Klang, Und doch in tiefster Einsamkeit, Mein Lippenpaar an deins gepreßt: Und dennoch mir unendlich weit Ist, was in deiner Stirne sinnt, Und was in deiner Seele spinnt Fur alle Zeit.
Denn das, worauf ich wollte baun, Hat mich getauscht, die Trane dein. -- Es mußte denn dein Herzblut, traun, Der opferfrohe Bote sein, Daß Lieb' mir deine Seele spinnt Und Treu mir deine Stirne sinnt, Dann bin ich dein.
Sie liebt dich von Herzen!
Einst tat ich im Walde spazieren gehn, Da sah ich im Wald ein Maßlieb stehn. O Herzlieb, du bist mein Entzucken! Doch Maßliebchen, die kann man pflucken. Ich tat's und fragt' es inniglich: Verrat's, mein Schatzel, liebt es mich? Da log es mir frech ins Angesicht: Dein feines Schatzel, das liebt dich nicht. -- Ich grub mit dem Messer ein tiefes Grab Und warf das bose Blumlein hinab, Und walzte darauf einen schweren Stein, Sollst ewig und ewig vergessen sein.
Dann tat ich sinnend weitergehn Und sah ein Schlusselblumlein stehn. O Madel, du bist mein Entzucken! Und Blumen die kann man zerpflucken. Ich tat's und fragte inniglich: Verrat's, meine Traute, liebt sie mich? Die Blume in Sterbensschmerzen: Sie liebt dich, sie liebt dich von Herzen! -- Ich grub mit der Hand ein Beetlein auf Und tat die zerrissene Blume darauf.
Doch als sie lag auf der Totenbahr, Da ward sie lebendig, erhob sich gar, Das eine Blattchen, es jauchzte aufs neu: Sie liebt dich von Herzen, sie liebt dich treu! -- Dann wuchsen der Blume in Kranzesflor Die Blatter all von neuem hervor, Schneeblendend weiß, die Spitzen rot, Wie Unschuld und Liebesmartyrertod. Und jegliches blinkte mir traulich zu: Sie liebt dich von Herzen! O Glucklicher, du! -- Nun kam ein Sturm und knickte die Baume, Und Blitze durchzuckten die himmlischen Raume; Die Blume wiegte ihr Haupt und rief mich: Sie liebt dich von Herzen! Sie liebt dich, sie liebt dich! -- Dann nahte der Winter und senkte im Schnee Auf alle Gefilde ein eisiges Weh. Doch sieh, die Blume hold und weiß, Sie bluhte hervor aus Schnee und Eis, Und nickte mir zu in Ernsten und Scherzen: Sie liebt dich von Herzen! Sie liebt dich von Herzen! --
Und als von neuem der Fruhling kam, Da fuhrte zum Wald mich ein todlicher Gram, Ein todlicher Gram, eine hollische Pein, O selig, gluckselig, gestorben zu sein! -- Auf grunendem Beete die Blume stand, In uppiger Blute mir zugewandt, Und winkte und flusterte suß und innig: Sie liebt dich von Herzen! Sie liebt dich unsinnig! --
Ich hob meinen Fuß und trat sie tot, Die gleißnerisch Blume, so weiß und rot. Und ging noch tiefer in den Wald hinein, Und suchte das Grab mit dem schweren Stein, Und habe geweint und habe geklagt: =Du= hast es gesagt! =Du= hast es gesagt!
Rosen pflanzt man nicht auf Herzen.
Ach, du klagst, daß deine Schone Nicht dein Herz auf Rosen bette, Sondern statt mit Blumenkette Es mit spitzen Dornen krone.
Nur Geduld, einst wird sie kosen Deinen Strauß bei Grabeskerzen, Rosen pflanzt man nicht auf Herzen, Nur auf =Erde= pflanzt man Rosen.
Heb dich weg und kuß mich nicht!
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Heb dich weg und kuß mich nicht! Du nicht, ich bitte dich, Ein Kuß von dir -- o kuß mich nicht! Ein Kuß, er war' mein Tod. Kleine Schelmin, lachle nicht! Du nicht; -- blick mich nicht an! Das traute Du, o nenn es nicht! Sprich nichts, kein Wort zu mir! O laß mich gehn, beruhr mich nicht! Ich weiß, mein Kind, du liebst mich nicht. Und ist nicht auch die Seele mein, Den Leib allein, den mag ich nicht.
In alten grauen Tagen.
In alten grauen Tagen, Da hat sich's zugetragen, Da tat ein Knab' das Maidlein schaun, Das Maidlein tat dem Knaben traun, In alten, grauen Tagen.
Der Knab' tat nit lang bitten, Nahm 's Madl um die Mitten Und hub mit ihr ein Tanzlein an, Der Atem tat ihr stille stahn In alten grauen Tagen.
Und als er satt am Tanzen, Da nahm er seinen Ranzen, Und ließ die Maid zu zwein -- allein. -- Das Marchen soll geschehen sein In alten grauen Tagen.
Weib.
Schicksal im langen Haar, Herrin, mir graut vor dir! Reiß von der Heimat mich, Raube die Freunde mir. Brich meinen Tatenmut. Hohne, verrate mich, Schande die Ehre mir, Hass' und verkaufe mich. Foltere die Seele mir, Hetz in die haßlichsten Laster des Lebens mich, Sturz in die ewigen Peinen der Holle mich: Anbeten! Anbeten! Anbeten muß ich dich, Wonniger, gottlicher Damon -- ich liebe dich!
Die Schrift im Sande.
Als man dem Herrn Die Sunderin verklagt, Da hat er bloß gesagt: Wer selber sich weiß rein, Der werfe seinen Stein! Dann schrieb er etwas in den Sand ... Sie gingen hin und guckten, was da stand.
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Verstanden hat's wohl jeder, Der's geschaut. Doch keiner hat sich's Zu sagen getraut.
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Mit erbarmendem Lieben Hat er es auf Sand geschrieben, Wo es der Wind verweht.
Huldigung.
Die Frauen, Sie bauen An unserm Vertrauen Im Spinnen Und Sinnen Am schneeweißen Linnen. Die Sußen, Wir mussen Sie ehren und kussen. Die Feinen Und Reinen Sind es, die wir meinen.
Bei mir stimmt's einzig nicht.
≫Bei mir stimmt's einzig nicht, was steht geschrieben, Daß Lieb' und Leidenschaft sich einig wissen. Die ich genoß, war mir zu schlecht, zu lieben, Und die ich liebt, zu =wert=, sie zu genießen.≪
Seelisch Liebe.
Ich lieb' an einem Weib Nicht bloß den feinen Leib, Noch mehr die reine Seele. Ist ihre Seel' nicht mein, Auf ihren Leib allein Verzicht' ich leicht und schnelle.
Als ich um sie gefreit War's fur die Ewigkeit Und nicht fur kurze Blute; Die wahre Liebe keusch Plangt nicht so sehr nach Fleisch, Vielmehr nach Herz und Gute.
Wer fur Gestalt nur Sinn, Fur den sind bald dahin Des sußen Gluckes Triebe. Doch auf der Jahre Hohn Wird erst die =Seele= schon In Ahnung =ewiger Liebe=.
Schon fleißig, lieber Goldschmied?
Schon fleißig, lieber Goldschmied? Guten Morgen! Ein bißchen, Herr Nachbar, guten Morgen! -- Klopf, klopf! Was wird denn geschmiedet so laut? Ich schmiede ein Ringlein meiner Braut. Das Ringlein wird glanzend und klar, Ich fuhre sie bald zum Altar, -- Klopf, klopf, klopf!
Noch fleißig, lieber Goldschmied, guten Abend! Ich bin nicht mehr Goldschmied, guten Abend! -- Klopf, klopf! Was wird denn geschmiedet so laut? Ich schmiede ein Kreuzlein meiner Braut, Ein eisernes Kreuzlein furs Grab, Wir senken sie morgen hinab. Klopf, klopf, klopf!
Wenn du gehst von mir ...
Wenn du gehst, wenn du gehst von mir, mein Lieb, So ist es aus mit mir, Ich wandre dir nach durch die halbe Welt, Und such' und ruf' nach dir. Ich frage den Jager im grunen Wald, Den Schafer auf blumiger Au: Hast du nicht gesehn eine schone Maid Mit hellen Auglein blau?
Ich frage den Vogel im Tannenhag, Den Fisch im Meeresgrund: Hast du nicht gesehn eine schone Maid Mit rosenrotem Mund? Ich frage den Graber am Kirchhoftor, Den Priester am hohen Altar: Hast du nicht getraut eine schone Braut Mit krausem, guldnem Haar?
Und weiß ich dich schlafen im tiefen See, Dann jauchz' ich mit hellem Mut, Und tauche, mein Lieb, zu dir hinab In die weiche, kuhlende Flut. Und weiß ich dich eines andern Braut Mit runden Wangelein rot, Dann leg' ich mich auf die Erden hin Und weine, und weine mich tot.
Und wenn ich an Lieb' gestorben bin, So graben sie ein tiefes Grab, Und legen ein Kreuz mir auf die Brust, Und senken mich still hinab. So hast du dich, Kind, von mir gewend't, Und ich bin blieben dein. Gott mit dir, Gott mit dir, du hartes Lieb! Ich leb' und sterb' allein.
Halbverklungene Heldenkunde.
Halbverklungene Heldenkunde Weiß zu sagen von dem Paare, Das nach grausen Hunnenschlachten Auf dem Roß, dem kampfesmuden, Vor den grimmen Turken fliehet.
Unterwegen rast der Fluchtling Ob des Vaterlandes Jammer. Angstvoll hutet er sein Weib noch Vor der wilden Gier der Feinde. Sieh, da sturzt das treue Roßlein.
≫O verdammt!≪ so ruft der Reiter, ≫Daß sie hohnend mich ermorden, Ist beim Himmel nicht das Schlimmste, Doch in ihre Hande fallend =Du=, mein Weib, du Heißgeliebte ...≪
≫Das wird nimmermehr geschehen, Ich bin dein und will's verbleiben!≪ So das Weib, die Brust entbloßend. ≫Zieh den Dolch und rette, Liebster, Freudig mich vor den Barbaren.≪
Nachtige Brande fester Burgen Gluhn am schwerbewolkten Himmel. Schnaubend nahn die wusten Horden, Sehn zwei purpurrote Brunnlein Springen auf der durren Heide.
Des Landmanns Saat.
Der Landmann saet das Weizenkorn. ≫O Maid, ich bin dir gut!≪ Er maht das reife Weizenkorn Und kußt sie bis aufs Blut. Der Stein zermalmt das Weizenkorn, Die Maid liegt auf der Bahr'. Als Hostie thront das Weizenkorn Auf heiligem Altar. Wie stiegst du hoch, mein Weizenkorn! Und wer und wo blieb ich! O Brot, der ewigen Liebe Born, Erbarme dich!
O sei mir gegrußet, du grunender Baum!
O sei mir gegrußet, du grunender Baum, Wo ich mein Liebchen sah, Die Myrt' in den Locken, auf blumigem Saum, So nah! So nah! So nah!
Wie kußte ich heiß ihren rosigen Mund! Am Baum ein Voglein sang. O Wonne des Herzens, gluckselige Stund'! Wie lang, wie lang -- wie lang!
Sie fallten den Baum, und sie bauten den Sarg, Im Mai, im holden Mai. Sie schlossen den Schrein, der mein Himmelreich barg. Vorbei, vorbei, vorbei!
Gedenken.
Aller Sonnenschein auf Erden Ist ein traurig Ding, Wenn nicht schwebt der Einzigen Schatten Auf dem Wiesenring.
Konnt' ich einmal noch vernehmen Ihrer Stimme Klang, Wollt' ich gerne stumm und taub sein Auf mein Leben lang.
Alle Rosendufte, welche Da den Mai durchziehn, Gabe ich fur einen Hauch Ihres Mundes hin.
Alles, was ich noch genieße, Was ich bin und hab', Ist nicht wert des blassen Staubs Auf ihrem Grab.
O Herrgott, wieviel an Liebe!
Es sinken vom Baum die Blatter, Der Sommer ist vorbei. Mein Mund ist noch rot und will kussen Wie einst im Mai.
Es fallen vom Haupt die Locken, Mich schrecket der Eule Schrei, Ich fluchte bange zum Madel, Wie einst im Mai.
O Herrgott, wieviel an Liebe, Und ach, wie wenig Zeit! Die Lieb' ist nicht auszuschopfen In Ewigkeit.
Welt
Mein Ideal.
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Ein schoneres Ideal hat noch niemand getraumt, Als meine sehnende Seele es hegt, Ich seh' ein Paradies auf Erden erstehn, Das wieder die =Freude=, die =Liebe= tragt.
Ich sehe die Volker des Erdenballs Im Glanze der glorreichen Einheit stehn, Ich seh' auf den Zinnen der Treue, des Rechts, Der Bildung, die Fahne des Friedens wehn.
Ich seh' nur die Waffe des Geistes gezuckt Zum Trotze dem Mordblei, zum Trotze dem Schwert; Ich sehe das Eisen dem Baue des Felds, Der sausenden Werkstatt zugekehrt.
Ich sehe die Frau am hauslichen Herd, Keine Sklavin der Willkur, der Mode mehr. =Eine Priesterin, traun, der warmenden Glut=, An der Liebe Altar, des Hauses Ehr'.
Ich ahne -- ich sehe die herrliche Zeit, Ich sehe zur Wahrheit die Schonheit sich reihn, Die Volker in Liebe verschlungen und frei, Ich sehe die Menschen -- =Menschen= sein!
Wir weichen nicht von unsren Idealen!
Wir weichen nicht von unsren Idealen, Sie schmucken, adeln dieses Erdenwallen, Sie ehren uns, Der Niedertrachtigen Hohn wird uns zum Ruhm. Ums welterlosende geweihte Heiligtum Wir wehren uns!
Der Volker, Rassen, Religionen Streit Vergeht im warmen Glanz der Menschlichkeit. Wir kehren uns & |
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