2015년 6월 21일 일요일

Balboa 12

Balboa 12


Zweiter Auftritt.
 
Maria tritt eilig auf. Medina folgt ihr nach.
 
~Maria.~
 
Laß mich, Medina!
 
~Medina.~
 
Donna, kehrt zurück.
 
~Maria.~
 
(bleibt an dem Tische stehen.)
 
Hier hält sich das Gericht. Entsetzlich! Schaut!
Das Tuch ist blutig, wie der Richter Sinn.
Schaut her!
 
~Medina.~
 
Ach, fliehet diesen Schreckensort.
 
~Maria.~
 
Ich seh' sie überall. Ihr nicht, Medina?
Hohläugig, finster, schwarz! --
 
(sieht auf zum Throne.)
 
Dort auf der Höhe!
O großer Gott! Ha, stille! Weh! mir däucht,
Ich höre meinen Vater. Ist er's nicht?
 
~Medina.~
 
Ihr tödtet euch. O kommt.
 
~Maria.~
 
Und wenn ich denke,
Daß einst auch sie gerichtet werden. Schrecklich!
Wenn dann sein Blut -- -- Mein Vater! Gute Seele!
Für meinen Vater bete! -- Sieh, mich würgt
Die Angst! O bete du! Ich müßte schreien!
 
~Medina.~
 
Bezwinget euch! Wenn Balboa euch hörte;
Nicht seine Richter, ihr nur würdet ihm
Sein fühlend Herz mit euerm Weh durchschneiden.
 
~Maria.~
 
Es brauste lang in diesem armen Herzen,
Nun strömt es über.
 
~Medina.~
 
Folget mir, Maria.
 
~Maria.~
 
O führet mich hinauf. Die Pfeiler dort
Verhüllen uns.
 
~Medina.~
 
Unseliger Gedanke!
 
~Maria.~
 
Kein Ton, kein Laut soll meinem Mund' entschlüpfen. --
Versteinen will ich! Kennt mich erst, Medina!
~Hier~ lernt' ich viel! Das Beispiel weckt die Helden.
Ich bin nicht schwächer als die Wilden sind.
Ach, unter Geisselhieben, Höllenqualen,
Sie schweigen noch, wenn ihre Seel' entflieht!
 
~Medina.~
 
Nicht euch, nicht ihm kann euer Hierseyn frommen.
 
~Maria.~
 
Er bat, es sey ein offenes Gericht!
Und ich, sein Weib, ich sollte fehlen? -- Nein!
 
~Medina.~
 
Ihr unterliegt --
 
~Maria.~
 
Der Angst zu Hause. -- Schont!
Soll ich nicht Zeuge seines Sieges seyn? --
»Unschuldig ist er bei dem großen Gott,
Dem König treu, ein hochverdienter Mann!«
Ihm ruft mein Herz Triumph, und eures auch.
 
~Medina.~
 
Doch, wenn des Richters Ausspruch ihn verdammte?
 
~Maria.~
 
Zieh mich zur Tiefe grausam nicht hinab! --
O falsch und trügend ist das Wort der Welt,
Und ihm zu horchen hab' ich längst verlernt.
Gehoben werden wir uns mächtig fühlen,
Wenn er begeistert Flammenworte spricht.
Sie werden seinen hohen Sinn nicht fassen. --
Doch neigt der Himmel liebend sich hernieder,
Und Engel reichen kühlend ihm die Palme! --
Die letzte schöne Lebensstunde naht;
Die dann noch folgen, rauschen furchtbar nach.
O gönne mir die letzte gute Stunde!
Wenn du mich liebst, so kannst du's nicht versagen.
 
~Medina.~
 
Gott stärk' euch, daß ihr diesen Anblick tragt!
Seht hin! Die Hallen füllen sich. Man naht!
 
~Maria.~
 
Die Hand! ich sinke! Muth! Mein Geist ist muthig!
 
(ab mit Medina.)
 
 
Dritter Auftritt.
 
Pedrarias. Jeronimo. Richter. Volk in den Hallen. Wache.
 
(~Pedrarias~ steigt auf den Thron. ~Die Richter~ stellen
sich an ihre Plätze.)
 
~Jeronimo.~
 
(stehend und mit entblößtem Haupte.)
 
Wir die gesammte hohe Audienz,
Auf den Befehl der heil'gen Majestät
Bestellt zum Richteramt in diesen Landen;
Wir haben uns versammelt, Recht zu sprechen
Nun über Vasko Nunez Balboa,
Adelantado unsrer hohen Krone,
Den man des Hochverrathes schwer bezeiht. --
Es ist Gericht auf Leben oder Tod! --
Ist euer Herz nun frei von Menschenfurcht,
Und schweigen euch im Busen Lieb' und Haß,
Und fesselt euer Auge keine Rücksicht,
Daß ihr gerechtes Urtheil sprechen mögt:
Dann legt betheuernd eure Hand auf's Herz,
Und denkt an Gott, und an die Ewigkeit!
 
~Pedrarias.~
 
(nach einer Pause.)
 
Bedeckt euch!
 
~Jeronimo.~
 
Laßt uns nun mit Gott beginnen!
 
(Die Richter setzen und bedecken sich.)
 
Man führe den Beklagten vor Gericht!
 
(Wache ab.)
 
 
Vierter Auftritt.
 
~Die Vorigen.~ ~Balboa.~
 
~Volk.~
 
Dort kommt er! Seht wie groß! O Gott! Nur stille!
 
(Balboa legt Degen und Ordenskette schweigend auf den Tisch, und
setzt sich mit unbedecktem Haupte auf den ihm bereiteten Sitz.)
 
~Jeronimo.~
 
Erkennet, Vasko Nunez Balboa,
Adelantado unsrer heil'gen Krone,
Uns die gesammte hohe Audienz,
Als ein Gericht mit königlicher Vollmacht,
Nach dem Gesetz ihm strenges Recht zu sprechen?
 
~Balboa.~
 
Ich ehre das Gericht, und seine Glieder.
 
~Jeronimo.~
 
Es ist Gericht auf Leben oder Tod!
Erschreckt nicht, Balboa, und sammelt euch,
Besonnen uns zu hören und zu sprechen! --
 
~Balboa.~
 
Nie kannt' ich Todesfurcht. Auch heute nicht! --
-- Vor allem sey die Frage mir vergönnt: Wer ist mein Kläger?

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