2015년 6월 21일 일요일

Balboa 17

Balboa 17


Vierter Auftritt.
 
~Jeronimo.~ ~Balboa.~
 
~Jeronimo.~
 
(Noch auf der Höhe.)
 
Ich bin es, Balboa!
Und Friede sey mit euch!
 
~Balboa.~
 
Herab! herab!
Jeronimo! Mann, der mich streng verdammte;
Kommt an mein Herz! Noch schlägt's so heiß für euch,
Wie's mir, dem Jüngling, schlug.
 
~Jeronimo.~
 
Unglücklich Loos,
Das mich betraf.
 
~Balboa.~
 
Entweihet euern Mund
Nicht durch Entschuldigung geübter Pflicht.
Ihr übtet sie nur mit zerriss'nem Herzen,
Und milde, menschlich. -- O das that mir wohl!
 
~Jeronimo.~
 
So mußten wir uns endlich wiederfinden?
 
~Balboa.~
 
Ach, sagt mir, Freund! was machet nun Maria?
 
~Jeronimo.~
 
Vertraut sie mir, und laßt den Himmel sorgen.
 
~Balboa.~
 
Wenn ich nun ende -- Gott! wie wird sie's tragen?
 
~Jeronimo.~
 
Leicht wird es mir, den Vater zu bestimmen,
Daß er den Schleier gönnt der Dulderinn.
Ein stilles Heiligthum will ich ihr öffnen,
Wornach sie sich in ihrer Jugend sehnte.
Dort harrt sie sanft und ruhig ihres Tod's.
 
~Balboa.~
 
Nach einem qualerfüllten Jammerleben!
 
~Jeronimo.~
 
Bald ist's geendet! Ach, wir bauen fort,
Als gält' es für die Ewigkeit. Und doch!
Wie lange währt's? -- Ich zähle siebenzig.
Wo sind sie hin die Jahre? Man entwindet
Sich seinen Lieben schmerzhaft. Guter Gott!
Es ist doch nur auf nahes Wiedersehn.
 
~Balboa.~
 
Was Schreckliches sich auf das theure Haupt
Mariens häuft, ich trage nicht die Schuld;
Ich wäre glücklich, litt' ich nur allein.
Aus einer Welt, wo Pedrarias herrscht,
Entfliehet gern ein fühlend Menschenherz.
O dieser Mann, er zwingt mich, ihn zu hassen!
Man bot mir Gnade, wißt ihr's wohl? -- Doch ~ich~,
~Die~ Gnade will ich nicht, die ~er~ mir bietet.
 
~Jeronimo.~
 
Ihr seyd bewegt. -- Laßt nun die Menschen walten!
Ihr denket bald mit frohem sichern Flug
Der Erd' euch zu entschwingen. -- Balboa!
Laßt euch von Haß und Ehrsucht nicht mehr fesseln!
Nur freie Geister nimmt der Himmel auf.
 
~Balboa.~
 
Sey Gott mir gnädig! Ich gesteh' es frei:
Mein Auge sieht mit Unmuth ~doch~ in's Grab.
Noch hab' ich nicht gelebt. -- Mein Daseyn schlich
Nur zwecklos hin. Auf diesen Zeitpunkt hatt'
Ich mich gespart; mein thatendürstend Herz
Auf ~ihn~, so sehr es murrte, ~doch~ verwiesen.
Der Zeitpunkt kommt, er kommt, und bringt mir Tod!
 
~Jeronimo.~
 
Die liebsten Wünsche Gott zum Opfer bringen,
Es ist des Christen herrlichstes Verdienst.
 
~Balboa.~
 
Der Wunsch der eigensücht'gen Leidenschaft
Verberge sich vor Gott. -- Mein reines Streben
Flog unverhüllt zum Himmel auf. -- ~Und noch!~ --
Das Sklavenjoch den Wilden zu zertrümmern;
Der Menschheit ihn, dem Himmel zuzuführen,
Einst unter Segenswünschen froher Völker,
Im Arm der Liebe selig zu entschlummern:
Das wünsch' ich noch, und ~muß~ es innig wünschen.
Gesteht, Jeronimo! Mein Traum war schön.
 
~Jeronimo.~
 
Wohl euch! Noch soll euch dieser Traum erheben!
Der Wille bleibt Verdienst! Denn das Vollbringen
Bewirkt nicht Menschenmacht, giebt nur der Himmel.
 
~Balboa.~
 
O schweigt! ~Gut~ war's, was ich mit Muth begann.
Auf dem Bewußtseyn schwang mein Glaube kühn
Sich durch die Wolken. Doch getäuscht, gestürzt,
Lieg' ich zum Hohngelächter in dem Abgrund,
Tief unter meines Planes Riesentrümmern.
Ist Murren Sünde, so verzeih' mir's Gott!
Ich muß ~doch~ rufen: Herr! Mein Werk war ~gut~!
 
~Jeronimo~ (sanft).
 
Wie, Freund, in dieser wildempörten Stimmung,
Mit des zerriss'nen Herzens Klageruf
Wollt ihr den Himmel sterbend nun begrüßen?
O stimmet euch schon hier zur Harmonie,
Die dort die Ewigseligen beglückt!
Kein Mißton darf in ihre Jubel dringen. --
Ihr klagt: »Mein Werk war gut -- und nun gestürzt
Lieg' ich im Abgrund!« Doch, durch ~wen~ gestürzt? --
Ganz ohne eig'ne Schuld? -- Erforscht euch redlich!
Wenn euch der milde Strahl der güt'gen Vorsicht
Aus jenen dunkeln Fernen nicht mehr leuchtet;
Wo fändet ihr nun Trost, wo Seligkeit? --
Habt ihr euch schuldig, Gott gerecht befunden: --
Dann tragt ihr leicht, und habet überwunden.
 
~Balboa.~
 
War euer Gruß nicht Friede? -- Doch ihr raubt
Mir das Bewußtseyn, stürzt mich ganz darnieder!
 
~Jeronimo.~
 
Was wär' es wohl, wenn es sich rauben ließe?
O guter Balboa! -- Daß euer Herz
So schön entbrannte für der Menschheit Heil;
Daß ihr ein Paradies in jenen Landen,
Voll frohen Muthes, anzupflanzen dachtet,
Um so vor aller Welt den niedern Vorwand,
Als zähme nur die Sklaverei den Wilden,
Durch That und Beispiel siegend zu entlarven;
Daß ihr für dieses Volk die heil'ge Liebe
Durch selbstgewählten hohen Tod besiegelt:
Seht, dies Bewußtseyn kann euch Niemand rauben,
Es lohnt euch hier, es wird euch ewig lohnen! --
Heil ruf ich euch! -- Aus tiefbewegtem Herzen
Ruft euch mit mir, die ganze Menschheit Heil! --
Allein bedenkt: Ihr nah't euch jenem Richter,
Vor dem die Schuld vergebens sich verhüllt. --
Ihr seyd ein ~Mensch~ -- und ~menschlich~ ist's zu fehlen!
 
~Balboa~ (sanft).
 
So sprecht! Ich öffne willig euch das Herz.
 
~Jeronimo.~
 
Warum habt ihr das wilde Schlangenhaupt
Der Tyranney dem Throne nicht enthüllt? --
Längst war es Zeit zu sprechen, und zu handeln.
Ihr schwiegt, und legtet eure schönen Plane
Der ungewissen Zukunft in den Schoß. --
So fehlt er oft, der engumschränkte Mensch! --
Zur That wird ihm der Augenblick gegönnt;
~Den~ soll er fassen -- doch, er läßt ihn fliehen;
Und bringet ihn der Zeiten Strom nicht wieder,
So klaget thöricht er sein Schicksal an.
Wie soll der Himmel solche Klagen hören? --
Warum habt ihr die Grausamkeit geduldet,
Die längst schon euer fühlend Herz empörte? --
Warum die Pflicht des Widerstands verschoben? --
Warum durch Eigenmacht erzwingen wollen,
Was ihr vom Throne nur erwirken solltet? --
Gesteht es doch! -- Mariens Vater ist
Der Schuldige, und euer Liebesbund
Hielt euch von eurer höhern Pflicht zurück.
Mit ~dieser~ habt ihr euch nur abgefunden,
In Schöpfungsträumen euren Geist gewiegt.

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