2015년 6월 21일 일요일

Balboa 18

Balboa 18


Balboa.~
 
-- Ihr lasset tief in's eigne Herz mich schau'n.
 
~Jeronimo.~
 
Versöhnt euch dann mit Gott! O fühlt es nun:
Daß euch nicht Stolz, daß euch die Reue ziemt!
 
~Balboa.~
 
Ist's Strafe, die ich dulde? Nun wohlan!
Ich habe sie verdient! Ich beuge mich!
 
~Jeronimo.~
 
Und jede Klage schweigt in eurer Brust?
 
~Balboa~ (sanft).
 
Daß auch mit mir der arme Wilde leidet:
Seht, das beklag' ich noch. -- Daß auch sein Glück
Mit mir dahinstürzt! -- Sagt, Jeronimo,
Was konnte seine Unschuld wohl verbrechen? --
 
~Jeronimo.~
 
Wie, Balboa, ihr werdet doch nicht wähnen,
Kein Geist erhebe sich zu eurer Höhe,
Kein Herz sey mit dem Euern gleich gestimmt? --
Wozu euch Gott jetzt nicht mehr würdig finde,
Das könn' er nicht durch andres Werkzeug üben? --
Gewahrt ihr nun den schlauverborgnen Stolz?
Erschreckt vor euch! Ruft euern Glauben wach!
Der Glaub' an Menschentugend und an Gott,
Erhebt sich jedem nur aus eigner Brust. --
O wehe dem, der ~ihn~ vergebens ruft!
Sein reines Herz geweiht zum Gottestempel,
Ward schon zur Hölle, wo Verzweiflung thront.
 
~Balboa.~
 
(fällt tieferschütternd an seine Brust.)
 
O heil'ger Mann! Hebt segnend eure Hand!
 
~Jeronimo~ (mit Feuer).
 
Ihr habt euch schuldig, Gott gerecht befunden!
Nun siegt der Geist! der Tod ist überwunden!
 
~Balboa~ (begeistert).
 
Ein Schauer faßt mich. -- -- Ja -- ich fühl's! ich fühl's!
Nicht Zufall ist's, was unser Schicksal treibt.
 
(kniet nieder.)
 
Gerechtigkeit, ich sinke vor dir nieder!
Du waltest über uns. Was über mich
Dein Spruch verhängt, ich will es sühnend dulden.
Aus seinen Tiefen ruft mein Herz: -- Du bist!!
Und wie ich nun von dir die Strafe dulde,
Ist dem Entsühnten Gnade auch gewiß!
 
(steht auf.)
 
O sie umweht mich schon mit Himmelsdüften,
Und Ruhe kehrt in meine Brust zurück! --
 
(zu ~Jeronimo~.)
 
Verlaß mich nicht, du treuer Friedensbothe!
 
~Jeronimo.~
 
Nein, ich verlaß euch nicht.
 
~Balboa.~
 
O Tod! erscheine!
Nun fürcht' ich deine Schrecken nicht. Erscheine!
 
~Jeronimo.~
 
Was will uns Eskimosa? -- Seht, er naht!
 
 
Fünfter Auftritt.
 
~Eskimosa.~ ~Balboa.~ ~Jeronimo.~
 
~Eskimosa.~
 
Wenn ich im höheren Gespräch euch nun
Und diesen Edlen störe, so vergebt.
 
~Balboa.~
 
Ihr seyd willkommen, ihm und mir, mein Freund!
 
~Eskimosa.~
 
Nicht unbescheiden heftiges Verlangen,
Euch noch zu seh'n -- das wüßt' ich zu bezähmen --
Mich führet meine Pflicht hierher.
 
~Balboa.~
 
So sprecht.
 
~Eskimosa.~
 
»Er will den Tod,« so hab' ich kurz und treu
Dem Pedrarias euern Schluß gemeldet. --
Nun droht ein neuer Sturm euch zu erschüttern.
 
~Balboa.~
 
Mag es doch stürmen! ~Hier~, mein Freund, ist's ruhig.
 
~Eskimosa.~
 
Ich weiß, die Ruhe lebt in euerm Busen. -- --
O theilet sie der Gattinn liebend mit!
Ihr seyd getröstet. -- ~Sie~ bedarf des Trostes!
 
~Balboa.~
 
Maria! --
 
~Eskimosa.~
 
Fühlet ihr euch stark genug,
Die Leidende zu sehen?
 
~Balboa.~
 
Eskimosa!
 
~Eskimosa.~
 
Nicht bloß zu seh'n, sie sanft emporzuheben!
 
~Balboa.~
 
Ich bin ein Mensch --
 
~Eskimosa.~
 
Ein Held, mein Balboa!
Ermannet euch! -- Sie harret euer schon.
 
~Balboa.~
 
Was habet ihr gethan?
 
~Eskimosa.~
 
Nicht ich, bei Gott! --
Ihr Vater sendet sie.
 
~Balboa.~
 
Zu mir? -- Unmöglich!
 
~Eskimosa.~
 
Viel wälzet er in seinem schwarzen Busen,
Was nicht so leicht ein Menschenaug' ergründet;
Allein, hier hab' ich ihn erkannt: er wünscht,
Er hofft, ihr Jammeranblick soll euch beugen.
 
~Balboa~ (entrüstet).
 
Ha, Pedrarias!
 
~Eskimosa.~
 
Hütet euch, mein Freund,
Vor ihr des Vaters zürnend zu erwähnen!
Wie würdet ihr die Engelsseele kränken!
Ein Schauder zucket schneidend durch ihr Herz,
Wenn nur sein Namensschall ihr Ohr berührt.
Die gute Tochter! Fürchten ~muß~ sie ihn;
Doch diese Furcht erfüllet sie mit Schrecken.
Sie schilt sich selbst, undankbar, unnatürlich!
Verbannt in dieser Abschiedsstunde
Den Haß, der sie empören würde. Laßt
Sie ungestört und vorwurfsfrei euch lieben!
 
~Balboa.~
 
(unmuthig und heftig.)
 
Und kann ich das? Und wie? Und wer gebietet,
Zu nah'n der Liebe, zu entflieh'n dem Hasse?
 
~Jeronimo.~
 
Der scharfe Blick auf ihren Gegenstand! --
O Balboa! -- Mit Schlangenbissen nagt
Den Pedrarias heimlich schon die Reue.
Und wenn ihr bald in ew'ger Ruhe blüht,
Wie wird euch rufen sein Verzweiflungsruf!
Denn übertäubt ist sein Gewissen nur.
Er weihet sich dem jammervollsten Elend!
Denkt seinen Zustand! Lebhaft führet ihn
Euch vor Gemüth! -- Ist's nicht ein Mensch, wie ihr,
Der in dem Abgrund liegt? Die Leidenschaft,
Die ~ihn~ gestürzt, hat sie ~euch~ nicht erschüttert? --
O fühlet Mitleid! Laßt den finstern Haß
In euerm Busen schweigen! -- Feinde lieben,
Es ist das Göttlichste! -- Schwingt euch empor!

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