2015년 6월 21일 일요일

Balboa 19

Balboa 19


Balboa.~
 
(nach einer Pause, schnell.)
 
Gott sieht mein Herz! Ich hab' ihm ganz vergeben.
 
~Jeronimo.~
 
So ~darf~, so ~soll~ euch noch Maria lieben?
 
~Eskimosa.~
 
Die arme Dulderinn! Erschreckt nur nicht.
Zu fein besaitet ist ihr zartes Herz,
Es klinget jedem Hauche. Wilder Sturm
Ras't nun darin, und droht es zu zerrütten.
Darauf seyd wohl gefaßt, und schonet sie. --
Wir gehen sie zu holen. -- Heftigkeit
Vermeidet! Sanft und leise sprecht sie an,
Und lockt ihr Herz zu den gewohnten Tönen. --
-- Nicht folget uns! -- Bis sie herabkommt, weilet! --
 
(~Jeronimo~ und ~Eskimosa~ steigen hinauf. Oben übergiebt
~Eskimosa~ ~Maria~ dem ~Jeronimo~.)
 
~Balboa.~
 
Was sag' ich ihr? und wie beginn' ich? -- Gott!
Dort wankt sie schon. -- So bleich! -- Mein Herz zerreißt!
 
(stellt sich, daß er von ~Marien~ nicht gesehen werden kann.)
 
 
Sechster Auftritt.
 
~Maria.~ ~Jeronimo.~ ~Balboa.~
 
~Jeronimo~ (auf der Höhe).
 
Reicht mir die Hand! Ihr kommt vom Tageslichte,
Und seyd geblendet.
 
~Maria~ (hält an).
 
Ah!
 
~Jeronimo.~
 
Was ist euch, Donna?
 
~Maria.~
 
Mein Herz! -- Ah! -- Weiter!
 
~Jeronimo.~
 
Gönnt euch Zeit;
Steil sind die Stufen. --
 
~Maria.~
 
Rauh der Weg in's Grab!
Ich hör' ihn nicht. --
 
~Balboa.~
 
Maria!
 
~Maria.~
 
Balboa!
Ich höre meinen Balboa! Hinab!
Wo weilst du, wo?
 
~Balboa~ (umarmt sie).
 
Hier, Theure!
 
~Maria.~
 
Güt'ger Himmel!
 
~Balboa.~
 
O Gott, sie sinkt! Helft mir, Jeronimo!
 
(Sie setzen sich.)
 
Dich leiden seh'n -- der Tod ist nicht so bitter!
 
~Maria~ (schwach).
 
Ich leide nicht -- Wer sagt dir, daß ich leide?
Ich fühle mich nun stark. -- Ich bin so glücklich!
In deinem Arm, an deiner theuern Brust,
So möcht' ich sterben, so! -- O stille! stille!
 
(halten sich umarmt. Pause.)
 
~Jeronimo.~
 
(betrachtet sie von fern.)
 
Wie sie sich hold umschlingen! Wonne strahlt
Ihr Blick! -- Sie schweigen. -- Was bedürfen sie
Der Worte? -- Schon entfesselt sind die Geister!
Sie sind vereint, sind ein's!
 
(er naht sich ihnen, und umfaßt sie feierlich.)
 
O liebet! liebet! --
Die reine Himmelsgluth der Seelenliebe
Verlöschet nicht in karger Lebenszeit;
Der Tod vernichtet nur die Sinnentriebe;
Der Bund der Geister währt in Ewigkeit!
Wohl mag die Welt den einen länger binden;
Doch was verwandt ist, ~muß~ sich wieder finden!
 
(zieht sich zurück.)
 
~Maria.~
 
Doch was verwandt ist, muß sich wieder finden?
O süßer Trost! Nur bald!
 
(fährt vom Sitze auf.)
 
Ah wieder!
 
~Balboa.~
 
Gott! bist du krank, Maria?
 
~Maria.~
 
Nein! Es zuckt
Mir flüchtig nur im Herzen. -- Sehnsucht will
Das wunde Herz befrei'n, und kann es nicht. --
Oft macht's mich athemlos. -- Geduld mein Herz! --
Es endet doch!
 
~Balboa.~
 
So willst du mich betrüben?
 
~Maria.~
 
Kann dich betrüben, was mich heiter macht?
So wunderbar begann dies Weh' in mir,
O höre, wie es kam. --
Als das Gericht
Beendigt war, hinfiel ich schluchzend, kraftlos.
O süßer Schlummer, der mich dann umfing! --
Schnell war es mir, als hebe sich dein Bild
In Purpurwolken, freundlich anzuschau'n.
Dein Auge funkelte. Sanft hergebeugt
Sahst du auf mich. Tiefschauernd starrt' ich auf,
Als du dich höher hobst und höher! -- Ach!
Nachfliegen wollt' ich und vermocht' es nicht.
Doch als du mir nun schon entschwinden wolltest,
Aufschrie ich, furchtbar! -- Lächelnd von der Höhe
Hielst du einladend mir den Arm entgegen.
»Ich folge,« rief ich; wie ich' s rief, da riß
Es mir am Herzen schmerzlich, daß ich wohl
Zu sterben dachte, doch -- ich war erwacht. --
-- Und wenn es nun mir an dem Herzen reißt;
Ich acht' es nicht, und denke nur -- »ich folge!«
 
~Balboa.~
 
Ach, weißt du wohl, was du beginnst, Maria?
Mit jedem Worte fesselst du mein Herz
An diese Welt, der ich entfliehen muß!
 
~Maria.~
 
Hätt' ich geklagt? Bei Gott! Das wollt' ich nicht
Es hätte sich mein fühlend Herz verrathen? --
Voll Widerstreit ist dieses arme Herz,
Voll Jubel und voll Qual! -- Sieh, Balboa!
Bedenk' ich lebhaft, daß dir Menschenwohl
Mehr als dein Leben gilt; daß du nun glänzest
Als Märtyrer der unterdrückten Menschheit,
Da faßt's mich schauernd, und hinsinken möcht'
Ich dann, anbetend hin zu deinen Füßen,
Dich Heiligen um deinen Segen bitten! --
Ich kann es nur mit leisem Zittern denken,
Daß du mich liebst! -- Wie kam ich zu dem Glücke?
Ich hab' es nicht verdient. -- Erhebe dich
Zum schönsten deiner Siege! -- Stirb, o Held!
Mich Schwache stärkt der Himmel wunderbar;
Denn ob in mir auch jede Nerve zuckt:
Doch hab' ich Kraft, dir zuzurufen. -- -- Stirb!

댓글 없음: