2015년 5월 11일 월요일

Die Reden Gotamo Buddhos 2

Die Reden Gotamo Buddhos 2


Vernehmen wir also in den Reden oft und oft des Meisters
eigene Worte, rein erhalten wie sie gesprochen, so ist auch
Fremdes zu merken und giebt sich meist unverhohlen kund; so
schon die Umrahmung, die allerdings nur die Namen der Orte,
der Personen und sonstige sachgemäße Mittheilungen bietet.
Es hat aber doch hie und da Sagenhaftes Eingang gefunden,
spätere Zuthat, z. B. in die dreiundachtzigste Rede. Dann sind
es zuweilen upanischadartige und yogaverwandte Darlegungen,
die uns begegnen, wie etwa in der siebenundsiebzigsten,
bez. dreiundsiebzigsten. Gewisse Gleichnisse aus den
alten Upanischaden, e. g. das in der achtundsechzigsten
Rede, gewisse Uebungen des alten Yogas, besonders in der
zweiundsechzigsten und zehnten behandelt, hat freilich schon
Gotamo, wohlbewusst, übernommen, ausgebildet, vertieft. Der
Meister behauptet ja niemals, seine Lehre widerspreche allem
bisher Dagewesenen, sondern: »Wovon die Weisen erklären ‚Es ist
nicht in der Welt‘, davon sage auch ich ‚Es ist nicht‘; wovon
die Weisen erklären ‚Es ist in der Welt‘, davon sage auch ich
‚Es ist‘.«[*] Wie großartig der Meister zumal vedische Lehren
vollendet hat, zeigt u. a. die fünfundfünfzigste Rede. Weil es
aber bei mündlicher Ueberlieferung kaum anders möglich, wird
auch der oder jener Jünger, nach des Meisters Tode, diesen
oder jenen fremden Satz wissentlich oder unwissentlich mit
überliefert haben, aus vedischen oder aus yogischen Kreisen, je
nach dem gewohnten Schwergewichte. Sehr lehrreich sind hierfür
die Lieder der Mönche, deren Gedanken durchaus nach dem Meister
weisen, im Einzelnen aber noch subjektive Züge bewahren. Wenn
sich nun, trotz der wachsenden Größe des Ordens, bis etwa
in die Zeit Asoko des Großen kein tiefergehender Verfall
entwickelt hat, was bei den anderen indischen Geistesdenkmalen
in der Regel eher geschah, so ist das erstaunlich und kein
geringer Beweis für die ungewöhnliche, andauernde Wirkung
einer Persönlichkeit wie es die Gotamos war.[**] Diese
Wirkung hat übrigens nicht bloß die Jüngerschaft gewaltig
ergriffen, sie hat sich, wie bekannt, auf ganz Indien und
weiter erstreckt; und insbesondere ist sie den Verfassern der
späteren Upanischaden, des _Yoga-_ und des _Sāṃkhyaśāstram_,
und Barden und Dichtern, bis auf des Tul’sīdās [***] noch
heute in Palast und Hütte, von Fürst und Bettler gesungenes
_Rāmcaritmānas_ herab[], ausgiebig zustatten
gekommen, ob sie es selber zwar nicht recht wissen, gleichwohl
durch, oft wörtliche, Paraphrase der Meisterworte unschwer
errathen lassen. Hat also Gotamo, und dann mancher der Jünger,
vom Geiste der Zeit einiges benutzt, so haben die Späteren
erheblich mehr von Gotamo und den Seinen gelernt, sich zu eigen
gemacht und weitergegeben, bis es allmälig indisches Gemeingut
geworden.
 
Nur indisches? Es hat den Anschein als ob jene Gedanken auch
bei uns langsam, langsam merkbar würden, zu wirken begännen,
kraft ihres unzerstörbaren Gehaltes. Eine gesammte Umwandlung
altererbter Ueberzeugungen und Ansichten wird nun sicherlich
kein Teleolog von ihnen erwarten, sowenig wie etwa unsere
Missionare dergleichen beim braven Chinesen gewärtigen dürfen.
Tausendjährigen Kulturen, und wären sie noch so morsch und
überlebt, kann man nicht so leicht mit geistigen Mitteln
beikommen, nicht von einem Jahrhundert zum anderen, wie dem
Papste, schon den Untergang voraussagen: sie altern gern und
wohlgemuth weiter. Aber die Gedanken haben keine Eile, langsam,
langsam wirken sie durch unermessliche Zeiten und Räume, in
ewiger Jugend. -- Einst fragte mich der Gesandte von Siam am
Berliner Hofe, Seine Exzellenz Phya Nond Buri, ob sich denn
wirklich, wie man ihm erzählt habe, bereits buddhistische
Einflüsse in Europa wahrnehmen ließen: ich entgegnete, ich
hätte nicht eben viel davon gemerkt; da lächelte er in seiner
feinen Weise und sagte, auf ein buddhistisches Volkswort
anspielend: »Nun, wir haben ja Zeit, noch fünftausend Jahre.«
-- Wir haben mehr Zeit und weniger. Mehr, weil uns die Erde
geduldig trägt; weniger, weil wir heute den Worten eines
Meisters lauschen können, die aus der Welt des Unschönen
und Schönen hinübergeleiten, wo es keinen Schein giebt.
»Willkommen sei mir ein verständiger Mann«, sagt Gotamo, gegen
Ende der achtzigsten Rede, »kein Häuchler, kein Gleißner, ein
gerader Mensch; ich führ’ ihn ein, ich lege die Satzung dar.
Der Führung folgend wird er in gar kurzer Zeit eben selber
merken, selber sehn, dass man also ganz von der Fessel befreit
wird, nämlich von der Fessel des Nichtwissens.«
 
* * * * *
 
Ohne einen Strich hinzu- oder hinwegzuthun, mit wohlgeprüften,
-verglichenen, -gesicherten Lesarten, ist auch dieses Mittlere
Halbhundert, das _Majjhimapaṇṇāsam_, schlicht und unangetastet
übersetzt worden, bis auf den Titel und Punkt: so mag der Text
in genauester Form, wenn es etwa noch weiter gelungen, in
identischem Ausdrucke Zeuge sein. Die Zahlen am Rande geben die
Seiten der Trenckner’schen Lesung an, so weit diese reicht:
nach der sechsundsiebzigsten Rede die Seiten der siamesischen
Ausgabe.
 
~Wien~, Ende 1899.
 
/KARL EUGEN NEUMANN./
 
 
 
 
SECHSTER THEIL
 
BUCH DER HAUSVÄTER
 
 
 
 
51.
 
Sechster Theil Erste Rede
 
KANDARAKO
 
 
Das hab’ ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei 339
Campā, am Gestade des Gaggarā-Sees, mit einer großen Schaar von
Mönchen.
 
Da nun begab sich Pesso, der Sohn eines Elephantenlenkers, und
Kandarako, ein Pilger, dorthin wo der Erhabene weilte. Dort
angelangt begrüßte Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers, den
Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder; während
Kandarako, der Pilger, mit dem Erhabenen höflichen Gruß und
freundliche, denkwürdige Worte tauschte und sich dann seitwärts
hinstellte. Seitwärts stehend blickte da Kandarako der Pilger
über die lautlose, stille Schaar der Mönche hin und sprach nun
zum Erhabenen also:
 
»Wunderbar, o Gotamo, außerordentlich ist es, o Gotamo, wie da
Herr Gotamo so richtig die Jüngerschaft gewiesen hat! Die da
früher, o Gotamo, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen
Erwachte waren, haben auch diese Erhabenen ebenso richtig ein
solches Ziel den Jüngern gewiesen, gleichwie da jetzt Herr
Gotamo die Jünger richtig gewiesen hat? Und die da später, o
Gotamo, in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein
werden, werden auch diese Erhabenen ebenso richtig ein solches
Ziel den Jüngern weisen, gleichwie da jetzt Herr Gotamo die
Jünger richtig gewiesen hat?«
 
»So ist es, Kandarako, so ist es, Kandarako. Die da früher,
Kandarako, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte
waren, auch diese Erhabenen haben ebenso richtig ein solches
Ziel den Jüngern gewiesen, gleichwie da jetzt von mir die
Jünger richtig gewiesen sind; und die da später, Kandarako,
in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein werden,
auch diese Erhabenen werden ebenso richtig ein solches Ziel den
Jüngern weisen, gleichwie da jetzt von mir die Jünger richtig
gewiesen sind.
 
»Denn es giebt, Kandarako, Mönche unter diesen Jüngern, die
Heilige, Wahnversieger, Endiger sind, die das Werk gewirkt,
die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln
vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntniss erlöst haben.
Und es giebt, Kandarako, Mönche unter diesen Jüngern, die
Kämpfer sind, tapfer in Tugend, tapfer im Wandel, gewitzigt
sind, witzig im Wandel; die haben ihr Gemüth auf die vier
Pfeiler der Einsicht gegründet; auf welche vier? Da wacht, 340
Kandarako, ein Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich,
klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens
und Bekümmerns; wacht bei den Gefühlen über die Gefühle,
unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung
weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht beim Gemüthe über
das Gemüth, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht bei den
Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren
Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und
Bekümmerns.«
 
Auf diese Worte wandte sich Pesso, der Sohn des
Elephantenlenkers, also an den Erhabenen:
 
»Wunderbar, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr, wie so
deutlich, o Herr, der Erhabene die vier Pfeiler der Einsicht
gezeigt hat, die da zur Läuterung der Wesen, zur Ueberwältigung
des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der
Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der
Erlöschung führen! Denn auch wir, o Herr, als Hausleute, weiß
gekleidet, haben von Zeit zu Zeit unser Gemüth auf die vier
Pfeiler der Einsicht gegründet: da wachen wir, o Herr, beim
Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig,
nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wachen
bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren
Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und
Bekümmerns; wachen beim Gemüthe über das Gemüth, unermüdlich,
klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens
und Bekümmerns; wachen bei den Erscheinungen über die
Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Wunderbar, o
Herr, außerordentlich ist es, o Herr, wie genau, o Herr, der
Erhabene, wo die Menschen so heimlich, wo die Menschen so
verhohlen[1], wo die Menschen so häuchlerisch sind, weiß, was
den Wesen frommt und was ihnen nicht frommt! Denn heimlich wie
die Höhle, o Herr, ist der Mensch, und offen wie die Ebene,

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