2015년 5월 12일 화요일

Die Reden Gotamo Buddhos 39

Die Reden Gotamo Buddhos 39



Bekennt nun aber Herr Gotamo irgend eine Ansicht?«
 
»‚Eine Ansicht‘, Vaccho, die kommt dem Vollendeten nicht
zu. Denn der Vollendete, Vaccho, hat es gesehn: So ist die
Form, so entsteht sie, so löst sie sich auf: so ist das
Gefühl, so entsteht es, so löst es sich auf; so ist die
Wahrnehmung, so entsteht sie, so löst sie sich auf; so sind
die Unterscheidungen, so entstehn sie, so lösen sie sich auf;
so ist das Bewusstsein, so entsteht es, so löst es sich auf.
Darum, sag’ ich, ist der Vollendete durch aller Meinungen
und aller Vermuthungen, durch aller Ichheit und Eigenheit
und Dünkelsucht Versiegung, Abweisung, Aufhebung, Ausrodung,
Entäußerung ohne Hangen erlöst.«[67]
 
»Und ein also gemütherlöster Mönch, o Gotamo, wo ersteht der
auf?«
 
»‚Auferstehn‘, Vaccho, das trifft nicht zu.«
 
»Dann also, o Gotamo, ersteht er nicht auf?«
 
»‚Nichtauferstehn‘, Vaccho, das trifft nicht zu.«
 
»Dann also, o Gotamo, ersteht er auf und nicht aufersteht er?«
 
»‚Auferstehn und Nichtauferstehn‘, Vaccho, das trifft nicht zu.«
 
»Dann also, o Gotamo, ersteht er weder auf, noch ersteht er
nicht auf?«
 
»‚Auferstehn so wenig wie Nichtauferstehn‘, Vaccho, das trifft
nicht zu.«
 
»So giebst du mir nun, o Gotamo, auf meine Fragen immer die
Antwort: Das trifft nicht zu.Jetzt bin ich, o Gotamo, in 487
Unwissenheit gerathen, bin jetzt in Verwirrung gerathen, und
was ich da bei dem früheren Gespräche mit Herrn Gotamo an
Vertrauen gewonnen hatte, das ist mir nun wieder verloren
gegangen.«[68]
 
»Genug denn, Vaccho, deiner Unwissenheit, genug der Verwirrung!
Gar tief ist, Vaccho, diese Lehre, schwer zu entdecken, schwer
zu gewahren, still, erlesen, unbekrittelbar, innig, Weisen
erfindlich: die wirst du schwer verstehn ohne Deutung, ohne
Geduld, ohne Hingabe, ohne Anstrengung, ohne Lenkung. So will
ich dir, Vaccho, eben darüber Fragen stellen: wie es dir
gutdünkt magst du sie beantworten. Was meinst du wohl, Vaccho:
wenn da vor dir ein Feuer brennte, wüsstest du: Hier brennt
ein Feuer vor mir
 
»Wenn da vor mir, o Gotamo, ein Feuer brennte, wüsst’ ich:
Hier brennt ein Feuer vor mir
 
»Wenn dich nun, Vaccho, jemand fragte: Dieses Feuer, das da
vor dir brennt, wodurch brennt es?Also gefragt, Vaccho,
würdest du was antworten?«
 
»Wenn mich, o Gotamo, jemand fragte: Dieses Feuer, das da vor
dir brennt, wodurch brennt es?, würd’ ich auf solche Frage
also antworten: Dieses Feuer, das da vor mir brennt, das
brennt indem es durch Heu und Holz unterhalten wird
 
»Wenn da, Vaccho, dieses Feuer vor dir ausginge, wüsstest du:
Dieses Feuer vor mir ist ausgegangen
 
»Wenn da, o Gotamo, dieses Feuer vor mir ausginge, wüsst’ ich:
Dieses Feuer vor mir ist ausgegangen.«
 
»Wenn dich nun, Vaccho, jemand fragte: Dieses Feuer, das da
vor dir ausgegangen ist, wo ist es hingegangen, nach welcher
Richtung, nach Osten oder nach Westen, nach Norden oder nach
Süden?Also gefragt, Vaccho, würdest du was antworten?«
 
»Das trifft nicht zu, o Gotamo, weil ja das Feuer, o Gotamo,
das durch Heu und Holz unterhalten brannte, dieses verzehrt hat
und, nicht weiter genährt, eben ohne Nahrung ausgegangen heißt.«
 
»Ebenso nun auch ist, Vaccho, jede Form, durch welche man den
Vollendeten bezeichnend bezeichnen wollte, vom Vollendeten
überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf
gleichgemacht worden, so dass sie nicht mehr keimen, nicht
mehr sich entwickeln kann: von der Art der Form abgelöst,
Vaccho, ist der Vollendete, tief, unermesslich, schwer zu
erforschen, gleichwie etwa der Ozean: ‚Auferstehn‘, das trifft
nicht zu, ‚Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn
und Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn so
wenig wie Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu. Jedes Gefühl, 488
durch welches man den Vollendeten bezeichnend bezeichnen
wollte, ist vom Vollendeten überstanden, an der Wurzel
abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht worden, so dass
es nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann: von
der Art des Gefühls abgelöst, Vaccho, ist der Vollendete,
tief, unermesslich, schwer zu erforschen, gleichwie etwa der
Ozean; ‚Auferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Nichtauferstehn‘,
das trifft nicht zu, ‚Auferstehn und Nichtauferstehn‘, das
trifft nicht zu, ‚Auferstehn so wenig wie Nichtauferstehn‘,
das trifft nicht zu. Jede Wahrnehmung, durch welche man den
Vollendeten bezeichnend bezeichnen wollte, ist vom Vollendeten
überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf
gleichgemacht worden, so dass sie nicht mehr keimen, nicht mehr
sich entwickeln kann: von der Art der Wahrnehmung abgelöst,
Vaccho, ist der Vollendete, tief, unermesslich, schwer zu
erforschen, gleichwie etwa der Ozean; ‚Auferstehn‘, das trifft
nicht zu, ‚Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn
und Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn so wenig
wie Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu. Jede Unterscheidung,
durch welche man den Vollendeten bezeichnend bezeichnen wollte,
ist vom Vollendeten überstanden, an der Wurzel abgeschnitten,
einem Palmstumpf gleichgemacht worden, so dass sie nicht
mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann: von der Art
der Unterscheidungen abgelöst, Vaccho, ist der Vollendete,
tief, unermesslich, schwer zu erforschen, gleichwie etwa der
Ozean; ‚Auferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Nichtauferstehn‘,
das trifft nicht zu, ‚Auferstehn und Nichtauferstehn‘, das
trifft nicht zu, ‚Auferstehn so wenig wie Nichtauferstehn‘,
das trifft nicht zu. Jedes Bewusstsein, durch welches man den
Vollendeten bezeichnend bezeichnen wollte, ist vom Vollendeten
überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf
gleichgemacht worden, so dass es nicht mehr keimen, nicht mehr
sich entwickeln kann: von der Art des Bewusstseins abgelöst,
Vaccho, ist der Vollendete, tief, unermesslich, schwer zu
erforschen, gleichwie etwa der Ozean; ‚Auferstehn‘, das trifft
nicht zu, ‚Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn
und Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu, ‚Auferstehn so wenig
wie Nichtauferstehn‘, das trifft nicht zu.«
 
* * * * *
 
Nach dieser Rede sprach Vacchagotto der Pilger zum Erhabenen
also:
 
»Gleichwie etwa, o Gotamo, wenn sich da in der Nähe eines
Dorfes oder einer Stadt ein großer Kronbaum befände, und
vergänglich wechselnd fielen Blätter und Zweiglein von ihm ab,
fiele Geäst und Rinde und Grünholz ab, so dass er späterhin,
frei von Blättern und Zweiglein, frei von Geäst und Rinde,
frei von Grünholz, rein aus Kernholz bestände: ebenso nun
auch ist hier des Herrn Gotamo Darstellung, frei von Blättern
und Zweiglein, frei von Geäst und Rinde, frei von Grünholz,
rein aus Kernholz bestanden. -- Vortrefflich, o Gotamo,
vortrefflich, o Gotamo! Gleichwie etwa, o Gotamo, als ob man
Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder
Verirrten den Weg wiese, oder ein Licht in die Finsterniss
hielte: Wer Augen hat wird die Dinge sehn: ebenso auch hat 489
Herr Gotamo die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehm’
ich bei Herrn Gotamo Zuflucht, bei der Lehre und bei der
Jüngerschaft: als Anhänger möge mich Herr Gotamo betrachten,
von heute an zeitlebens getreu.«
 
 
 
 
73.
 
Achter Theil Dritte Rede
 
VACCHAGOTTO
 
-- III --
 
 
Das hab’ ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei
Rājagaham, im Bambusparke, am Hügel der Eichhörnchen.
 
Da nun begab sich Vacchagotto der Pilger dorthin wo der
Erhabene weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche,
denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und setzte sich zur Seite
nieder. Zur Seite sitzend sprach nun Vacchagotto der Pilger
also zum Erhabenen:
 
»Seit langem pfleg’ ich mit Herrn Gotamo Gespräch. O wohl, wenn
mir Herr Gotamo in Kürze das Gute und das Böse darlegen möchte!«
 
»In Kürze kann ich dir, Vaccho, das Gute und das Böse darlegen,
und ausführlich kann ich dir, Vaccho, das Gute und das Böse
darlegen; aber ich will es dir, Vaccho, in Kürze künden, das
Gute und das Böse: das höre und achte wohl auf meine Rede.«
 
»Ja, Herr!« erwiderte da aufmerksam Vacchagotto der Pilger dem
Erhabenen. Der Erhabene sprach also:
 
»Sucht ist, Vaccho, das Böse: Suchtlosigkeit das Gute. Hass
ist, Vaccho, das Böse: Hasslosigkeit das Gute. Irre ist,
Vaccho, das Böse: Irrlosigkeit das Gute. So sind hier, Vaccho,
drei Dinge bös und drei Dinge gut. Tödten ist, Vaccho, das
Böse: Ueberwindung des Tödtens das Gute. Stehlen ist, Vaccho,
das Böse: Ueberwindung des Stehlens das Gute. Ausschweifen
ist, Vaccho, das Böse: Ueberwindung des Ausschweifens das
Gute. Lüge ist, Vaccho, das Böse: Ueberwindung der Lüge das
Gute. Verleumdung ist, Vaccho, das Böse: Ueberwindung der 490
Verleumdung das Gute. Barsche Rede ist, Vaccho, das Böse:
Ueberwindung barscher Rede das Gute. Schwätzen ist, Vaccho, das
Böse: Ueberwindung des Schwätzens das Gute. Gier ist, Vaccho,
das Böse: Gierlosigkeit das Gute. Wuth ist, Vaccho, das Böse:
Wuthlosigkeit das Gute. Falsche Erkenntniss ist, Vaccho, das
Böse: rechte Erkenntniss das Gute. So sind hier, Vaccho, zehn
Dinge bös und zehn Dinge gut. Wenn da nun, Vaccho, ein Mönch
den Lebensdurst verleugnet, an der Wurzel abgeschnitten, einem
Palmstumpf gleichgemacht hat, so dass er nicht mehr keimen,
nicht mehr sich entwickeln kann, dann ist er ein heiliger
Mönch, ein Wahnversieger, Endiger, hat das Werk gewirkt, die
Bürde abgelegt, das Heil errungen, die Daseinsfesseln zerstört, ist in vollkommener Weisheit erlöst.

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