2015년 5월 14일 목요일

Die Reden Gotamo Buddhos 62

Die Reden Gotamo Buddhos 62



Das rothbelackte Füßlein da,
Der Lippe Purpur, Lippe Duft:
Verblendet blinzelt schon der Thor,
Doch keiner, der die Küste sucht.
 
»Das achtgetheilte Haargezöpf,
Die schwanken Wimpern, schwarz gefärbt:
Verblendet blinzelt schon der Thor,
Doch keiner, der die Küste sucht.
 
»Gleichwie man Wände neu bemalt
Betünchen sie den faulen Leib:
Verblendet blinzelt schon der Thor,
Doch keiner, der die Küste sucht.
 
»Die Schlinge warf ein Wildrer aus,
Das Wild verbarg sich, floh den Bast,
Genoss das Futter, fing sich nicht
Und ließ den Wildrer lauern nur.«
 
Als dann der ehrwürdige Raṭṭhapālo, schon erhoben, diese
Weise gesagt hatte, ging er hinweg und begab sich zu König
Koravyos[149] Jagdgelände. Dort saß er am Fuß eines Baumes
nieder, bis Abend zu verweilen.
 
Aber König Koravyo hatte den Wildmeister zu sich befohlen:
 
»Sorge dafür, guter Wildmeister, dass mein Jagdgelände, der 397
Wildgarten, sauber sei: wir wollen eine Ausfahrt machen, in die
schöne Umgebung hinaus.«
 
»Wohl, o König!« entgegnete da gehorsam der Wildmeister dem
Herrscher. Und er ließ das Jagdgelände säubern und sah den
ehrwürdigen Raṭṭhapālo am Fuß eines Baumes tagüber sitzen. Und
er ging zum Herrscher zurück und sprach also zu ihm:
 
»Sauber, o König, ist das Jagdgelände; doch weilt Raṭṭhapālo
darin, ein junger Edelmann, der Erbe eines der ersten
Adelsgeschlechter eben hier von Thūlakoṭṭhitam, den du oft
gepriesen hast: der hat sich am Fuß eines Baumes über den Tag
hingesetzt.«
 
»So sei es denn, guter Wildmeister, um die heutige Gartenfahrt:
wir wollen dann eben diesen Herrn Raṭṭhapālo aufsuchen.«
 
Und König Koravyo befahl: »Was an Speise und Trank da
vorgesorgt war, das soll alles vertheilt werden«; und er ließ
viele prächtige Wagen bespannen, bestieg selbst einen solchen
und fuhr also mit überaus reichem königlichen Gepränge aus
der Stadt hinaus, den ehrwürdigen Raṭṭhapālo zu besuchen. So
weit gefahren als man fahren konnte, stieg er vom Wagen ab und
ging dann zu Fuße, während er das Gefolge zurückbleiben hieß,
dorthin wo der ehrwürdige Raṭṭhapālo weilte. Bei ihm angelangt
wechselte er höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte
und stellte sich seitwärts hin. Seitwärts stehend sprach nun
König Koravyo also zum ehrwürdigen Raṭṭhapālo:
 
»Möge Herr Raṭṭhapālo sich hier auf die Schabracke hinsetzen!«
 
»Schon gut, großer König: du setze dich hin; ich bleibe auf 398
meinem Platze.«
 
Da setzte sich König Koravyo auf den dargebotenen Sitz. Und er
sprach also zum ehrwürdigen Raṭṭhapālo:
 
»Vier Arten giebt es, o Raṭṭhapālo, von Verderbniss, wo da
mancher, davon betroffen, sich Haar und Bart abscheert, das
fahle Gewand anlegt und aus dem Hause in die Hauslosigkeit
zieht: welche vier? Alterverderbniss, Krankheitverderbniss,
Besitzverderbniss, Verwandtenverderbniss. Was ist aber, o
Raṭṭhapālo, Alterverderbniss? Da ist einer, o Raṭṭhapālo, alt
und greis geworden, hochbetagt, dem Ende nahe, ausgelebt. Der
überlegt bei sich: Ich bin jetzt alt geworden und greis und
hochbetagt, dem Ende nahe, ausgelebt; nicht wohl, freilich,
geht es an, dass ich noch nicht erworbenen Besitz mir erwerbe,
oder den erworbenen Besitz mehre. Wie, wenn ich nun, mit
geschorenem Haar und Barte, mit fahlem Gewande bekleidet,
aus dem Hause in die Hauslosigkeit hinauszöge?Und weil er
also von Alterverderbniss betroffen ist, scheert er sich
Haar und Bart ab, legt das fahle Gewand an und zieht aus dem
Hause in die Hauslosigkeit. Das heißt man, o Raṭṭhapālo,
Alterverderbniss. Aber Herr Raṭṭhapālo steht jetzt in frischer
Blüthe, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend,
im ersten Mannesalter: fremd ist Herrn Raṭṭhapālo jene
Alterverderbniss. Was hat Herr Raṭṭhapālo erfahren oder gesehn
oder gehört, und ist aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen?
 
»Und was ist, o Raṭṭhapālo, Krankheitverderbniss? Da ist einer, 399
o Raṭṭhapālo, siech, leidend, schwerkrank. Der überlegt bei
sich: ich bin jetzt siech, leidend, schwerkrank; nicht wohl,
freilich, geht es an, dass ich noch nicht erworbenen Besitz
mir erwerbe, oder den erworbenen Besitz mehre. Wie, wenn
ich nun, mit geschorenem Haar und Barte, mit fahlem Gewande
bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit hinauszöge?
Und weil er also von Krankheitverderbniss betroffen ist,
scheert er sich Haar und Bart ab, legt das fahle Gewand an
und zieht aus dem Hause in die Hauslosigkeit. Das heißt man,
o Raṭṭhapālo, Krankheitverderbniss. Aber Herr Raṭṭhapālo ist
ja gesund und munter, seine Kräfte sind gleichmäßig gemischt,
weder zu kühl noch zu heiß: fremd ist Herrn Raṭṭhapālo jene
Krankheitverderbniss.[150] Was hat Herr Raṭṭhapālo erfahren
oder gesehn oder gehört, und ist aus dem Hause in die
Hauslosigkeit gezogen?
 
»Und was ist, o Raṭṭhapālo, Besitzverderbniss? Da ist einer,
o Raṭṭhapālo, reich, mit Geld und Gut mächtig begabt; und er
büßt seinen Besitz nach und nach ein. Der überlegt bei sich:
Ich bin ehedem reich gewesen, mit Geld und Gut mächtig begabt;
und ich habe meinen Besitz nach und nach eingebüßt. Nicht
wohl, freilich, geht es an, dass ich noch nicht erworbenen
Besitz mir erwerbe, oder den erworbenen Besitz mehre. Wie, wenn
ich nun, mit geschorenem Haar und Barte, mit fahlem Gewande
bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit hinauszöge?Und
weil er also von Besitzverderbniss betroffen ist, scheert er 400
sich Haar und Bart ab, legt das fahle Gewand an und zieht aus
dem Hause in die Hauslosigkeit. Das heißt man, o Raṭṭhapālo,
Besitzverderbniss. Aber Herr Raṭṭhapālo ist eben hier zu
Thūlakoṭṭhitam Erbe eines der ersten Adelsgeschlechter: fremd
ist Herrn Raṭṭhapālo jene Besitzverderbniss. Was hat Herr
Raṭṭhapālo erfahren oder gesehn oder gehört, und ist aus dem
Hause in die Hauslosigkeit gezogen?
 
»Und was ist, o Raṭṭhapālo, Verwandtenverderbniss? Da hat
einer, o Raṭṭhapālo, viele Freunde und Genossen, Verwandte und
Vettern; und diese Sippen sterben ihm nach und nach aus. Der
überlegt bei sich: Einst hatte ich viele Freunde und Genossen,
Verwandte und Vettern; und diese Sippen sind mir nach und nach
ausgestorben. Nicht wohl, freilich, geht es an, dass ich noch
nicht erworbenen Besitz mir erwerbe, oder den erworbenen Besitz
mehre. Wie, wenn ich nun, mit geschorenem Haar und Barte, mit
fahlem Gewande bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit
hinauszöge?Und weil er also von Verwandtenverderbniss
betroffen ist, scheert er sich Haar und Bart ab, legt das
fahle Gewand an und zieht aus dem Hause in die Hauslosigkeit.
Das heißt man, o Raṭṭhapālo, Verwandtenverderbniss. Aber Herr
Raṭṭhapālo hat eben hier zu Thūlakoṭṭhitam viele Freunde und
Genossen, Verwandte und Vettern: fremd ist Herrn Raṭṭhapālo
jene Verwandtenverderbniss. Was hat Herr Raṭṭhapālo erfahren
oder gesehn oder gehört, und ist aus dem Hause in die
Hauslosigkeit gezogen? -- Das sind, o Raṭṭhapālo, die vier
Arten von Verderbniss, wo da mancher, davon betroffen, sich 401
Haar und Bart abscheert, das fahle Gewand anlegt und aus dem
Hause in die Hauslosigkeit zieht: fremd sind diese Herrn
Raṭṭhapālo. Was hat Herr Raṭṭhapālo erfahren oder gesehn oder
gehört, und ist aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen?«
 
»Es sind, großer König, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner,
dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, vier Lehrsätze
dargelegt worden; die hab’ ich erfahren und gesehn und gehört,
und bin aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen: welche
vier? Aufgerieben wird die Welt, verweslich: so lautet,
großer König, der erste Lehrsatz, der von Ihm, dem Erhabenen,
dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommem Erwachten,
dargelegt wurde; den hab’ ich erfahren und gesehn und gehört,
und bin aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Hülflos
ist die Welt, ohnmächtig: so lautet, großer König, der
zweite Lehrsatz, der von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, dargelegt wurde;
den hab’ ich erfahren und gesehn und gehört, und bin aus dem
Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Uneigen ist die Welt,
alles verlassend muss man gehn: so lautet, großer König, der
dritte Lehrsatz, der von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, dargelegt wurde;
den hab’ ich erfahren und gesehn und gehört, und bin aus dem
Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Bedürftig ist die Welt,
nimmersatt, durstverdungen: so lautet, großer König, der
vierte Lehrsatz, der von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, dargelegt wurde; den
hab’ ich erfahren und gesehn und gehört, und bin aus dem Hause 402
in die Hauslosigkeit gezogen. Das sind, großer König, die vier
Lehrsätze, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher,
dem Heiligen, vollkommen Erwachten, dargelegt wurden; die hab’
ich erfahren und gesehn und gehört, und bin aus dem Hause in
die Hauslosigkeit gezogen.«
 
»‚Aufgerieben wird die Welt, verweslich‘, hat Herr Raṭṭhapālo
gesagt: wie aber soll man, o Raṭṭhapālo, den Sinn dieser Worte
verstehn?«
 
»Was meinst du wohl, großer König: bist du mit zwanzig oder mit
fünfundzwanzig Jahren imstande gewesen Elephanten zu bändigen,
Rosse zu reiten, Wagen zu lenken, Bogen zu spannen, Schwerdter
zu schwingen? Bist du stark in den Schenkeln, stark in den
Armen gewesen, tauglich genug zum Kampfe?«
 
»Ich bin, o Raṭṭhapālo, mit zwanzig oder mit fünfundzwanzig
Jahren imstande gewesen Elephanten zu bändigen, Rosse zu
reiten, Wagen zu lenken, Bogen zu spannen, Schwerdter zu
schwingen, bin stark in den Schenkeln, stark in den Armen
gewesen, tauglich genug zum Kampfe. Zuweilen fühlt’ ich, o
Raṭṭhapālo, fast Ueberkraft in mir: nicht hab’ ich an Stärke
meines Gleichen gekannt.«
 
»Was meinst du wohl, großer König: bist du auch jetzt ebenso
stark in den Schenkeln und Armen, tauglich genug zum Kampfe?«
 
»Das nicht, o Raṭṭhapālo: jetzt bin ich alt und greis geworden,
hochbetagt, dem Ende nahe, ausgelebt, stehe im achtzigsten
Jahre. Zuweilen will ich, o Raṭṭhapālo, den Fuß dahinsetzen,
und setze ihn dorthin.«
 
»Daran aber, großer König, hat Er gedacht, der Erhabene, der
Kenner, der Seher, der Heilige, vollkommen Erwachte, als er
gesagt hat: Aufgerieben wird die Welt, verweslich; das hab’
ich erfahren und gesehn und gehört, und bin aus dem Hause in 403
die Hauslosigkeit gezogen.«
 
»Wunderbar, o Raṭṭhapālo, außerordentlich ist es, o Raṭṭhapālo,
wie Er da so richtig gesagt hat, der Erhabene, der Kenner, der
Seher, der Heilige, vollkommen Erwachte, Aufgerieben wird
die Welt, verweslich: denn aufgerieben wird, o Raṭṭhapālo,
die Welt, verweslich. -- Versehn ist, o Raṭṭhapālo, meine
Königsburg mit Kriegselephanten, mit Reiterei, mit Streitwagen,
mit Fußtruppen, die uns in Noth und Gefahr zu Schutz und
Trutz gereichen. Hülflos ist die Welt, ohnmächtig, hat Herr
Raṭṭhapālo gesagt: wie aber soll man, o Raṭṭhapālo, den Sinn dieser Worte verstehn?

댓글 없음: