2015년 5월 14일 목요일

Die Reden Gotamo Buddhos 70

Die Reden Gotamo Buddhos 70


Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Was für Asketen
oder Priester auch je in der Vergangenheit herangetretene
schmerzliche, brennende, bittere Gefühle erfahren haben: das
ist das höchste, weiter geht es nicht. Was für Asketen oder
Priester auch je in der Zukunft herantretende schmerzliche,
brennende, bittere Gefühle erfahren werden: das ist das
höchste, weiter geht es nicht. Was für Asketen oder Priester 449
auch jetzt in der Gegenwart herantretende schmerzliche,
brennende, bittere Gefühle erfahren: das ist das höchste,
weiter geht es nicht. Und doch erreiche ich durch diese bittere
Schmerzensaskese kein überirdisches, reiches Heilthum der
Wissensklarheit! Es giebt wohl einen anderen Weg zur Erwachung.
 
»Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Ich erinnere mich,
einst, während der Feldarbeiten bei meinem Vater Sakko, im
kühlen Schatten eines Rosenapfelbaumes sitzend, den Wünschen
erstorben, dem Unheil entronnen, in sinnend gedenkender
ruhegeborener säliger Heiterkeit die Weihe der ersten Schauung
errungen zu haben: das mag wohl der Weg sein zur Erwachung.
 
»Da kam mir, Königsohn, das einsichtgemäße Bewusstsein: Das
ist der Weg zur Erwachung.
 
»Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Wie, sollt’ ich etwa
jenes Glück fürchten, jenes Glück jenseit der Wünsche, jenseit
des Schlechten?
 
»Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Nein, ich fürchte jenes
Glück nicht, jenes Glück jenseit der Wünsche, jenseit des
Schlechten.
 
»Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Nicht leicht kann wohl
jenes Glück erreicht werden mit so außerordentlich entkräftetem
Körper; wie, wenn ich nun feste Nahrung zu mir nähme, gekochten
Reisbrei?Und ich nahm, Königsohn, feste Nahrung zu mir,
gekochten Reisbrei.
 
»Zu jener Zeit aber, Königsohn, lebten fünf verbündete Mönche 450
um mich herum: Wenn uns der Asket Gotamo die Wahrheit
erkämpft haben wird, wird er sie uns mittheilen!Als ich nun,
Königsohn, feste Nahrung zu mir nahm, gekochten Reisbrei, da
wandten sich jene fünf verbündeten Mönche von mir ab und gingen
fort: Ueppig wird der Asket Gotamo, der Askese untreu, geneigt
der Ueppigkeit.
 
»Und ich nahm nun, Königsohn, feste Nahrung zu mir, gewann
Kraft und erwirkte, gar fern von Begierden, fern von
unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener
säliger Heiterkeit die Weihe der ersten Schauung.
 
»Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens, Königsohn, erwirkte
ich die innere Meeresstille, die Einheit des Gemüthes, die von
sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene sälige
Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung.
 
»In heiterer Ruhe, Königsohn, weilte ich gleichmüthig,
einsichtig, klar bewusst, ein Glück empfand ich im Körper, von
dem die Heiligen sagen: Der gleichmüthig Einsichtige lebt
beglückt; so erwirkte ich die Weihe der dritten Schauung.
 
»Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, Königsohn, nach
Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkte ich
die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmüthig einsichtigen
vollkommenen Reine, die vierte Schauung.
 
»Solchen Gemüthes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen,
schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar,
richtete ich das Gemüth auf die erinnernde Erkenntniss früherer
Daseinsformen. Ich erinnerte mich an manche verschiedene
frühere Daseinsform, als wie an ein Leben, dann an zwei
Leben, dann an drei Leben, dann an vier Leben, dann an fünf
Leben, dann an zehn Leben, dann an zwanzig Leben, dann
an dreißig Leben, dann an vierzig Leben, dann an fünfzig
Leben, dann an hundert Leben, dann an tausend Leben, dann
an hunderttausend Leben, dann an die Zeiten während mancher
Weltenentstehungen, dann an die Zeiten während mancher
Weltenvergehungen, dann an die Zeiten während mancher
Weltenentstehungen-Weltenvergehungen. Dort war ich, jenen
Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein
Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren,
so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo
wieder ins Dasein: da war ich nun, diesen Namen hatte ich,
dieser Familie gehört ich an, dies war mein Stand, dies mein
Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein
Lebensende; da verschieden trat ich hier wieder ins Dasein.So
erinnerte ich mich mancher verschiedenen früheren Daseinsform,
mit je den eigenthümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen
Beziehungen. Dieses Wissen, Königsohn, hatte ich nun in den
ersten Stunden der Nacht als erstes errungen, das Nichtwissen
zertheilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zertheilt, das
Licht gewonnen, wie ich da ernsten Sinnes, eifrig, unermüdlich
verweilte.
 
»Solchen Gemüthes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen,
schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar,
richtete ich das Gemüth auf die Erkenntniss des
Verschwindens-Erscheinens der Wesen. Mit dem himmlischen Auge, 451
dem geläuterten, über menschliche Gränzen hinausreichenden, sah
ich die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und
edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, ich
erkannte wie die Wesen je nach den Thaten wiederkehren. Diese
lieben Wesen sind freilich in Thaten dem Schlechten zugethan,
in Worten dem Schlechten zugethan, in Gedanken dem Schlechten
zugethan, tadeln Heiliges, achten Verkehrtes, thun Verkehrtes;
bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf
den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in untere
Welt. Jene lieben Wesen sind aber in Thaten dem Guten zugethan,
in Worten dem Guten zugethan, in Gedanken dem Guten zugethan,
tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, thun Rechtes; bei der
Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute
Fährte, in sälige Welt.So sah ich mit dem himmlischen Auge,
dem geläuterten, über menschliche Gränzen hinausreichenden, die
Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle,
schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, ich erkannte
wie die Wesen je nach den Thaten wiederkehren. Dieses Wissen,
Königsohn, hatte ich nun in den mittleren Stunden der Nacht
als zweites errungen, das Nichtwissen zertheilt, das Wissen
gewonnen, das Dunkel zertheilt, das Licht gewonnen, wie ich da
ernsten Sinnes, eifrig, unermüdlich verweilte.
 
»Solchen Gemüthes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen,
schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar,
richtete ich das Gemüth auf die Erkenntniss der Wahnversiegung.
Das ist das Leidenverstand ich der Wahrheit gemäß. Das ist
die Leidensentwicklungverstand ich der Wahrheit gemäß. Das
ist die Leidensauflösungverstand ich der Wahrheit gemäß. Das
ist der zur Leidensauflösung führende Pfadverstand ich der
Wahrheit gemäß. Das ist der Wahnverstand ich der Wahrheit
gemäß. Das ist die Wahnentwicklungverstand ich der Wahrheit
gemäß. Das ist die Wahnauflösungverstand ich der Wahrheit
gemäß. Das ist der zur Wahnauflösung führende Pfadverstand
ich der Wahrheit gemäß. Also erkennend, also sehend ward da
mein Gemüth erlöst vom Wunscheswahn, erlöst vom Daseinswahn,
erlöst vom Nichtwissenswahn. Im Erlösten ist die Erlösung,
diese Erkenntniss ging auf. Versiegt ist die Geburt, vollendet
das Asketenthum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt,
verstand ich da. Dieses Wissen, Königsohn, hatte ich nun in den
letzten Stunden der Nacht als drittes errungen, das Nichtwissen
zertheilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zertheilt, das
Licht gewonnen, wie ich da ernsten Sinnes, eifrig, unermüdlich
verweilte.
 
»Da kam mir, Königsohn, der Gedanke: Entdeckt hab’ ich diese 452
tiefe Satzung, die schwer zu gewahren, schwer zu erkunden
ist, die stille, erlesene, unbekrittelbare, feine, Weisen
erfindliche.[173] Vergnügen aber sucht ja dieses Geschlecht,
Vergnügen liebt es, Vergnügen schätzt es. Dem Vergnügen
suchenden Geschlechte nun aber, Vergnügen liebenden, Vergnügen
schätzenden ist ein solches Ding kaum verständlich: als wie
das auf gewisse Weise bedingt sein, die bedingte Entstehung;
und auch ein solches Ding wird es kaum verstehn: eben dieses
Aufgehn aller Unterscheidung, die Abwehr aller Anhaftung, das
Versiegen des Durstes, die Wendung, Auflösung, Erlöschung. Wenn
ich also die Satzung darlege und die anderen mich doch nicht
begreifen, so ist mir Plage gewiss und Anstoß.Und es sind
mir, Königsohn, diese naturgemäßen Sprüche aufgeleuchtet, die
vorher nie gehörten:
 
Mit heißer Mühe was ich fand
Nun offenbaren wär’ umsonst:
Das gier- und hassverzehrte Volk
ist solcher Satzung nicht geneigt.
 
Die stromentgegen gehende
Tief innig zart verborgene
Bleibt Gierergetzten unsichtbar
In dichter Finsterniss verhüllt.
 
»Also erwägend, Königsohn, neigte sich mein Gemüth zur
Verschlossenheit, nicht zur Darlegung der Lehre. Da nun
gewahrte, Königsohn, Brahmā Sahampati[174] meines Herzens
Bedenken und klagte: Verderben, ach, wird ja die Welt, elend
verderben, wenn des Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten
Gemüth sich zur Verschlossenheit neigt und nicht zur Darlegung
der Lehre!Da verschwand nun, Königsohn, Brahmā Sahampati,
so schnell wie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm
ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, aus der 453
Brahmawelt und erschien vor mir. Da nun entblößte, Königsohn,
Brahmā Sahampati eine Schulter, faltete die Hände zu mir und
sprach hierauf also:
 
»‚O dass doch der Erhabene, o Herr, die Lehre darlege, o dass
doch der Willkommene die Lehre darlege! Es giebt Wesen edlerer
Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich, sie werden die
Lehre verstehn.‘
 
»Das sagte, Königsohn, Brahmā Sahampati; und hierauf sprach er
fernerhin also:
 
Verkündet ward in Magadhā Verkehrtes,
Vertrübte Lehre von Unreinen ausgedacht:
Eröffne du jetzt dieses Thor des Lebens,
Der Reine weise zur entdeckten Wahrheit uns.
 
Wie einer, der am Gipfel hoher Berge steht
Und in die Lande blickt nach allen Seiten hin,
So blick’, Allauge du, vom Thurm der Wahrheit
in dieses Schmerzenreich, du Schmerzenlöser!
Sieh’ hin, o Weiser, auf das Sein:
Entstehn-Vergehn ist seine Pein.

댓글 없음: