2015년 5월 14일 목요일

Die Reden Gotamo Buddhos 72

Die Reden Gotamo Buddhos 72



Heilig, ihr Mönche, ist der Vollendete, der vollkommen
Erwachte. Leihet Gehör, ihr Mönche, die Unsterblichkeit ist
gefunden. Ich führe ein, ich lege die Lehre dar. Der Führung
folgend werdet ihr in gar kurzer Zeit jenes Ziel, um dessen
willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehn, die höchste Vollendung der Heiligkeit noch bei Lebzeiten 460
euch offenbar machen, verwirklichen und erringen.
 
»Und es gelang mir, Königsohn, den Fünf verbündeten Mönchen
meine Erkenntniss mitzutheilen. Erst trug ich, Königsohn,
zweien Mönchen die Lehre vor, drei Mönche gingen um
Almosenspeise, und was die drei Mönche an Almosenspeise
brachten, das theilten wir in sechs Theile und lebten davon.
Dann trug ich, Königsohn, dreien Mönchen die Lehre vor, zwei
Mönche gingen um Almosenspeise, und was die zwei Mönche an
Almosenspeise brachten, das theilten wir in sechs Theile und
lebten davon.
 
»Und die Fünf verbündeten Mönche, Königsohn, von mir also
belehrt, also eingeführt, hatten sich da gar bald jenes Ziel,
um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung der Heiligkeit noch
bei Lebzeiten offenbar gemacht, verwirklicht und errungen.«
 
Nach dieser Rede wandte sich Bodhi der Königsohn also an den
Erhabenen:
 
»Wie lange braucht wohl, o Herr, ein Mönch, der den Vollendeten
zum Lenker hat, um jenes Ziel, warum edle Söhne gänzlich vom
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung
der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar zu machen, zu
verwirklichen und zu erringen?«
 
»Da will ich dir nun, Königsohn, eben hierüber eine Frage
stellen: wie es dir gutdünkt magst du sie beantworten. Was
meinst du wohl, Königsohn: ist dir die Kunst Elephanten zu
besteigen und zu lenken genau bekannt?«
 
»Gewiss, o Herr, genau ist mir die Kunst Elephanten zu
besteigen und zu lenken bekannt.«
 
»Was meinst du wohl, Königsohn: da käme ein Mann herbei: Bodhi
der Königsohn versteht die Kunst Elephanten zu besteigen und
zu lenken; bei ihm will ich diese Kunst erlernen.Aber er 461
hätte kein Zutrauen, was man durch Zutrauen erreichen kann,
das erreichte er nicht. Aber er wäre kränklich, was man durch
Rüstigkeit erreichen kann, das erreichte er nicht. Aber er
wäre listig und gleißnerisch, was man durch Ehrlichkeit und
Offenheit erreichen kann, das erreichte er nicht. Aber er wäre
feig, was man durch Tapferkeit erreichen kann, das erreichte er
nicht. Aber er wäre blöde, was man durch Witz erreichen kann,
das erreichte er nicht. Was meinst du wohl, Königsohn: könnte
da nun dieser Mann die Kunst Elephanten zu besteigen und zu
lenken bei dir erlernen?«
 
»Und hätte, o Herr, dieser Mann auch nur eine solche
Eigenschaft, so könnt’ er die Kunst Elephanten zu besteigen und
zu lenken bei mir nicht erlernen, geschweige mit fünf solchen
Eigenschaften!«
 
»Was meinst du wohl, Königsohn: da käme ein Mann herbei: Bodhi
der Königsohn versteht die Kunst Elephanten zu besteigen und zu
lenken; bei ihm will ich diese Kunst erlernen.Aber er hätte
Zutrauen, was man durch Zutrauen erreichen kann, das erreichte
er. Aber er wäre rüstig, was man durch Rüstigkeit erreichen
kann, das erreichte er. Aber er wäre ehrlich und offen, was man
durch Ehrlichkeit und Offenheit erreichen kann, das erreichte
er. Aber er wäre tapfer, was man durch Tapferkeit erreichen
kann, das erreichte er. Aber er wäre witzig, was man durch
Witz erreichen kann, das erreichte er. Was meinst du wohl,
Königsohn; könnte da nun dieser Mann die Kunst Elephanten zu
besteigen und zu lenken bei dir erlernen?« 462
 
»Und hätte, o Herr, dieser Mann auch nur eine solche
Eigenschaft, so könnt’ er die Kunst Elephanten zu besteigen
und zu lenken bei mir erlernen, geschweige mit fünf solchen
Eigenschaften!«
 
»Ebenso nun, Königsohn, giebt es auch hier fünf
Kampfeseigenschaften: welche fünf? Da hat, Königsohn, der Mönch
Zutrauen, er traut der Wachheit des Vollendeten, so zwar:
Das ist der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der
Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner,
der unvergleichliche Leiter der Männerheerde, der Meister der
Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.Rüstig ist er
und munter, seine Kräfte sind gleichmäßig gemischt, weder zu
kühl noch zu heiß, den mittleren Kampf zu bestehn. Ehrlich ist
er und offen und giebt sich der Wahrheit gemäß dem Meister oder
erfahrenen Ordensbrüdern zu erkennen. Muth hat er und Kraft
unheilsame Dinge zu verleugnen und heilsame Dinge zu erringen,
er dauert stark und standhaft aus, giebt den heilsamen Kampf
nicht auf. Witzig ist er, mit der Weisheit begabt, die Aufgang
und Untergang sieht, mit der heiligen, durchdringenden, die
zur völligen Leidensversiegung führt. Das sind, Königsohn, die
fünf Kampfeseigenschaften. Mit diesen fünf Kampfeseigenschaften
begabt, Königsohn, mag ein Mönch, der den Vollendeten zum
Lenker hat, um jenes Ziel, warum edle Söhne gänzlich vom Hause
fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung der
Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar zu machen, zu
verwirklichen und zu erringen, sieben Jahre brauchen.
 
»Sei es, Königsohn, um die sieben Jahre: mit diesen fünf
Kampfeseigenschaften begabt mag ein Mönch, der den Vollendeten
zum Lenker hat, um jenes Ziel, warum edle Söhne gänzlich vom 463
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung
der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar zu machen, zu
verwirklichen und zu erringen, sechs Jahre, fünf Jahre, vier
Jahre, drei Jahre, zwei Jahre, ein Jahr brauchen.
 
»Sei es, Königsohn, um das Jahr: mit diesen fünf
Kampfeseigenschaften begabt mag ein Mönch, der den Vollendeten
zum Lenker hat, um jenes Ziel, warum edle Söhne gänzlich vom
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung
der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar zu machen, zu
verwirklichen und zu erringen, sieben Monate, sechs Monate,
fünf Monate, vier Monate, drei Monate, zwei Monate, einen Monat
brauchen.
 
»Sei es, Königsohn, um den Monat, sei es um den halben Monat,
sei es um sieben Tage, um sechs Tage, um fünf Tage, um vier 464
Tage, um drei Tage, sei es, Königsohn, um zwei Tage: mit
diesen fünf Kampfeseigenschaften begabt mag ein Mönch, der den
Vollendeten zum Lenker hat, um jenes Ziel, warum edle Söhne
gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste
Vollendung der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar zu
machen, zu verwirklichen und zu erringen, einen Tag brauchen.
 
»Sei es, Königsohn, um einen Tag: mit diesen fünf
Kampfeseigenschaften begabt kann ein Mönch, der den Vollendeten
zum Lenker hat, am Abend eingeführt am Morgen den Ausgang
finden, am Morgen eingeführt am Abend den Ausgang finden.«
 
Auf diese Worte wandte sich Bodhi der Königsohn also an den
Erhabenen:
 
»O herrlich Erwachter, o herrliche Wahrheit, o herrlich
verkündete Wahrheit, wo da einer am Abend eingeführt am Morgen
den Ausgang finden kann, am Morgen eingeführt am Abend den
Ausgang finden kann!«
 
Da meinte Sañjikāputto, der es gehört, der junge Brāhmane, sich
an Bodhi den Königsohn wendend:
 
»So hat eben hier Herr Bodhi nur gesagt O herrlich Erwachter,
o herrliche Wahrheit, o herrlich verkündete Wahrheit, aber
nicht gesagt, dass er bei Ihm, dem Herrn Gotamo Zuflucht nehme,
bei der Lehre und bei der Jüngerschaft.«
 
»Nicht also rede, bester Sañjikāputto, nicht also rede,
bester Sañjikāputto! Von meinem Mütterchen selber, bester
Sañjikāputto, hab’ ich Folgendes erfahren, aus ihrem Munde
vernommen. Es war einmal, bester Sañjikāputto, da weilte der
Erhabene zu Kosambī, im Stiftungsgarten. Und das Mütterchen,
schwanger mit mir, begab sich dorthin wo der Erhabene weilte,
begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts
nieder. Seitwärts sitzend sprach nun mein Mütterchen also zum 465
Erhabenen: Was ich da, o Herr, im Leibe trage, das Knäblein
oder das Mägdlein, das nimmt beim Erhabenen Zuflucht, bei
der Lehre und bei der Jüngerschaft: als Anhänger mög’ es der
Erhabene betrachten, von heute an zeitlebens getreu.Es war
einmal, bester Sañjikāputto, da weilte der Erhabene eben
hier, im Bhagger-Lande, bei Suṃsumāragiram, im Forste des
Bhesakaḷā-Waldes. Und meine Amme nahm mich zu Hüften[177],
und begab sich dorthin wo der Erhabene weilte, begrüßte den
Erhabenen ehrerbietig und stellte sich seitwärts hin. Seitwärts
stehend sprach nun meine Amme also zum Erhabenen: Dieser
Bodhi, o Herr, der Königsohn, nimmt beim Erhabenen Zuflucht,
bei der Lehre und bei den Jüngern: als Anhänger möge ihn der
Erhabene betrachten, von heute an zeitlebens getreu.Und so
nehm’ ich denn, bester Sañjikāputto, zum dritten Mal beim
Erhabenen Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft:
als Anhänger möge mich der Erhabene betrachten, von heute an
zeitlebens getreu.«[178]
 
 
 
 
86.
 
Neunter Theil Sechste Rede
 
AṈGULIMĀLO
 
Erstes Bruchstück
 
 
Das hab’ ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei
Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos.
 
Um diese Zeit nun lebte im Reiche König Pasenadis von Kosalo
ein Räuber, Aṉgulimālo[179] genannt, grausam und blutgierig,
an Mord und Todtschlag gewohnt, ohne Mitleid gegen Mensch 466
und Thier. Der machte die Dörfer undörflich, die Städte
unstädtlich, die Länder unländlich. Er brachte die Leute um und
hing sich die Fingerlein um den Hals.[180]
 
Und der Erhabene, zeitig gerüstet, nahm Mantel und Schaale
und begab sich nach Sāvatthī um Almosenspeise. Und als der
Erhabene, von Haus zu Haus tretend, Almosen erhalten, kehrte er
zurück und nahm das Mahl ein; dann brach er das Lager ab und
ging, mit Mantel und Schaale versehn, des Weges hin, nach der
Gegend wo Aṉgulimālo der Räuber hauste.
 
Es sahn aber Hirten und Landleute den Erhabenen des Weges
hingehn, nach der Gegend wo Aṉgulimālo der Räuber hauste; und
als sie den Erhabenen gesehn sprachen sie also zu ihm:
 
»Nicht dahin, Asket, wolle gehn! In jener Gegend, Asket, haust
ein Räuber, Aṉgulimālo genannt, grausam und blutgierig, an Mord
und Todtschlag gewohnt, ohne Mitleid gegen Mensch und Thier.
Der macht die Dörfer undörflich, die Städte unstädtlich, die
Länder unländlich. Er bringt die Leute um und hängt sich die
Fingerlein um den Hals. Nach jener Gegend, Asket, sind ja zehn
Mann, und zwanzig Mann, und dreißig Mann, und vierzig Mann
vereint ausgezogen, sind aber alle in die Gewalt Aṉgulimālo des Räubers gerathen!

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