2015년 5월 14일 목요일

Die Reden Gotamo Buddhos 74

Die Reden Gotamo Buddhos 74


 Viertes Bruchstück
 
Und der ehrwürdige Aṉgulimālo, zeitig gerüstet, nahm Mantel und
Schaale und ging nach Sāvatthī um Almosenspeise. Da sah der
ehrwürdige Aṉgulimālo, als er auf der Straße von Haus zu Haus
um Almosen stand, irgend ein Weib: die hatte eine Frühgeburt,
eine Fehlgeburt gethan. Als er das gesehn gedacht’ er bei
sich: Uebel steht es, wahrlich, um die Wesen, übel steht es,
wahrlich, um die Wesen!-- Und als der ehrwürdige Aṉgulimālo,
von Haus zu Haus tretend, Almosen erhalten, kehrte er zurück,
nahm das Mahl ein und begab sich dann dorthin wo der Erhabene
weilte. Dort angelangt begrüßte er den Erhabenen ehrerbietig
und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach nun
der ehrwürdige Aṉgulimālo zum Erhabenen also:
 
»Ich war da, o Herr, zeitig gerüstet, mit Mantel und Schaale
versehn, nach der Stadt gegangen, um Almosenspeise. Da hab’
ich, auf der Straße von Haus zu Haus um Almosen stehend, irgend
ein Weib gesehn, die eine Frühgeburt, eine Fehlgeburt gethan:
und als ich es sah gedacht’ ich bei mir: Uebel steht es, 473
wahrlich, um die Wesen, übel steht es, wahrlich, um die Wesen!«
 
»So gehe denn, Aṉgulimālo, zu jenem Weibe hin und sprich also
zu ihr: Seitdem ich, o Schwester, geboren bin weiß ich nicht,
dass ich mit Absicht ein Wesen des Lebens beraubt hätte: so
wahr ich sage, sei genesen du, genesen deine Frucht!«
 
»Würd’ ich da nicht, o Herr, bewusste Lüge reden: hab’ ich
doch, o Herr, mit Absicht vielen Wesen das Leben geraubt!«
 
»So gehe denn, Aṉgulimālo, zu jenem Weibe hin und sprich also
zu ihr: Seitdem ich, o Schwester, in heiliger Geburt geboren
bin weiß ich nicht, dass ich mit Absicht ein Wesen des Lebens
beraubt hätte: so wahr ich sage, sei genesen du, genesen deine
Frucht!«
 
»Wohl, o Herr!« erwiderte da der ehrwürdige Aṉgulimālo, dem
Erhabenen gehorchend. Und er begab sich zu jenem Weibe hin und
sprach also zu ihr:
 
»Seitdem ich, o Schwester, in heiliger Geburt geboren bin weiß
ich nicht, dass ich mit Absicht ein Wesen des Lebens beraubt
hätte: so wahr ich sage, sei genesen du, genesen deine Frucht!«
 
Und das Weib war genesen, genesen ihre Frucht.
 
Und der ehrwürdige Aṉgulimālo, einsam, abgesondert,
unermüdlich, in heißem, innigem Ernste verweilend, hatte
gar bald was edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die
Hauslosigkeit lockt, jenes höchste Ziel des Asketenthums noch
bei Lebzeiten sich offenbar gemacht, verwirklicht und errungen.
Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketenthum, gewirkt
das Werk, nicht mehr ist diese Weltverstand er da. Auch einer 474
war nun der ehrwürdige Aṉgulimālo der Heiligen geworden.
 
* * * * *
 
 
Fünftes Bruchstück
 
Und der ehrwürdige Aṉgulimālo, zeitig gerüstet, nahm Mantel
und Schaale und ging nach Sāvatthī um Almosenspeise. Um diese
Zeit nun flog ein Stein, den einer geworfen, dem ehrwürdigen
Aṉgulimālo an den Leib, flog ein Stock, den einer geworfen,
dem ehrwürdigen Aṉgulimālo an den Leib, flog ein Scherben,
den einer geworfen, dem ehrwürdigen Aṉgulimālo an den Leib.
Da kam nun der ehrwürdige Aṉgulimālo mit zerschnittenem Kopfe
und strömendem Blute, mit zerbrochener Schaale und zerrissenem
Mantel zum Erhabenen hin. Und es sah der Erhabene den
ehrwürdigen Aṉgulimālo von ferne herankommen, und als er ihn
gesehn sprach er also zu ihm:
 
»Dulde nur, Heiliger, dulde nur, Heiliger! Um welcher
That Vergeltung du viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele
Jahrtausende Höllenquaal erlittest, dieser That Vergeltung,
Heiliger, findest du noch bei Lebzeiten.«
 
* * * * *
 
 
Sechstes Bruchstück
 
Da ließ der ehrwürdige Aṉgulimālo, während er einsam
zurückgezogen sann, das Heil der Erlösung erfahrend, um diese
Zeit folgende Weise vernehmen:
 
»Wer früher thörig sorglos war,
Doch endlich seine Schuld erkennt,
Der leuchtet durch die finstre Welt
Gleichwie der Mond aus Wolkennacht.
 
»Wer einst begangne böse That
In wahrer Buße tief bereut, 475
Der leuchtet durch die finstre Welt
Gleichwie der Mond aus Wolkennacht.
 
»Wer noch in holder Jugendkraft
Als Jünger hier dem Sieger folgt,
Der leuchtet durch die finstre Welt
Gleichwie der Mond aus Wolkennacht.
 
* * * * *
 
»Die Lüfte sollen lauschen meinem Sange
Und lieblich wehen um den Auferwachten,
Die Lüfte sollen grüßen mir die Menschen,
Die Großen, die sich nach der Wahrheit sehnen.
 
»Den Lüften thu’ mein Lied ich kund,
Das Lob der Liebe, der Geduld:
O wehet nieder, neigt euch her
Und tragt die Wahrheit weiter dann!
 
»O sei mir jeder wohlgesinnt
Und allem andern was er sieht:
Den höchsten Frieden findet froh
Wer schützt was athmet, schützt was lebt.[181]
 
»Kanäle schlichten Bauern durch das Feld,
Die Bogner schlichten spitze Pfeile zu,
Die Zimmrer schlichten schlanke Balken ab,
Sich selber, wahrlich, machen Weise schlicht.
 
»Geschlichtet wird gar mancher Streit
Mit Stock und Stachel, Peitsche, Strick:
Doch ohne Stock, doch ohne Stahl
Hat mich der Meister schlicht gemacht.
 
»Einst hat man Friedrich[182] mich genannt,
Und Friedensmörder war ich nur:
Den ächten Namen führ’ ich heut,
Genesen froh als Friedenswalt.
 
»Berüchtigt war das Räuberhaupt,
Aṉgulimālo war der Mord:
Da brach der Strom die Bresche durch
Und trieb mich hin zum wachen Herrn!
 
»Mit Blut befleckt’ ich meine Hand,
Aṉgulimālo war der Mord:
Gerettet sieh’ mich rasten hier,
Die Daseinsader ist verdarrt.
 
»Der solche Thaten ich gethan,
Von Unheil schwer, von Unheil schwül,
Genieße reichlich reifen Lohn, 476
Entsündigt nehm’ ich Atzung ein.
 
»Dem leichten Sinn ergeben sich
Erlahmte Männer, ohne Muth;
Den Ernst bewahrt der weise Mann
Als köstlich besten Schatzeshort.
 
»Ergebt euch nicht dem leichten Sinn,
O folget nicht der Liebeslust!
Der ernst in sich gekehrte Mönch
Ist höchstem Heile sälig nah.[182]
 
»Gefunden hab’ ich’s, nicht verfehlt,
Kein übel Ding bedünkt es mich,
Von allem was die Welt gewährt
Hab’ ich das Beste auserwählt.
 
»Gefunden hab’ ich’s, nicht verfehlt,
Kein übel Ding bedünkt es mich,
Drei Wissenschaften kenn’ ich gut,
Erfüllt ist was der Meister will.«[183]
 
 
 
 
87.
 
Neunter Theil Siebente Rede
 
WAS EINEM LIEB IST
 
 
Das hab’ ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei
Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos.
 
Um diese Zeit nun war irgend einem Hausvater sein einziges,
vielgeliebtes Büblein gestorben. Und wie es nun todt war,
mocht’ er sich weder um Arbeit noch Essen kümmern. Er ging
immer wieder zur Leichenstätte und jammerte: Wo bist du,
einziges Büblein, wo bist du, einziges Büblein?
 
Da nun begab sich jener Hausvater dorthin wo der Erhabene
weilte, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich
seitwärts hin. Und zu jenem Hausvater, der da seitwärts saß,
wandte sich nun der Erhabene also:
 
»Nicht zeigst du, Hausvater, die Züge des geistig Gefassten: es
sind deine Züge verstört.«
 
»Wie sollten auch, o Herr, meine Züge nicht verstört sein: ist 477
mir doch, o Herr, das einzige, vielgeliebte Büblein gestorben!
Und da es nun todt ist, mag ich mich weder um Arbeit noch Essen
kümmern. Ich geh’ immer wieder zur Leichenstätte und jammere:
Wo bist du, einziges Büblein, wo bist du, einziges Büblein?«
 
»So ist es, Hausvater, so ist es, Hausvater. Was einem lieb
ist, Hausvater, giebt ja Wehe und Jammer, Leiden, Gram und
Verzweiflung, was von Liebem kommt.«[184]
 
»Wer wird da nur, o Herr, also denken: Was einem lieb ist
giebt Wehe und Jammer, Leiden, Gram und Verzweiflung, was von
Liebem kommt: was einem lieb ist, o Herr, giebt ja Freude und
Befriedigung, was von Liebem kommt.«
 
Und jener Hausvater, ungehalten und verstimmt über das Wort des
Erhabenen, stand von seinem Sitze auf und ging fort.
 
Nun waren gerade damals, nicht gar fern vom Erhabenen, viele
Würfelspieler beisammen, die Würfel spielten. Da begab sich
denn jener Hausvater zu ihnen hin und sprach also:

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