2015년 5월 17일 일요일

Die Reden Gotamo Buddhos 94

Die Reden Gotamo Buddhos 94



Der Erwachte, o Keṇiyo, sagst du?«
 
»Der Erwachte, o Selo, sag’ ich.«
 
»Der Erwachte, o Keṇiyo, sagst du?«
 
»Der Erwachte, o Selo, sag’ ich.«
 
Da gedachte nun Selo der Priester: Das ist ein Klang, den man
gar selten vernimmt in der Welt, ‚Der Erwachte‘.[220] Und er
sagte: »Es werden ja wohl in unseren Sprüchen zweiunddreißig
Merkmale eines großen Mannes genannt, mit denen begabt ein
solcher nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte. Wenn er im
Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und
wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem
Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. Das
aber sind seine sieben Juwelen, und zwar: das beste Land, der
beste Elephant, das beste Ross, die beste Perle, das beste
Weib, der beste Bürger, und siebentens der beste Staatsmann.
Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, 535
Zerstörer der feindlichen Heere. So wird er diese Erde bis
zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht obsiegend,
beherrschen. Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit
zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt
den Schleier hinwegnehmen. Wo weilt Er wohl jetzt, o Keṇiyo,
Herr Gotamo, der Heilige, vollkommen Erwachte?«
 
Also befragt streckte Keṇiyo der Flechtenträger den rechten Arm
aus und sagte zu Selo dem Priester:
 
»Wo sich dort, o Selo, der blaue Waldsaum hinzieht.«
 
Und Selo der Priester begab sich mit den dreihundert Jüngern
zum Erhabenen hin. Aber er sprach also zu ihnen:
 
»Leise, ihr Lieben, wollet hinschreiten, Schritt bei Schritt
nebeneinander: denn jene Ehrwürdigen[221] sind schwer
zugänglich wie einsam wandernde Löwen. Und wenn ich dann mit
dem Asketen, Herrn Gotamo, im Gespräche bin, so mögt ihr Lieben
keinen anderen Gegenstand vorbringen, vielmehr sollt ihr Lieben
das Ende der Unterredung abwarten.«
 
So kam denn Selo der Priester zum Erhabenen hin, wechselte
höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem
Erhabenen und setzte sich seitwärts. Seitwärts sitzend gedachte 536
nun Selo der Priester bei sich:[222] Begabt ist der Asket
Gotamo mit den zweiunddreißig Merkmalen eines großen Mannes,
vollständig, nicht unvollständig: doch ich weiß es nicht, ob
er ein Erwachter ist oder nicht ist. Aber ich hab’ es ja sagen
hören, das Wort der alten, der greisen Priester und ihrer
Meister und Altmeister: ‚Die da Heilige, vollkommen Erwachte
sind, die geben sich, wird ihr Lob gesprochen, zu erkennen.‘
Wie, wenn ich nun hier den Asketen Gotamo mit geeigneten
Sprüchen begrüßte?Und Selo der Priester begrüßte hier den
Erhabenen mit geeigneten Sprüchen:
 
»Vollkommen ist dein Körper, Herr,
Ist wohlgestaltet, stattlich, schön,
Dein Angesicht so heiter, hell,
Der Zaun der Zähne weiß gewölbt.
 
»Des Wohlgebornen Eigenart,
Die Unterschiede, adelächt,
Ich seh sie alle offenbar,
Die Zeichen deiner Größe, Herr!
 
»Mit milder Miene, sanftem Blick, 537
Erhaben, herrlich anzuschaun,
Erstrahlst du in der Jünger Schaar,
Gleichwie die Sonne hoch und hehr.
 
»Ein rechtgekörnter, guter Mönch,
Der glänzt wie Gold und anders nicht:
Was taugt nun dir Asketenthum,
Der du im höchsten Glanze gehst?
 
»Zum König bist erkoren du,
Zum Kaiser aller Königsmacht,
Zum Sieger bis zur Mark der See,
Zum Herrscher über Hinduland!
 
»Die Königstämme, kühn und stolz,
Sie werden dienen, dir zu Dank:
Als Königskaiser, Menschengott
Regier’ das Reich, o Gotamo!«
 
Der Herr:
 
»Ich bin ein König, Selo, ja,
Ein wahrer König aller Welt:
Die Wahrheit ist mein Königreich:
Ein Reich, das keiner rauben kann.«
 
Selo:
 
»So wärest, Herr, der Wache du,
Der wahre König aller Welt?
Die Wahrheit ist mein Königreich:
Du hast gesagt es, Gotamo.
 
»Wo ist er, der die Mannen führt,
Der Jünger, der dem Meister folgt?
Wer hilft gerecht es lenken dir
Das Reich, das du gegründet hast?«
 
Der Herr:
 
»Was da gegründet ward von mir,
Das wahre Reich, das höchste Reich,
Nach lenkt es Sāriputto mir
Der erstgeborne Siegersohn.
 
»Erkannt hab’ ich was kennbar ist,
Vollendet was Vollendung will,
Verlassen was zu lassen ist,
Bin also, Selo, auferwacht.
 
»An mir nicht magst du zweifeln mehr, 538
Bezwinge, Priester, deinen Stolz:
Gar selten sieht man, findet man
Ein auferwachtes Angesicht.
 
»Ja, was man hier gar selten sieht,
Nicht oft erscheinen in der Welt:
Ein Auferwachter, der bin ich,
Der beste Künstler, beste Arzt.
 
»Ich bin das Heil, ich bin der Herr,
Zerstörer aller Sterblichkeit:
Die Feindschaft hab’ ich ausgesöhnt
Und lächle heiter, fürchte nichts.«
 
Selo:
 
»O hört, ihr Freunde, hört es froh
Was uns der Seher offenbart,
Der rechte Arzt, der höchste Held:
O lauschet seinem Löwenruf!
 
»Den heilgewordnen, hehren Herrn,
Zerstörer aller Sterblichkeit:
Wer ist nicht sälig, ihn zu sehn,
Und wär’ er gleich ein Sklave nur!
 
»Wer bei mir sein will folge mir,
Und wer es nicht will gehe hin:
Denn ich zieh’ nun als Jünger fort,
Zum Lehrer, der das Beste lehrt.«
 
Die Jünger Selos:
 
»Wenn unser Meister also wählt,
Des Auferwachten Kunst erkiest,
So gehn auch wir als Jünger gern
Zum Lehrer, der das Beste lehrt.«
 
Da flehten die Brāhmanen nun,
Dreihundert Häupter blickten auf:
»O lass’ uns leben, Herr, bei dir
Das Leben deiner Heiligkeit!«
 
Der Herr:
 
»Wohl offenbar ist unser Heil,
Ersichtlich, ohne Zeitgesetz,
Wo keiner hier umsonst entsagt
In ernstem Eifer, zäher Zucht.«
 
Und Selo der Priester wurde mit seiner Schaar vom Erhabenen 539
aufgenommen, wurde mit der Ordensweihe belehnt.
 
Keṇiyo der Flechtenträger aber ließ am nächsten Morgen in
seiner Klause ausgewählte feste und flüssige Speise auftragen
und sandte einen Boten an den Erhabenen mit der Meldung: Es
ist Zeit, o Gotamo, das Mahl ist bereit.Und der Erhabene
rüstete sich beizeiten, nahm Mantel und Almosenschaale
und begab sich zur Klause Keṇiyo des Flechtenträgers.
Dort angekommen nahm der Erhabene mit den Mönchen auf den
dargebotenen Sitzen Platz. Und Keṇiyo der Flechtenträger

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