2015년 5월 10일 일요일

Goethe und Werther 16

Goethe und Werther 16



 Ein hiebey befindliches quitirtes _Conto_ des Papierhändlers
Metz in Frankfurt vom 11. Febr. 1773 ist, als unerheblich, nicht
abgedruckt.
 
 
54.
 
Goethe an Kestner.
 
 
_acc._ 23/2 73.
 
Ihr werdet tanzen. Wohl seys euch. Alles tanzt um mich herum. Die
Darmstadter, hier, überall und ich sitze auf meiner Warte.
 
Erinnert Lotten auf dem Ball an mich. Wo nicht so soll sies euch zur
Strafe tuhn. Werdet nicht lau und lass im Schreiben. Kielmansegge alles
Gute, Adieu.
 
G.
 
 
55.
 
Goethe an Kestner.
 
 
_acc._ W. 26/2 73.
 
Es war euch gerathen dass ihr schriebt ich hätte euch bey Lotten
verklagt, das gieng mir eben auf meiner Warte im Kopf herum.
 
Ein Paar Tage her binn ich übel dran. Ein Teufels Ding wenn man alles
in sich selbst sezen muss, und das selbst am Ende _manquirt_. doch
binn ich munter und arbeite fort. An euer Schicksaal und Entfernung mag
ich nicht dencken. Ihr hättet mir nichts davon sagen sollen, es tuht
mir weh. _Fiat voluntas._
 
Grüsst den Engel und so Gott mit euch.
 
 
56.
 
Goethe an Kestner.
 
 
_acc._ W. 16. _Mart._ 73.
 
Dank euch lieber Kestner für eure Nachrichten und alles. Hier liegt ein
Brief bey an Hansen der mir von acht zu acht Tagen schreiben soll wies
euch im teutschen Haus geht, denn ihr seyd in einem Zustande in dem man
keine Blumen pflückt, doch kann ich ihrer nicht entbehren, und muß auch
eine _Connexion_ anspinnen mit dem teutschen Haus wenn ihr werdet
den Mittelstein geraubt haben aus dem Ringe. Denn um ihrentwillen werd
ich sie alle lieben mein lebenlang. und ihre Gesichter werden mir alle
seyn wie die Erscheinungen der Götter.
 
Adieu, wies mit euch ietzt kracht nach Weise des landenden Kahns so
stürmts und krachts in der Flotte in der ich diene. Mein eigen Schiff
kümmert mich am wenigsten. Gegen das Frühjahr und Sommer hangen
mancherley Schicksale über meine liebsten. Und ich verderbe die Zeit,
welches denn auch eine Kunst ist. Adieu.
 
 
57.
 
Goethe an Hans. (Lottens Bruder.)
 
 
Vielgeliebter Herr Hans.
 
Ihr Brief an die liebe Schwester hat mich so ergötzt, dass ich nicht
länger mich halten kann an Sie zu schreiben, und Sie zu bitten mir
wenigstens wöchentlich einmal Nachrichten von Ihrem Haus und Hof und
was drinnen vorgeht zu geben.
 
Ich bitte Sie darum bey unsrer alten Freundschaft die auch vor die
Zukunft dauerhaft bleiben wird. Sie wissen wie lieb und herzlich mir
alles ist was aus dem teutschen Haus kommt, Sie haben mich eine gute
Zeit so nahe gehabt als einen Vetter und näher vielleicht. Drum, wie
ich sage, lieber Hans schreiben Sie mir die Woche gewiß einmal was
passirt, damit ich auch wisse wie meine Kleinen sich aufführen. Die Sie
alle recht herzlich grüßen werden. Und empfehlen Sie mich Carlingen und
Lengen und Lotten wenn sie wieder kommt viel hundert mal.
 
Der Ihrige
 
Goethe.
 
 
58.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Merk ist nun fort und Herdern erwart ich und ihr geht auch. Adieu
lieben alle. Der Wieland ist ein besserer Scribler als besorger, Ich
habe noch keine ~Merkurs~ das ärgert mich verflucht. Falkens
~Manuschript~. Die euch fehlenden ~Anhang~ alles sollt ihr
haben. Wolltet ihr mir wohl ein ~Packgen~ an Boje mitnehmen, wenn
ihr auch nicht durch Göttingen Geht. Gott geleit euch. mein Guter Geist
hat mir ein Herz gegeben auch das alles zu tragen. Ich bin gelassener
als iemals.
 
 
59.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Es ist höchst abscheulich und unartig von euch, mir die
_Comission_ von den Ring nicht aufzutragen. Als wenns nicht
natürlich wär dass ich sie doch übernehmen müsste. Und truz euch und
des Teufels der euch eingab mir das zu vertragen will ich sie bestellen
und sorgen dass sie schön werden wie Kronen der Auserwehlten. Adieu.
Und euren Engel nichts von mir. Hans ist brav, dankt ihm. Adieu.
 
 
60.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Dass ihrs nicht schon acht Tage habt, die Ringe, ist meine Schuld nicht
hier sind sie und sie sollen euch gefallen. Wenigstens binn ich mit
zufrieden. Es sind die zweyten. heut vor acht tage schickt mir der Kerl
ein Paar so gehudelt und gesudelt. Marsch, er soll neue machen, und
die sind denk ich gut. Lasst nun das die ersten Glieder zur Kette der
Glückseeligkeit seyn die euch an die Erde wie an ein Paradies anbinden
soll, ich binn der eurige, aber von nun an gar nicht neugierig euch zu
sehn noch Lotten. Auch wird ihre Silhouette auf den ersten Ostertag,
wird hoffentlich seyn euer Hochzeittag, oder wohl gar schon übermorgen
aus meiner Stube geschafft und nicht eher wieder hereingehängt biss
ich höre daß sie in den Wochen liegt dann geht eine neue Epoche an und
ich habe sie nicht mehr lieb, sondern ihre Kinder zwar ein bissgen um
ihrentwillen, doch das tuht nichts und wenn ihr mich zu Gevatter bittet
so soll mein Geist zwiefältig auf dem Knaben ruhen, und er soll gar
zum Narren werden über Mädgen die seiner Mutter gleichen.
 
Gott Hymen findet sich durch einen schönen Zufall auf meinem
_Revers_.[21]
 
* * * * *
 
So seyd denn glücklich und geht. Nach Frankfurt kommt ihr doch nicht,
das ist mir lieb, wenn ihr kämt so ging ich. Nach Hannover also und
Adieu. Ich habe Lottens Ring eingesiegelt, wie ihrs hiest. Adieu.
 
* * * * *
 
In diesem Briefe war der folgende eingeschlossen.
 
 
61.
 
Goethe an Lotte.
 
 
Möge mein Andenken immer so bey Ihnen seyn wie dieser Ring, in ihrer
Glückseeligkeit. Liebe Lotte, nach viel Zeit wollen wir uns wiedersehn,
Sie den Ring am Finger, und mich noch immer, für Sie
 
Da weis ich keinen Nahmen, keinen Beynahmen.
 
Sie kennen mich ja.
 
~Adresse~
 
An Charlotte Buff
sonst genannt die
liebe Lotte
abzugeben
im teutschen Haus.
 
 
62.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Gott seegn euch denn ihr habt mich überrascht. Auf den Charfreytag
wollt ich heilig Grab machen und Lottens Sillhouette begraben. So hängt
sie noch und soll denn auch hängen biss ich sterbe. Lebt wohl. Grüsst
mir euren Engel und Lengen sie soll die zweyte Lotte werden, und es
soll ihr eben so wohl gehn. Ich wandre in Wüsten da kein Wasser ist,
meine Haare sind mir Schatten und mein Blut mein Brunnen. Und euer
Schiff doch mit bunten Flaggen und Jauchzen zuerst im Hafen freut mich.
Ich gehe nicht in die Schweiz. Und unter und über Gottes Himmel binn
ich euer Freund und Lottens.
 
 
63.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Ich hatte gleich auf eure Nachricht Kielmansegge sey hier in die
meisten Wirthshäusser geschickt, konnt ihn aber nicht erfragen. Nun
sagt mir Pottozelli er sey wieder fort, und habe gehört ich sey nicht
hier. Sagt ihm er hätte nicht so fortgehen sollen, ich war Montags
schon wieder hier als er Mittwoche wegging, und ich hatte eben um die
Zeit an ihn gedacht, und gewünscht mit ihm zu seyn. Sagt ihm, von
unserm Nachdruck Ossians ist Fingal ausmachend den ersten Teil fertig,
kostet 36 kr., wenn er ihn will, schick ich ihn mit dem übrigen und
bitte mir meinen Ossian zurück. Ich weis nicht ob ich euch schon im
vorigen Briefe gebeten habe was an Boje mitzunehmen. bestimmt mir doch
die Zeit wenn ihr geht. Wie stehts euerm Engel. Ich habe ein groses
Commerz mit ihr. Ihre Silhouette ist mit Nadeln an die Wand befestigt
und ich verliehre meist alle Nadeln und wenn ich beim Anziehen eine
brauche, borg ich meist eine von Lotten, und frage auch erst um
Erlaubniß &c.
 
Etwas verdrüsst mich. In Wetzlar hatte ich ein Gedicht gemacht, das von
Rechtswegen Niemand besser verstehen sollte als ihr. Ich möcht es euch
so gern schicken, hab aber keine Abschrift mehr davon. Boie hat eine
durch Mercken, und ich glaube, es wird in den Musenalmanach kommen. es
ist überschrieben ~der Wandrer~ und fängt an: Gott seegne dich
iunge Frau. Ihr würdets auch ohne das gleich gekannt haben.So weit dann lieb K. Lotte weis wie lieb ich sie habe. Adieu.

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