2015년 5월 11일 월요일

goether und werther 28

goether und werther 28


Goethe an Kestner.
 
 
v. 16. Jun. 1786.
 
Euer Doctor Riedel hat mir sehr wohl gefallen, und hat überhaupt hier
Beyfall gefunden. Schreibt mir doch etwas näheres über ihn, seine
Familie, seinen Character, seine Schicksale und Aussichten, besonders
ein näheres von diesen letzten, vielleicht fände sich etwas für ihn in
unsrer Gegend, sagt aber weder ihm noch sonst jemand davon.
 
Ich wünschte sobald möglich darüber einige Nachricht, denn ich gehe
mit Ende dieses Monats in's Carlsbad, schreibt aber nur auf alle Fälle
hierher. Ich bin wohl und liebe Euch. Wann werden wir uns einmal wieder
sehen! Grüßt Lotten und die Eurigen und behaltet mich lieb.
 
Weimar d. 16 Jun. 86.
 
G.
 
 
129.
 
Goethe an Kestner.
 
 
v. 21. Jul. 1786.
 
Mit der heutigen Post geht ein Antrag an Dr. Riedel ob er sich unserm
Erbprinzen widmen will, nur im allgemeinen, indeß wird sich nach
seiner Antwort das Nähere geben. Sagt noch niemand nichts davon. Unsre
Herzoginn ist glücklich von einer Prinzess entbunden, die heute getauft
wird. Lavater war hier, es freut mich daß er überall guten Eindruck
gemacht hat.
 
Den 24sten werde ich endlich in's Carlsbad abreisen wenn nicht neue
Hindernisse sich in den Weeg legen. Lebet wohl grüset Lotten und die
Eurigen und behaltet mich lieb.
 
Weimar d. 21. Jul. 86.
 
G.
 
Dies in Antwort Eures Schreibens vom 16. Jul. das ich heute erhalte.
 
 
130.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Rom d. 19 Febr. 87.
 
Durch Hrn. v. Pape, der nach Teutschland zurückgeht, muß ich Euch ein
Wort und einen Grus sagen. Ich bin hierher mehr verschlagen worden als
gereist und kann nun nicht genug von dem glücklichen Genuß sagen, den
ich hier finde. Wenn sich nur irgend etwas davon mittheilen ließe.
 
Dr. Riedel ist nun bey uns angekommen und Landkammerrath geworden. Ich
hätte gewünscht ihm gleich Anfangs nützlich zu seyn. Es wird sich aber
denk' ich schon finden.
 
Lebt wohl, gedenkt an mich, und grüßt Lotten und die Kinder und wer
Euch nah ist. Mir ist der Kopf von Sehen und Arbeiten, vom schönen
Wetter und den vielen Fastnachtsnarren ganz wüste. Adieu.
 
G.
 
 
131.
 
Goethe an Kestner.
 
 
Rom den 24. October 1787.
 
Hr. Rehberg[34] trifft mich noch hier und überbringt mir heute Euren
Brief vom 18 May indeß ich schon einen andern von Wetzlar erhalten
habe. Meine Mutter schreibt mir auch daß Ihr sie besucht habt und daß
ihr Lotte sehr lieb geworden. Ich freue mich daß es Euch unter den
Eurigen wohl geht, in Wetzlar muß es ein recht Familienfest gewesen
seyn.
 
Ich bleibe noch den nächsten Winter in Italien und fühle mich recht
glücklich daß mir dieses möglich ist.
 
Es soll mir lieb seyn wenn Hr. Rehberg zu uns paßt und ich ihm nützlich
seyn kann.
 
Meine Werke werden ihre Aufwartung gemacht haben, die übrigen Bände
sollen folgen wie sie nach und nach herauskommen.
 
Grüßt mir Lotten aufs herzlichste, auch Amalien. Einer Eurer Kleinen
hat sich, wie ich höre, mit meiner Mutter gar gut vertragen.[35]
 
Möge Euch alle dieser Brief gesund und zufrieden antreffen.
 
Goethe
 
 
132.
 
Goethe's Mutter an Kestner und Lotte.
 
 
Frankfurt d. 23^{ten} Octobr. 1788.
 
Lieber Herr Gevatter!
 
Vortreffliche Frau Gevatterin!
 
Kein Kaufmann kan über einen starken Wechsel der ihm presendtirt
wird -- und der den Grund seiner Casse erschüttert mehr erschrecken
-- als ich über Dero zweyten Brief. Erlauben Sie mir, daß ich meine
Rechtvertigung Ihnen vorlegen darf -- und ich erwarte von Ihrer
Gerechtigkeit Liebe -- meine völlige Loßsprechung. Bey empfang Ihres
mir so erfreulichen Schreibens vom 17ten September war ich krank --
mein Kopf war mir dumm und Mein Mund voller plassen -- meine Zunge wie
durchlöchert -- welches alles große Schmertzen verursachte und mich
zum Schreiben gantz unfähig machte. Noch in dieser fatalen periode kam
Schlosser von Carlsruhe mit Weib und Kinder mich, die sie in 6 Jahren
nicht gesehen hatten zu besuchen -- Logirten in meinem Hauß -- Sie
meine Theuresten! Können Sich die Unruhe, das Visitten Leben leicht
denken -- Ich noch halb krank mußte alles mitbetreiben -- da war nicht
eine Minute Zeit an etwas zu gedenken -- als Besuche -- Gastereyen
u.s.w. Kaum waren sie fort, so hatten wir die Weinleße -- die denn
auch Zeit wegnahm -- Summa Summarium 10 gantze Wochen lebte ich in
einem beständigen Wirr Warr -- und mußte meinen Dank vor Dero gütiges
Zutrauen freylich wieder meinen Willen aufschieben -- Finden Sie diese
Gründe nun hinreichend; so laßen Sie mich ein Wort des Friedens hören
-- Das wird mir Wohlthun, und mein Herz erfreuen. Wie sehr es mich
gefreut hat Pattin von Lottens und Ihrer Tochter zu seyn können Sie
kaum glauben -- Gott erhalte Ihnen dieselbe -- zu Ihrer Freude! Nun
etwas Herrn Hans Buf betrefend -- Wie Ihre liebe Frau hier war -- so
machte ich Ihr ein Geschenk von den 4 ersten Theilen von Goethens
Schriften -- einige Zeit hernach schrieben Sie mir -- Daß Sie solche
von meinem Sohn auch empfangen hätten -- ich sollte also sagen (weil
Sie keine doppelte Exemplare haben wollten) an Wen Sie solche geben
sollten. Ich decitirte vor Herr Hans Buf -- da ich Ihm nun den 5ten
Theil vor einiger Zeit einhändigte -- so sagte Er mir, daß Er die 4
ersten Theile noch nicht hätte -- und bate mich Ihnen zu erinnern Ihm
solche zuzuschicken. Mein Sohn ist nun wieder aus Italien zurück, und
befindet sich vergnügt und wohl. Die Frau Bethmann hat gestern an Ihnen
geschrieben -- Sie war auch krank. Leben Sie wohl!
 
Grüßen und küßen vor allen meinen lieben Eduart -- von derjenigen die
unveränderlich ist
 
Meines lieben Herrn Gevatters und Frau Gevatterin
 
treue wahre Freundin
 
Elisabetha Goethe.
 
 
133.
 
Goethe an Kestner.
 
 
v. 10. Nov. 1788.
 
Es ist wohl nicht artig daß ich so lang in Deutschland bin und noch
kein Zeichen des Lebens von mir gegeben habe. Ihr seyd deshalb sehr
artig, daß Ihr mir zuvorkommt und mir Nachricht ertheilt wie es Euch
und den Eurigen geht. Ich freue mich daß Ihr alle zusammen wohl seyd
und Euch noch immer vermehrt.
 
Warum meine Mutter nicht geantwortet hat begreife ich nicht. Es wäre
sonderbar wenn durch diesen Zufall die Tochter der Mutter ominösen
Nahmen fortführen sollte.
 
In Italien ist mirs sehr wohl gegangen, ich habe ganz nach meinem Sinne
gelebt und brav studirt. Ich wollte nur ich hätte das zwanzig Jahre
früher haben können! da hätte man die Sachen aber auch nicht so solid
genommen.
 
Rehberg hat sich sehr gut zu uns gefunden. Mit ganz neuen Menschen laß
ich es gern eine Weile so hingehn. Es hatte sich aber zuletzt recht
artig gemacht. Nur Schade daß ich mich trennen mußte.
 
Er schreibt mir oft. Herder ist jetzt in Rom; auch unsre verwittibte
Herzogin ist dort vor kurzem angelangt.
 
Riedel ist ein sehr guter Mann und findet sich immer besser. Anfangs
hatte er in mehr als einem Betracht einen schweren Stand. Es lößt sich
aber alles zu seinem Besten auf. Das Kind ist froh und gesund.
 
Ihr habt mir einmal wegen einer Präsentation beym Cammergerichte
geschrieben. Schreibt mir doch ob Euch noch daran gelegen ist und wie
man die Sache einfädlen könnte. Ich bin zwar meist ausser politischen
Relationen, doch kann ich vielleicht etwas würken. Lebt indeß recht
wohl. Grüßt die Eurigen. Wann und wo werden wir uns denn endlich einmal wieder sehen?   

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