2014년 12월 30일 화요일

Ein Heiratsantrag

Ein Heiratsantrag

Ein Heiratsantrag

                        +Scherz in einem Aufzug+


                                  Von

                           +Anton Tschechow+


                 Buhneneinrichtung mit Dekorationsplan


                    +Aus dem Russischen ubertragen+

                                  von

                       Luise Flachs-Fokschaneanu


                +Verlag von Philipp Reclam jun. Leipzig+




            +Den Buhnen gegenuber als Manuskript gedruckt.+

        Ubersetzungsrecht fur alle anderen Sprachen vorbehalten.


Fur samtliche Buhnen im ausschließlichen Debit der Verlags-Firma
A. +Entsch+, Berlin _NW. 7._ erschienen, und ist von dort aus allein das
Recht der Auffuhrung zu erwerben.

                                            +Luise Flachs-Fokschaneanu.+


Stucke von Anton Tschechow in der Universal-Bibliothek:

        Nr. 4264. Die drei Schwestern.
        Nr. 4919. Die Mowe.


+Druck von Philipp Reclam jun. Leipzig+




Ein Heiratsantrag

Scherz in einem Aufzug




Personen.


=Stepan Stepanowitsch Tschubukow=, Gutsbesitzer.

=Natalia Stepanowna=, seine Tochter. (25 Jahre alt.)

=Iwan Wassiljitsch Lomow=, Tschubukows Nachbar.

+Ort der Handlung+: Tschubukows Landsitz in Rußland.

+Zeit+: Die Gegenwart.


+Rechts und links vom Schauspieler.+


+Vorkommende Namen+: Nastasia Michailowna, Ugadai, Mikonow, Otkatai,
Sapragaja, Stameski, Maruskin, Raswachai, Desjatin, Natascha.

w am Schlusse eines Namens ist wie f zu sprechen.


Die deutsche Urauffuhrung fand am 12. November 1900 an der Berliner
Sezessionsbuhne statt.

[Illustration: Empfangszimmer in Tschubukows Hause nach vorstehendem
Dekorationsplan.]




Erster Auftritt.

=Tschubukow.= Dann =Lomow= im Frack und in weißen Handschuhen.


=Tschubukow= (geht ihm zur Begrußung entgegen). Liebster! Wen sehe ich
da! Iwan Wassiljitsch! Hochst erfreut! (Druckt ihm die Hand.) Ist das
aber eine Uberraschung, mein Gutester... Wie geht es Ihnen?

=Lomow.= Ich danke Ihnen. Und Sie, wie befinden Sie sich?

=Tschubukow.= Na, es geht, mein Bester. Bitte ergebenst, setzen Sie
sich... Es ist nicht in der Ordnung, mein Lieber, seine Nachbarn zu
vergessen. Aber, mein Liebster, warum sind Sie denn so feierlich? Im
Frack, in Handschuhen und dergleichen. Fahren Sie denn irgend wohin zu
Besuch, mein Schatzbarster?

=Lomow.= Nein. Ich komme bloß zu Ihnen, geehrter Stepan Stepanowitsch.

=Tschubukow.= Weshalb dann im Frack, Bester? Gerade wie bei einer
Neujahrsvisite!

=Lomow.= Sehen Sie, es handelt sich darum. (Er faßt ihn unter.) Ich bin
zu Ihnen gekommen, verehrter Stepan Stepanowitsch, um Sie mit einer
Bitte zu belastigen... Es ist nicht das erste Mal, daß ich die Ehre
habe, mich an Sie um Hilfe zu wenden, und stets haben Sie, sozusagen ...
aber verzeihen Sie, ich bin aufgeregt. Ich werde erst Wasser trinken,
verehrter Stepan Stepanowitsch. (Er trinkt.)

=Tschubukow= (beiseite). Er ist gekommen, Geld zu borgen! Ich werde
keines geben! (Zu Lomow.) Um was handelt es sich denn, Bester?

=Lomow.= Sehen Sie ... geehrt ... Stepanitsch ... entschuldigen Sie,
Stepan, Stepan -- Geehrtewitsch ... das heißt, ich bin schrecklich
aufgeregt, wie Sie gefalligst sehen wollen... Mit einem Wort, Sie allein
konnen mir helfen, obgleich ich es durchaus nicht verdient habe und ...
und nicht das Recht habe, Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.

=Tschubukow.= Ach, machen Sie keine Umschweife, mein Herzchen! Sagen Sie
rund heraus! Nun?

=Lomow.= Sofort... Im Augenblick. Die Sache ist die: Ich bin gekommen,
um die Hand Ihrer Tochter Natalia Stepanowna zu bitten.

=Tschubukow= (freudig). Engelchen! Iwan Wassiljitsch! Wiederholen Sie
das noch einmal -- ich habe nicht gut gehort!

=Lomow.= Ich habe die Ehre, zu bitten...

=Tschubukow= (ihn unterbrechend). Mein Taubchen, ich bin so erfreut und
dergleichen, das ist es eben und dergleichen. (Er umarmt und kußt ihn.)
Ich habe es ja langst gewunscht. Es war immer mein Wunsch (er zerdruckt
eine Trane) und ich liebte Sie stets, mein Teuerster, wie meinen eigenen
Sohn. Gott gebe euch beiden seinen Segen und seine Gnade und dergleichen
... ich habe es mir immer gewunscht ... aber warum stehe ich denn da,
wie ein Tolpel? Ich bin vor Freude verblufft, ganz verblufft! Ach, von
ganzer Seele... Ich gehe Natascha rufen und dergleichen.

=Lomow= (geruhrt). Geehrter Stepan Stepanitsch, was meinen Sie, darf
ich auf die Einwilligung Natalia Stepanownas hoffen?

=Tschubukow.= Wirklich ein so schoner Mann und ... und da soll sie auf
einmal nicht einwilligen! Verliebt wie eine Katze und dergleichen ...
sofort! (Er geht nach rechts ab.)




Zweiter Auftritt.

=Lomow= allein.


=Lomow.= Mir ist kalt... Ich zittere am ganzen Leibe, wie vor dem
Examen. Die Hauptsache ist, man muß sich entschließen. Wenn man lange
bedenkt, schwankt, viel spricht, auf ein Ideal oder auf die echte Liebe
wartet, verheiratet man sich niemals. Brrr!... Es ist kalt! Natalia
Stepanowna ist eine vorzugliche Wirtin, ist auch nicht ubel, ist
gebildet ... was brauche ich denn noch? Es rauscht mir vor Aufregung in
den Ohren. (Er trinkt Wasser.) Und nicht heiraten, das geht nicht...
Erstens bin ich schon funfunddreißig Jahre alt -- ein kritisches Alter,
sozusagen. Zweitens bedarf ich eines geordneten, regelmaßigen Lebens...
Ich habe einen Herzfehler, bestandiges Herzklopfen, ich bin empfindlich
und gerate immer in furchtbare Aufregung. Sofort zittern mir die Lippen
und auf der rechten Schlafe zuckt der Puls... Aber das Allerschrecklichste
ist der Schlaf. Kaum habe ich mich ins Bett gelegt und beginne
einzuschlummern, da zerrt und zupft plotzlich etwas an der linken Seite!
und just in der Schulter und im Kopf hammert etwas... Ich springe wie
ein Verruckter auf, gehe eine Weile umher, dann lege ich mich wieder,
aber kaum bin ich ein wenig eingeschlafen, habe ich wieder einen Krampf
an der Seite! Und so geht es an die zwanzig Mal...

=Natalia Stepanowna= (kommt von rechts).




Dritter Auftritt.

=Natalia Stepanowna.= =Lomow.=


=Natalia Stepanowna.= Ach so! Das sind Sie, und Papa sagt: geh', ein
Handler ist gekommen, Ware kaufen. Guten Tag, Iwan Wassiljitsch.

=Lomow.= Guten Tag, geehrte Natalia Stepanowna!

=Natalia Stepanowna.= Entschuldigen Sie, ich habe die Schurze an und
bin im Hauskleid... Wir reinigen Schoten zum Trocknen. Warum sind Sie so
lange nicht bei uns gewesen? Setzen Sie sich... (Sie setzen sich.)
Wollen Sie etwas zum Fruhstuck nehmen?

=Lomow.= Nein, ich danke Ihnen, ich habe schon gegessen.

=Natalia Stepanowna.= Rauchen Sie ... da sind Zundholzer... Das Wetter
ist herrlich und gestern hat es so stark geregnet, daß die Arbeiter den
ganzen Tag nichts tun konnten. Wie viel Schober haben Sie geschnitten?
Denken Sie sich nur, ich bin sehr habgierig und habe die ganze Wiese
abmahen lassen und jetzt argere ich mich daruber, ich furchte, mein Heu
verfault mir. Es ware besser gewesen, ich hatte gewartet. Ja, was ist
denn das? Mir scheint gar, Sie sind im Frack? Das Allerneueste! Gehen
Sie am Ende auf einen Ball? Nebenbei bemerkt, Sie sind etwas hubscher
geworden... Wahrhaftig ... warum sind Sie so herausgeputzt?

=Lomow= (aufgeregt). Sehen Sie, geehrte Natalia Stepanowna... Es handelt
sich darum, daß ich mich entschlossen habe, Sie zu bitten, mich
anzuhoren... Naturlich werden Sie sich wundern und sogar bose sein, aber
ich... (Beiseite.) Wie schrecklich kalt es ist!

=Natalia Stepanowna=. Um was handelt es sich? (Pause.) Nun?

=Lomow.= Ich werde mir Muhe geben, mich kurz zu fassen. Verehrte Natalia
Stepanowna, es ist Ihnen bekannt, daß ich schon lange, seit meiner
Kindheit, die Ehre habe, Ihre Familie zu kennen. Meine selige Tante und
ihr Gemahl, von denen ich, wie Sie wissen, das Grundstuck geerbt, hatten
stets die großte Achtung vor Ihrem Vater und Ihrer seligen Frau Mutter.
Das Geschlecht der Lomows und das Geschlecht der Tschubukows standen
seit jeher in den freundschaftlichsten, sozusagen verwandtschaftlichen
Beziehungen zueinander, uberdies grenzt, wie Sie zu wissen belieben,
mein Grundstuck eng an das Ihrige. Wenn Sie sich gutigst erinnern
wollen, stoßen meine Ochsenwiesen hart an Ihren Birkenwald.

=Natalia Stepanowna.= Entschuldigen Sie, ich muß Sie unterbrechen. --
Sie sagen ≫+meine+ Ochsenwiesen≪ ... ja, sind das denn auch die Ihrigen?

=Lomow.= Ja, sie gehoren mir...

=Natalia Stepanowna.= So? So etwas! Die Ochsenwiesen gehoren uns und
nicht Ihnen!

=Lomow.= Nein -- +mir+, verehrte Natalia Stepanowna!

=Natalia Stepanowna.= Das ist fur mich etwas ganz Neues! Wie gehoren sie
denn Ihnen?

=Lomow.= Was -- wie? Ich rede von jenen Ochsenwiesen, die zwischen Ihrem
Birkenwald und der Ziegelerde eingekeilt liegen.

=Natalia Stepanowna.= Nun ja, eben diese ... gehoren uns...

=Lomow.= Nein, Sie irren sich, verehrte Natalia Stepanowna, sie gehoren
mir.

=Natalia Stepanowna.= Erinnern Sie sich nur genau, Iwan Wassiljitsch!
Ist es schon lange her, daß Sie dieselben erworben haben?

=Lomow.= Wie lange? Soweit ich mich an mich selbst erinnern kann,
gehorten sie immer uns.

=Natalia Stepanowna.= Nun, dem ist also nicht so. Sie entschuldigen
schon!

=Lomow.= Das geht aus den Papieren hervor, verehrte Natalia Stepanowna.
Die Ochsenwiesen wurden mir schon einmal -- das ist wahr -- streitig
gemacht, jetzt aber ist es allen bekannt, daß sie mir gehoren. Da gibt
es nichts zu streiten. Horen Sie gefalligst: Die Großmutter meiner Tante
hat diese Wiesen fur eine unbestimmte Zeit zur unentgeltlichen Benutzung
den Bauern des Großvaters Ihres geehrten Vaters dagegen zur Verfugung
gestellt, daß fur die Großmutter die Ziegel gebrannt werden. Die Bauern
des Großvaters Ihres geehrten Vaters benutzten die Wiesen ungefahr
vierzig Jahre unentgeltlich und gewohnten sich daran, dieselben als ihr
Eigentum anzusehen, spater aber, als der Ukas kam...

=Natalia Stepanowna.= Es ist gar nicht so, wie Sie erzahlen? Auch mein
Großvater und Urgroßvater waren davon uberzeugt, daß ihre Grundstucke
sich bis zu den Sumpfen erstreckten -- das heißt also, die Ochsenwiesen
gehorten uns. Was gibt es da zu streiten? Ich begreife gar nicht... Es
ist wirklich argerlich.

=Lomow.= Ich werde Ihnen die Dokumente zeigen, Natalia Stepanowna.

=Natalia Stepanowna.= Nein, Sie scherzen ganz einfach oder Sie ziehen
mich auf... Eine schone Bescherung! Wir besitzen den Grund seit nahezu
dreihundert Jahren und plotzlich macht man uns die Mitteilung, daß er
nicht uns gehort! Iwan Wassiljitsch, verzeihen Sie, aber ich traue
meinen Ohren nicht... Fur mich haben diese Wiesen einen geringen Wert.
Es sind im ganzen funf Desjatin und sie haben den Wert von ein paar
hundert Rubel, etwa 300 Rubel, aber mich emport die Ungerechtigkeit.
Sagen Sie, was Sie wollen, aber Ungerechtigkeit kann ich nicht ertragen.

=Lomow.= Horen Sie bis zu Ende, ich flehe Sie an! Die Bauern des
Großvaters Ihres geehrten Vaters, wie ich schon die Ehre hatte, Ihnen zu
sagen, brannten fur die Großmutter meiner Tante Ziegel. Die Großmutter
der Tante wollte ihnen etwas Angenehmes...

=Natalia Stepanowna.= Großvater, Großmutter, Tante... Ich verstehe von
all dem nichts! Die Wiesen gehoren uns und Punktum.

=Lomow.= Nein, mir!

=Natalia Stepanowna.= Uns! Wenn Sie auch zwei Tage lang beweisen, und
wenn Sie funfzehn Fracke anlegen, so sind sie doch unsere, unsere,
unsere!... Was Ihnen gehort, begehre ich nicht, aber ich wunsche auch
nicht, das zu verlieren, was mir gehort!

=Lomow.= Natalia Stepanowna, ich brauche nicht die Wiesen, ich tue es
doch nur aus Prinzip. Wenn es angenehm ist, so bitte ... ich schenke sie
Ihnen.

=Natalia Stepanowna.= Ich kann sie +Ihnen+ schenken, denn sie gehoren
mir!... Das ist doch sehr sonderbar, Iwan Wassiljitsch! Wir haben Sie
bisher fur einen guten Nachbarn gehalten, fur einen Freund, vergangenes
Jahr uberließen wir Ihnen unsere Dreschwalze und konnten deshalb unser
Getreide erst im November zu Ende mahlen und Sie behandeln uns wie die
Zigeuner. Sie schenken mir mein eigenes Grundstuck. Entschuldigen Sie,
so handeln Nachbarn nicht. Nach meiner Meinung ist es sogar eine
Kuhnheit ... wenn Sie wollen...

=Lomow.= Nach Ihrer Ansicht bin ich also ein Usurpator? Meine Gnadige,
niemals habe ich mir fremde Grundstucke angeeignet und ich gestatte
niemandem, mich dessen zu beschuldigen... (Er geht rasch zur Flasche und
trinkt Wasser.) Die Ochsenwiesen sind mein!

=Natalia Stepanowna.= Es ist nicht wahr! Unser!

=Lomow.= Mein!

=Natalia Stepanowna.= Nicht wahr! Ich werde es Ihnen beweisen! Heute
noch schicke ich meine Schnitter auf diese Wiesen!

=Lomow.= W--a--as?

=Natalia Stepanowna.= Heute werden meine Schnitter dort sein!

=Lomow.= Und ich werde sie fortjagen!

=Natalia Stepanowna.= Unterstehen Sie sich!

=Lomow= (greift nach seinem Herzen). Die Ochsenwiesen sind mein,
verstehen Sie, mein!

=Natalia Stepanowna.= Ich bitte, schreien Sie nicht! Sie konnen bei sich
zu Hause schreien und vor Wut schnauben, aber hier, bitte ich, sich in
gewissen Grenzen zu halten!

=Lomow.= Meine Gnadige, hatte ich nicht so furchtbares, qualendes
Herzklopfen und hammerten mir nicht die Adern in den Schlafen, so
sprache ich anders mit Ihnen! (Schreit.) Die Ochsenwiesen gehoren mir!

=Natalia Stepanowna.= Uns!

=Lomow.= Mir!

=Tschubukow= (kommt von rechts).




Vierter Auftritt.

=Die Vorigen.= =Tschubukow.=


=Tschubukow.= Was gibt es hier? Weshalb schreit ihr?

=Natalia Stepanowna.= Papa, erklare du, bitte, diesem Herrn. Wem gehoren
die Ochsenwiesen: uns oder ihm?

=Tschubukow= (zu Lomow). Schatzchen, die Wiesen gehoren uns!

=Lomow.= Aber erbarmen Sie sich, Stepan Stepanowitsch, wie gehoren sie
denn Ihnen? Seien +Sie+ wenigstens ein rasonnabler Mensch! Die
Großmutter meiner Tante hat die Wiesen fur eine gewisse Zeit zur
unentgeltlichen Benutzung den Bauern Ihres Großvaters uberlassen. Die
Bauern benutzten den Grund vierzig Jahre lang und gewohnten sich an ihn
wie an ihren eigenen, als aber der Ukas erschien...

=Tschubukow.= Erlauben Sie, Wertester... Sie vergessen, daß gerade die
Bauern Ihrer Großmutter nicht gezahlt haben und dergleichen, weil wegen
der Wiesen gerade damals Prozeß gefuhrt wurde und dergleichen... Und
jetzt weiß jeder Hund, daß sie uns gehoren. Sie haben den Plan nicht
gesehen!

=Lomow.= Und ich werde Ihnen beweisen, daß sie mir gehoren.

=Tschubukow.= Beweisen Sie es nicht, mein Liebling.

=Lomow.= Nein, ich werde es beweisen!

=Tschubukow.= Teuerster, warum denn so schreien? Gerade durch Schreien
werden Sie am wenigsten beweisen. Ich verlange nicht das Ihrige und habe
nicht die Absicht das Meinige abzutreten. Warum auch? Ist es schon so
weit gekommen, mein Liebster, beabsichtigen Sie wirklich, uns die Wiesen
zu bestreiten und dergleichen, dann schenke ich sie lieber den Bauern
als Ihnen! Ganz gewiß!

=Lomow.= Ich begreife nicht! Welches Recht haben Sie uberhaupt, fremdes
Eigentum zu verschenken?

=Tschubukow.= Sie gestatten mir wohl, zu wissen, ob ich das Recht dazu
habe oder nicht. Junger Mann, ich bin nicht gewohnt, daß mit mir in
diesem Ton gesprochen wird und dergleichen. Ich, junger Mann, bin
zweimal so alt wie Sie und bitte, zu mir ruhig zu sprechen und
dergleichen.

=Lomow.= Nein, Sie halten mich zum Narren und machen sich lustig uber
mich! Sie nennen mein Grundstuck das Ihrige und wollen, daß ich dabei
gleichmutig bleiben und zu Ihnen menschlich sprechen soll. So gehen gute
Nachbarn nicht vor, Stepan Stepanowitsch! Sie sind kein Nachbar, ein
Usurpator sind Sie!

=Tschubukow.= Wa--as? Was haben Sie gesagt?

=Natalia Stepanowa.= Papa, schicke sofort die Schnitter auf die Wiesen!

=Tschubukow= (zu Lomow). Was haben Sie gesagt, geehrter Herr?

=Natalia Stepanowna.= Die Ochsenwiesen gehoren uns und ich trete sie
nicht ab, ich trete sie nicht ab, ich trete sie nicht ab!

=Lomow.= Das wollen wir noch sehen! Ich werde es Ihnen vor Gericht
beweisen, daß sie mir gehoren!

=Tschubukow.= Vor Gericht. Sie konnen klagen bei Gericht, geehrter
Herr, und dergleichen, Sie konnen! Ich kenne Sie, Sie warten auf eine
Gelegenheit, Prozesse zu fuhren und dergleichen... Ein Intrigant sind
Sie! Ihre ganze Familie hat immer Handel gesucht! Die ganze!

=Lomow.= Ich bitte, meine Familie nicht zu beleidigen. Alle vom
Geschlecht der Lomows waren ehrlich, und es hat keinen einzigen gegeben,
der wegen Veruntreuung vor Gericht gezogen wurde, wie Ihr Onkelchen!

=Tschubukow.= Und in Ihrer Lomowschen Familie waren alle verruckt!

=Natalia Stepanowna.= Alle, alle, alle!

=Tschubukow.= Ihr Großvater war ein periodischer Saufer, und die jungere
Tante, die Nastasia Michailowna, ist mit einem Architekten
durchgegangen, und dergleichen.

=Lomow.= Und Ihre Mutter hat gehinkt. (Er greift nach dem Herzen.) An
der Seite zuckt es ... im Kopf hammert es ... Vater im Himmel!...
Wasser!

=Tschubukow.= Und Ihr Papachen war ein Kartenspieler und ein Vielfraß!

=Natalia Stepanowna.= Ihre Tante eine Klatscherin, wie es deren wenige
gibt!

=Lomow.= Mir ist das linke Bein gelahmt... Und Sie sind ein Intrigant
... ach, das Herz!... Und es ist fur niemand ein Geheimnis, daß Sie bei
den Wahlen geschwindelt... Es flimmert mir vor den Augen... Wo ist mein
Hut?

=Natalia Stepanowna.= Wie niedrig! Lugner! Abscheulicher!

=Tschubukow.= Sie selber sind eben ein tuckischer, heuchlerischer und
verlogener Mensch! Ja--a!

=Lomow.= Da ist der Hut... Das Herz... Wohin soll ich gehen? Wo ist die
Tur? Ach! mir scheint, ich sterbe... Ich kann nicht, die Beine
schlottern... (Er geht zur Tur.)

=Tschubukow= (folgt ihm). Daß Ihr Fuß mein Haus nicht mehr betrete!

=Natalia Stepanowna.= Klagen Sie bei Gericht! Wir wollen sehen.

=Lomow= (geht wankend durch die Mitte ab).




Funfter Auftritt.

=Tschubukow.= =Natalia Stepanowna.=


=Tschubukow= (zornig). Zum Teufel!

=Natalia Stepanowna.= So ein Taugenichts! Da soll man noch an gute
Nachbarn glauben!

=Tschubukow.= Schuft! Vogelscheuche! Scheusal!

=Natalia Stepanowna.= So eine Mißgeburt, eignet sich ein fremdes
Grundstuck an und wagt es noch, zu streiten.

=Tschubukow.= Und dieses Gespenst, dieser Huhnerfuß untersteht sich
noch, einen Heiratsantrag zu machen, und dergleichen.

=Natalia Stepanowna.= Was fur einen Heiratsantrag?

=Tschubukow.= Nun ja! Er kam doch, um dir einen Heiratsantrag zu machen.

=Natalia Stepanowna.= Einen Heiratsantrag? Mir? Warum hast du mir das
nicht fruher gesagt?

=Tschubukow.= Hat doch deshalb den Frack angelegt. So ein Bratwurstel,
so eine Schmutznase!

=Natalia Stepanowna.= +Mir+ einen Heiratsantrag? Ach! (Sie fallt in
einen Armstuhl und stohnt.) Man soll ihn zuruckbringen! Ach!
Zuruckbringen!

=Tschubukow.= Wen zuruckbringen?

=Natalia Stepanowna.= Schneller, schneller! Mir ist schlecht!
Zuruckbringen! (Hysterischer Anfall.)

=Tschubukow.= Was gibt es denn? Was ist dir? (Er faßt sich an den Kopf.)
Ich bin ein unglucklicher Mensch! Ich erschieße mich! Ich hang' mich
auf! Man qualt mich zu Tode!

=Natalia Stepanowna.= Ich sterbe! Zuruckbringen!

=Tschubukow.= Pfui! Gleich, heul' nicht! (Er lauft durch die Mitte ab.)

=Natalia Stepanowna= (allein; stohnt). Was hat man mir angetan! Bringt
ihn zuruck! Bringt ihn zuruck!

=Tschubukow= (kommt gelaufen). Sofort kommt er und dergleichen. Der
Teufel hol' ihn! Uf! Sprich du selbst mit ihm, ich will es nicht und
dergleichen.

=Natalia Stepanowna= (stohnt). Zuruckbringen!

=Tschubukow.= Er kommt, sagt man dir. ≫O, Schopfer! welch' eine Aufgabe
ist es, Vater einer erwachsenen Tochter zu sein!≪[1] Ich schneide mir
den Hals durch! Bestimmt schneide ich mir den Hals durch! Man hat den
Menschen ausgezankt, beschimpft, hinausgejagt ... und das alles hast du
getan ... du!

  [1] Aus Gribojedows: ≫Wehe den Gescheiten.≪

=Natalia Stepanowna.= Nein, du! Du hast keine Manieren und bist grob!
Wenn nicht du -- er ware nicht fortgegangen!

=Tschubukow.= Na ja, ich trage Schuld! Aber warte nur, Gevatterin, und
dergleichen, wenn ich mich erschieße oder aufhange, so wisse, daß du
Schuld tragst! Du hast mich dazu gebracht! Nur du! (In der Tur zeigt
sich Lomow.) Da, rede selber mit ihm! (Er geht ab.)

=Lomow= (tritt erschopft ein).




Sechster Auftritt.

=Natalia Stepanowna.= =Lomow.=


=Lomow.= Schreckliches Herzklopfen... Das Bein ist gelahmt... In der
Seite zuckt es...

=Natalia Stepanowna.= Verzeihen Sie, wir haben uns ereifert, Iwan
Wassiljitsch... Ich erinnere mich jetzt ... die Ochsenwiesen gehoren
tatsachlich Ihnen.

=Lomow.= Das Herz klopft schrecklich... Meine Ochsenwiesen... Beide
Augenlider zucken... (Sie setzen sich.) Wir hatten unrecht... Mir ging
es um das Prinzip... Das Grundstuck ist mir nicht teuer, aber das
Prinzip ist mir teuer...

=Natalia Stepanowna.= Eben das Prinzip. Wollen wir von etwas anderem
sprechen.

=Lomow.= Um so mehr, da ich die Beweise besitze: die Großmutter meiner
Tante hat den Bauern des Großvaters Ihres geehrten Vaters...

=Natalia Stepanowna.= Genug, genug davon... (Beiseite.) Ich weiß nicht,
womit zu beginnen... (Zu Lomow.) Gehen Sie bald auf die Jagd?

=Lomow.= Ja, auf den Birkhahn, verehrte Natalia Stepanowna. Nach der
Ernte gedenke ich zu beginnen. Ach, haben Sie gehort? Denken Sie sich
nur, welches Ungluck! Mein Hund Ugadai, den Sie doch kennen, hinkt!

=Natalia Stepanowna.= Wie schade! Warum denn?

=Lomow.= Ich weiß es nicht... Vielleicht ist es eine Verrenkung, oder
andere Hunde haben ihn gebissen. (Er seufzt.) Der beste Hund, vom Geld
schon nicht zu reden! Ich habe doch dem Mironow 125 Rubel fur ihn
gezahlt.

=Natalia Stepanowna.= Das ist uberzahlt, Iwan Wassiljitsch.

=Lomow.= Nach meiner Meinung ist er sehr billig. Ein herrlicher Hund.

=Natalia Stepanowna.= Papa hat fur seinen Otkatai 85 Rubel gegeben, und
Otkatai ist doch viel besser als Ihr Ugadai.

=Lomow.= So ... Otkatai ist besser als Ugadai? Was Ihnen einfallt! (Er
lacht.) Otkatai ist besser als Ugadai!

=Natalia Stepanowna.= Naturlich besser! Otkatai, es ist ja wahr, ist
noch jung, er hat noch nicht geworfen, aber in der Meute und auch an der
Leine mit zwei, drei anderen gibt es keinen besseren als ihn, selbst
beim...

=Lomow.= Erlauben Sie, Natalia Stepanowna, Sie ubersehen aber, daß er
einen kurzen Unterkiefer hat und daß ein Hund mit einem kurzen
Unterkiefer nicht gut schnappen kann.

=Natalia Stepanowna.= Kurzen Unterkiefer? hore ich zum erstenmal!

=Lomow.= Ich versichere Ihnen, der untere Kiefer ist kurzer als der
obere.

=Natalia Stepanowna.= Haben Sie denn gemessen?

=Lomow.= Ich habe gemessen. Zum Laufen taugt er naturlich, ob aber zum
Auffangen im Fluge ... das kaum...

=Natalia Stepanowna.= Erstens ist unser Otkatai von reiner Rasse,
Vollblut, er ist der Sohn Sapragajas und Stameskis, und bei Ihrem
Buntscheckigen kommt man gar nicht auf seine Herkunft... Dann ist Ihrer
alt und haßlich wie eine klapperdurre Schindmahre...

=Lomow.= Alt, gewiß! Ich nehme fur ihn keine funf Ihrer Otkatais... Kann
man das aber auch? Ugadai -- ist ein Hund und Otkatai ... es ist
lacherlich, zu streiten... Solche wie Ihren Otkatai findet man bei jedem
Hundehandler so viele, daß man mit ihnen einen Teich fullen konnte.

=Natalia Stepanowna.= In Ihnen, Iwan Wassiljitsch, sitzt heute ein boser
Geist des Widerspruchs. Bald gehoren die Wiesen Ihnen, bald ist Ugadai
besser als Otkatai. Mir gefallt es gar nicht, wenn ein Mensch nicht das
spricht, was er denkt. Sie wissen ja sehr wohl, daß Otkatai hundertmal
besser ist als Ihrer ... dieser dumme Ugadai. Warum also das Gegenteil
sagen?

=Lomow.= Ich sehe, Natalia Stepanowna, Sie halten mich fur blind oder
fur einen Narren. Aber begreifen Sie doch, daß Otkatai einen kurzen
Unterkiefer hat!

=Natalia Stepanowna.= Es ist nicht wahr!

=Lomow.= Ja, einen kurzen Unterkiefer!

=Natalia Stepanowna= (schreit). Nicht wahr!

=Lomow.= Warum schreien Sie denn, meine Gnadige?

=Natalia Stepanowna.= Warum reden Sie solchen Unsinn? Das ist doch
emporend! Es ist hochste Zeit, Ihren Ugadai zu erschießen, und Sie
vergleichen ihn mit Otkatai!

=Lomow.= Entschuldigen Sie, ich kann diesen Streit nicht fortsetzen. Ich
habe Herzklopfen.

=Natalia Stepanowna.= Ich habe bemerkt, daß diejenigen Jager am meisten
streiten, die am wenigsten verstehen.

=Lomow.= Meine Gnadige, ich bitte Sie, schweigen Sie... Mir platzt das
Herz... (Er schreit.) Schweigen Sie!

=Natalia Stepanowna.= Ich werde nicht schweigen, bis Sie nicht zugeben,
daß Otkatai hundertmal besser ist als Ihr Ugadai.

=Lomow.= Hundertmal schlechter. Krepieren soll er, Ihr Otkatai! Die
Schlafen... Die Augen... Die Schulter...

=Natalia Stepanowna.= Und Ihr dummer Ugadai hat es gar nicht notig zu
krepieren, weil er ohnehin wie krepiert ist!

=Lomow= (schreit). Schweigen Sie! Ich habe einen Herzschlag...

=Natalia Stepanowna.= Ich werde nicht schweigen!

=Tschubukow= (kommt herein).




Siebenter Auftritt.

=Die Vorigen.= =Tschubukow.=


=Tschubukow.= Was gibt es denn schon wieder?

=Natalia Stepanowna.= Papa, sag' aufrichtig, auf Ehr' und Gewissen:
welcher Hund ist besser -- unser Otkatai oder sein Ugadai?

=Lomow.= Stepan Stepanowitsch, ich flehe Sie an, sagen Sie bloß eins:
hat Ihr Hund einen kurzen Unterkiefer oder nicht? Ja oder nein?

=Tschubukow.= Und wenn schon! Ist das von so großer Wichtigkeit? Dafur
gibt es im ganzen Umkreis keinen bessern Hund und dergleichen.

=Lomow.= Aber mein Ugadai ist doch besser? Sagen Sie aufrichtig!

=Tschubukow.= Regen Sie sich nicht auf, Schatzbarster!... Gestatten
Sie... Ihr Ugadai hat eben seine guten Eigenschaften... Er ist von guter
Rasse, hat kraftige Laufe, starke Lenden und dergleichen. Aber der Hund,
wenn Sie es wissen wollen, mein Bester, hat zwei Mangel: er ist alt und
hat einen kurzen Unterkiefer.

=Lomow.= Entschuldigen Sie, ich habe Herzklopfen... Sprechen wir von
Tatsachen ... wollen Sie sich erinnern, auf Maruskins Wiesen ging mein
Ugadai mit den graflichen Raswachai Ohr an Ohr und Ihr Otkatai blieb
eine ganze Werst zuruck.

=Tschubukow.= Er blieb zuruck, weil der grafliche Aufseher ihn mit
seiner Peitsche geschlagen hatte.

=Lomow.= Er hatte recht, alle Hunde spuren dem Fuchs nach, Otkatai aber
halt es fur notwendig, ein Schaf zu beißen!

=Tschubukow.= Das ist nicht wahr ... Liebster ... ich bin reizbar und
darum bitte ich Sie, brechen wir diesen Streit ab. Er hat ihn
geschlagen, weil jedermann auf einen fremden Hund von guter Rasse mit
Neid sieht... Jawohl, alle sind Neider. Auch Sie, mein Herr, sind nicht
frei von Sunden! Kaum bemerken Sie, daß der Hund eines andern besser ist
als Ihr Ugadai, so fangen Sie gleich an ... dies ... jenes ... sein ...
mein ... und dergleichen... Ich erinnere mich genau an alles!

=Lomow.= Auch ich erinnere mich!

=Tschubukow= (nachaffend). Auch ich erinnere mich ... woran erinnern Sie
sich?

=Lomow.= Herzklopfen... Das Bein ist gelahmt... Ich kann nicht...

=Natalia Stepanowna= (nachspottend). Herzklopfen ... was sind Sie fur
ein Jager? Sie sollten in der Kuche auf dem Ofen liegen und Schaben
erdrosseln, aber nicht Fuchse jagen! Herzklopfen!...

=Tschubukow.= Wahrhaftig, was sind Sie fur ein Jager? Mit Ihren
Krankheiten sitzt man zu Hause und baumelt nicht herum auf dem Sattel.
Wenn Sie noch ein Jager waren, aber Sie fahren doch nur deshalb herum,
damit Sie uber Hunde anderer streiten, die Leute storen und dergleichen.
Ich bin reizbar, lassen wir dieses Gesprach, Sie sind namlich kein
Jager!

=Lomow.= Sind +Sie+ denn ein Jager? Sie fahren doch nur aus, um sich
beim Grafen einzuschmeicheln, um zu intrigieren... Das Herz... Sie
Intrigant...!

=Tschubukow.= Nun und wenn ich ein Intrigant bin? (Er schreit.)
Schweigen Sie!

=Lomow.= Intrigant!

=Tschubukow.= Bube! Junger Hund! Wandelnde Apotheke!

=Lomow.= Alte Ratte! Jesuit! Ich kenne Sie genau!

=Tschubukow.= Schweig! Sonst schieße ich dich nieder ... mit dem
schlechtesten Gewehr, wie ein Rebhuhn! Geck! Taube Nuß! Tagedieb!

=Lomow.= Alle wissen, daß -- ach! Das Herz! -- Ihre selige Frau Sie
geprugelt hat... Das Bein ... die Schlafen... Funken... Ich falle um,
ich falle...

=Tschubukow.= Und du stehst unter dem Pantoffel deiner Beschließerin!

=Lomow.= Hier ... da ... da ... ist das Herz geplatzt. Die Schulter ist
fortgerissen... Wo ist meine Schulter?... Ich sterbe. (Er fallt in den
Fauteuil.) Den Doktor! (Ohnmacht.)

=Tschubukow.= Bube! Gelbschnabel! Geck! Mir ist schlecht! (Er trinkt
Wasser.) Ubel ist mir!

=Natalia Stepanowna.= Was sind Sie fur ein Jager? Sie konnen ja nicht
einmal zu Pferd sitzen! (Zum Vater.) Papa, was hat er? Papa, sieh hin,
Papa! (Sie jammert.) Iwan Wassiljitsch! Er ist tot!

=Tschubukow.= Mir ist schlecht! Der Atem versagt mir!... Luft!...

=Natalia Stepanowna.= Er ist tot! (Sie schuttelt Lomow am Armel.) Iwan
Wassiljitsch! Iwan Wassiljitsch! Was haben wir angerichtet? Er ist
gestorben! (Sie sinkt in den Fauteuil.) Den Doktor! Den Doktor!
(Hysterischer Anfall.)

=Tschubukow.= Ach!... Was gibt es denn? Was fehlt dir?

=Natalia Stepanowna= (stohnt). Er ist tot!... Tot!

=Tschubukow.= Wer ist gestorben? Wer ist tot? (Auf Lomow hinsehend.)
Wahrhaftig, er ist tot! Gerechter Gott! Wasser! Den Arzt! (Das Glas an
Lomows Lippen haltend.) Trinken Sie!... Nein, er trinkt nicht... Er ist
also tot und dergleichen... Ungluckseligster Mensch, der ich bin! Warum
jage ich mir keine Kugel in die Stirn? Warum habe ich mir bis jetzt noch
nicht den Hals durchgeschnitten? Worauf warte ich noch? Gebt mir ein
Messer! Gebt mir eine Pistole! (Lomow bewegt sich.) Es scheint, er kommt
zu sich... Trinken Sie Wasser! So...

=Lomow.= Funken... Nebel... Wo bin ich?

=Tschubukow.= Heiraten Sie! Schnell ... und zum Teufel... Sie willigt
ein! (Er vereinigt die Hande Lomows mit denen Natalias.) Sie ist
einverstanden und dergleichen. Ich segne euch und dergleichen. Aber laßt
mich nur in Ruh'!

=Lomow.= He, was? (Sich erhebend.) Wen?

=Tschubukow.= Sie ist einverstanden! Nun? Kußt euch und ... und der
Teufel mit euch!

=Natalia Stepanowna= (stohnt). Er lebt... Ja, ja, ich bin
einverstanden...

=Tschubukow.= Kußt euch!

=Lomow.= Eh? Wen? (Er und Natalia Stepanowna kussen sich.) Sehr
angenehm... Erlauben Sie, um was handelt es sich? Ach, ja ... ich
verstehe ... das Herz ... die Funken... Ich bin glucklich, Natalia
Stepanowna... (Er kußt ihr die Hand.) Das Bein ist gelahmt...

=Natalia Stepanowna.= Auch ich bin glucklich...

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