Wir waren am Tage an Felsauslaufer des Gebirges gekommen, in deren Schluchten der Dschungel sich aufwarts erstreckte, um sich mehr und mehr zu lichten. In den Felsspalten floß klares Wasser, und als wir endlich umkehrten, da der Boden zu zerkluftet und verwachsen war, kamen wir an ein kleines Dorf von etwa zehn Laubhutten, das Itupah hieß. Unweit dieser Niederlassung hatten wir die Zelte aufgeschlagen und die Lagerfeuer angezundet. Die Leute waren gekommen, um uns Fruchte anzubieten, hatten sich aber bald zuruckgezogen, da unsere Geratschaften ihnen allzu magisch und gefahrdrohend erschienen waren.
Ich konnte nicht einschlafen. Die Stimmen der wilden Tiere und der Mond storten mich. Panja war in das Hindudorf geschlichen, um Liebesabenteuer zu bestehen, er benutzte die Aufregung, die meine Gegenwart in Itupah hervorgerufen hatte, um darzutun, wie berechtigt sie war. Ein paar Flecke Mondlicht lagen am Zelteingang wie Papierschnitzel, und die Grillen fullten die Luft mit ihrem Zirpen, als wurde feiner Silberdraht gefeilt von vor Hast toll gewordenen Straflingen.
Es raschelte in der Zeltecke, und als ich hinubersah, entdeckte ich ein kleines Tier, das ich anfanglich fur einen Marder hielt. Es saß totenstill da, nachdem meine Bewegung es mißtrauisch gemacht hatte, und sah mich mit zwei riesengroßen schwarzen Augen an, die sehr weit vorn und dicht beieinander saßen, wie bei einem Affen. Das zierliche Kopfchen war nicht viel großer als eine Walnuß in ihrer grunen Schale, und die Farbung des Fells erschien mir graubraun, wie bei einem Eichkatzchen im Winter.
Der Kleine gefiel mir außerordentlich, und ich versuchte Anschluß an ihn zu gewinnen.
≫Treten Sie naher≪, sagte ich und pfiff leise ein paar immer gleiche Tone in die dammerige Nachtluft. Das Tierchen ruhrte sich nicht, und ich sann auf ein Anlockungsmittel. Als ich eine Bewegung mit der Hand machte, um ihm ein englisches Biskuit anzubieten, das neben mir lag, tat es einen lautlosen Ruck, und der Zeltwinkel war leer. Aber nach einer Weile huschte es wieder wie ein Schatten durch die Mondflecke, der kleine Fremde war wieder da, offenbar wurde er durch seine Neugier geplagt.
Die beiden schwarzen Augenkugeln saugten, weit geoffnet und starr vor Erstaunen, meine Erscheinung in sich auf, ich bin noch niemals so angeglotzt worden. Der Kleine schien furchtbar aufgeregt vor Begierde, herauszubringen, was es fur eine Bewandtnis mit mir hatte, und was mich aus meinem entlegenen Lande nun gerade in die Nahe der Menschenstadt Itupah und dort in die Gegend seiner Behausung gefuhrt haben mochte. Ich hatte es ihm nicht sagen konnen. Aber enttauschen wollte ich ihn auch nicht.
≫Haben Sie Familie?≪ fragte ich leise.
Fort war er. Die Frage mag fur den Beginn einer Bekanntschaft vielleicht etwas zudringlich gewesen sein, aber nach einer kurzen Weile kam der Kleine doch wieder, diesmal genau an derselben Stelle, zwischen unsern Salzglasern und Panjas Sandalen. Er schien nun bemerkt zu haben, daß meine Worte nicht so gefahrlich waren, wie er anfanglich angenommen hatte, und kam ein wenig naher, um besser glotzen zu konnen.
Es tat mir leid, daß ich nichts anzubieten hatte, und daß meine Gastfreundschaft sein Mißtrauen erregte.
≫Es scheint, Sie leben des Nachts,≪ begann ich vorsichtig, ≫ich entnehme es Ihren Augen und der Tatsache, daß wir uns zu dieser Stunde begegnen. Ich bitte Sie darum, keine falschen Schlusse aus den vielerlei Geratschaften zu ziehen, die Sie hier erblicken, im Grunde bewegt uns lange aufrechte Wesen kein anderer Herzensdrang als euch. Es laßt sich so leicht sagen: das Gluck, im Sonnenschein in der Welt zu sein, die Liebe und der Schlaf. Daruber wacht etwas, wie eine unermudliche Hoffnung, es mochte eines Tages alles noch um vieles herrlicher werden. Das spricht auch aus deinen großen Nachtaugen; und ist die Begierde, die dich herzutreibt, im Grunde etwas anderes, als die meine, die mich veranlaßte, in die Wildnis deiner Heimat zu kommen?≪
Da antwortete mir ein heller, boser Pfiff, der mir durch Mark und Bein ging, und gleich darauf erscholl, als Entgegnung, ein argerliches Zischen im Laub meines Lagers. Nun galt es, still zu liegen, das ware ein verdrießlicher Abschluß meiner Dschungelfahrt gewesen...
Ich wußte nun, wen ich vor mir hatte, aber bei weitem wichtiger war mir, wen ich in meiner unmittelbaren Nahe in den welken Blattern wußte. Das kleine Tier vor mir begann sich sanft und sonderbar zu schaukeln und brachte dabei hell und stoßweise einen halb gepfiffenen, halb geknarrten Ton hervor, der der Gefahrtin meines Lagers galt. Nun quoll es dicht unter meinen Augen aus dem Reisig hervor, wie das Rinnsal einer dicken, dunklen Flussigkeit und suchte den Ausgang zu gewinnen. Ein kleiner Schatten vom Zeltrand her huschte der Schlange blitzschnell nach, und draußen begann fur eine kurze Weile ein von Fauchen, Zischen und Schnarchen wildbewegtes Rascheln und Schleifen. Dann wurde es still, und ich horte nur die Hammerschlage meines Herzens und sah die weißen Papierschnitzel des Mondlichts, bis langsam die eintonige Grillenmusik wieder die Nacht beherrschte. Mir war, als habe sie geschwiegen, wahrend sich ein Schicksal unter den Geschopfen des Nachtvolks vor meinen Augen abgespielt hatte.
Wie eigenartig unterscheiden sich oft unsere Erwartungen von den Erscheinungen selbst! Ich hatte von diesem merkwurdigen Tier oft gehort, das in Indien als der argste Feind der Schlange gepriesen wird, und das sogar oft von den Englandern wie ein Haustier zum Schutz gegen die Kobra gehalten werden soll, aber ich hatte mir die Erfullung meines Wunsches, diesem Tier einmal zu begegnen, anders vorgestellt. Was hatte sich mehr zugetragen, als ein von wenigen Rufen des Kampfes, der Angst und der Lebensgier zerrissenes Huschen und Springen? Schattenhaft, fast unwirklich war es geschehen, grau, im Halbdunkel und ohne jene pathetische Gebarde, die erst die Erkenntnis langsam dem Ereignis verleiht. Erst die Erinnerung erschafft die Gestalten der Helden. War dies alles? Wie wird es uns mit dem raschen, kleinen Leben ergehen, das wir in Erwartungen dahinhuschen lassen?
* * * * *
Oft, wenn ich von unserm Zelt aus mit der Buchse und Elias den Dschungel durchschweifte, sah ich vom Flußufer aus die Alligatoren in der Sonne liegen. Sie sonnten sich auf den Sandbanken und lagen kreuz und quer durcheinander, einmal lagen sogar zwei aufeinander, das war peinlich. Der Ausdruck ihrer sehr ausgedehnten Gesichter war in der Regel ungemein vergnugt, die winzigen Auglein funkelten frohlich, und die riesigen, oft weit geoffneten Mauler zeigten deutlich einen Hang zum Lacheln. Man merkte den Tieren an, wie wohl ihren knorpligen Schuppenhauten die Sonnenglut tat, und entschloß sich schwer, etwas Boses von ihnen anzunehmen. Zuweilen gluckst etwas in ihren gelben Halsen, die zart und weich wie Wachs sind.
Ich habe niemals welche gesehen, deren Lange zwei Meter uberschritt, ihre afrikanischen Geschwister scheinen einem anderen Volksschlag anzugehoren und mehr Wert auf die Einschuchterung der Menschen zu legen. Zuweilen schoß ich auf eine dieser riesigen Eidechsen, aber meine Kugel wirkte nie so ausschlaggebend, daß das verwundete Tier nicht noch Zeit gewann, ins Wasser zu schnellen. Es kann auch sein, daß ich niemals getroffen habe. Nachdem der Donner des Schusses verhallt war, war die Sandbank fur gewohnlich leer. Diese Tiere haben eine geradezu verletzend geschwinde Art, sich zu empfehlen, sie schießen ins Wasser wie Torpedos, es ist unmoglich, eine Bewegung ihrer Beine zu unterscheiden, und es erweckt den Anschein, als waren sie an gestrafften Gummibandern mit dem Wasser verbunden und wurden plotzlich losgelassen. Sie schwimmen prachtig und erinnern in der Flut an Hechte, sind aber außerordentlich scheu und werden nur kleinerem Rotwild gefahrlich, das sie an der Tranke uberraschen.
Ich warf ihnen eines Morgens die Uberreste einer erlegten Hirschantilope zu, von der ich nicht mehr als ein Ruckenstuck hatte genießen konnen, und die sonst die Sonne oder die Schakale vernichtet hatten, und erschrak uber die sinnlose Gier dieses Flußgesindels. Es dauerte kaum eine Minute, bis der Korper des Tiers in einem dahintreibenden blutigen Schaumbecken, in hundert Fetzen zerrissen, verschwunden war. Am Mittag lagen die Ungeheuer wieder in der Sonne und lachelten, wahrend der breite, trube Strom gurgelnd dahinzog und den Sonnenschein in morderischen Lichtpfeilen in die schmerzenden Augen schleuderte, die die Dschungeldammerung verwohnt hatte.
Einmal saß ich in der Nahe unseres Zeltes in den Rankenverschlingungen der Luftwurzeln eines wilden Feigenbaumes in der Morgensonne am Fluß und putzte meine Jagdflinte, als es neben mir in den Mangroven raschelte. Als ich mich umwandte, sah ich einen kleinen Hinduknaben vor mir stehen, der vor Schreck vollig erstarrt war. Seine Augen schienen leblos geworden, wie zwei schwarze, runde Spiegel, und sein Mund stand offen. Es war recht begreiflich, denn ich hatte gebadet und so viel am Leibe, wie man ohne Ubertreibung etwa mit nichts bezeichnen kann. Offenbar hatte der Kleine auf seinem Morgengang zum Fluß alles andere erwartet, als solch ein weißes Ungetum vorzufinden, das ihn angrinste.
Er zitterte heftig und schluckte, wagte aber keine Bewegung. Dies war schlimmer als der Tiger, es war ein furchtbarer Waldspuk. Uber und uber weiß war dies fremde Wesen, das da vor ihm eine unfaßliche blanke Sache uber den Knien hielt, triefte und glitzerte und Augen hatte, in die man nicht hineinschauen konnte, ohne seinen Untergang zu riskieren. Als aber dies dampfende Ungeheuer nun plotzlich nieste, entwand sich der gequalten kleinen Brust, die ganz mit Entsetzen angefullt war, ein lauter Jammerruf und wahrscheinlich machte der Kleine innerlich einen raschen Strich unter sein verflossenes Dasein und beschloß es in seinen Erwartungen endgultig. Jedenfalls fiel er zu Boden, preßte sein Gesicht in die Pflanzen und stieß wieder und wieder denselben monotonen Klagelaut hervor, in dem er sich wahrscheinlich dem besonderen Wohlwollen irgendeines Gotzen empfahl.
Es kam mir gar nichts in den Sinn, was ich etwa anstellen konnte, den gebrochenen, kleinen Mann zu beruhigen. Wenn ich ihn beruhrt hatte, so ware er vor Angst gestorben, so ließ ich ihn einstweilen liegen und stellte fest, daß sich seine Toilette in einer ahnlichen Etappe der Entwicklung befand, wie die meine. Dann verfiel ich darauf, ihm eine arglose und sinnvolle Weise vorzupfeifen, die nach meiner Uberzeugung etwas Beschwichtigendes enthielt, erst wahlte ich ein altes Wiegenlied, dann einen Choral und endlich ≫Heil dir im Siegerkranz≪.
Das wirkte. Mein Freund drehte das dunkle Kopfchen am Boden so weit, daß er mich mit dem einen Auge bis etwa an meine Knie hinauf betrachten konnte. Daß ich Menschen fraß, war immer noch sicher fur ihn, aber es schien doch, als wenn ich es nicht besonders eilig damit hatte. Ich gab ihm nun in zuruckhaltender Weise zu verstehen, daß er sich erheben sollte, und er gehorchte, immer noch am ganzen Korper zitternd, aber sichtlich erstaunt daruber, daß ich wie ein vernunftiger Mensch zu sprechen verstand und noch dazu in seiner Sprache. Er bestand gewissermaßen nur noch aus Augen, und in ihnen brannte nur ein einziger Wunsch, der, sich auf moglichst unauffallige Art empfehlen zu durfen; glotzen ließ sich weit besser aus einem Versteck, und was konnte aus dieser Annaherung gutes kommen?
Aber er anderte seine Meinung doch, als ich nach meinen Kleidern tastete und ihm eine Kupferanna unter die Augen hielt. Zunachst war sie da, das ließ sich begreifen, aber nur langsam dammerte in seinem Kopfchen der Glaube hervor, daß sie ihm gehoren sollte. Das war schlechthin unmoglich. Als ob er den Wert dieser runden Metallplattchen nicht kannte, die sein Vater zuweilen aus den Hafenstadten mitbrachte, wenn er Pfeffer oder Ingwerwurzeln hinabgetragen hatte, und mit Hilfe derer man alles erlangen konnte, alle Herrlichkeiten der Welt, buntes Tuch, die Sußigkeiten der Basarstraße, Reis und Maniokbrot und Macht uber alle Knaben des Ortes.
Und so entwischte er ungefressen mit seinem Schatz, nachdem er endlich begriffen hatte, daß meine Plane sich in diesem Opfer erschopften. Vielleicht erinnert er sich meiner zu einer Zeit, wo er ein Jungling geworden ist und zu seiner ersten Kupferanna in den Hafenstadten so manche andere verdient, und seine Meinung uber uns Weiße geandert haben mag, in einem zweifachen Sinn. --
Mehr und mehr empfand ich von Tag zu Tag, daß ein fremder Bestand, der nicht festzustellen war, die Beschaffenheit meines Bluts veranderte. Ich schob die Schuld, wie man es in solchen Fallen zu tun pflegt, bald auf das eine, bald auf das andere, heute schien mir das Trinkwasser der Anlaß zu sein, morgen der Tabak, oder eine fremde Frucht, dann wieder verband ich meinen Zustand mit meiner Schlaflosigkeit, oder mit der Beschaffenheit dieser schwulen, von tausend Duften geheizten Luft. Panja betrachtete mich oft lange und besorgt von der Seite, ohne zu wissen, daß ich seine Blicke gewahr wurde, und daß sie mich reizten. Ich behandelte ihn ungerecht und hart, aber er blieb geduldig und verfiel nicht wie fruher in sein gekranktes Schmollen. Uberhaupt hatte er sich in der letzten Zeit merklich geandert, mir war oft, als habe ihn eine neue Verantwortlichkeit uber sich selbst hinausgehoben, gerade als ob er sich hatte bewahren mussen, um sich seiner Krafte und Tugenden bewußt zu werden. Ich lohnte ihm diesen Wandel schlecht, aber ich konnte nicht anders.
Mir war bisweilen, als habe mein Gehirn sich um vieles verkleinert und als mache es eigenartige Drehungen und Schwankungen in seiner Schale, wie ein schwimmender Ball in einem Wasserglas. Dabei verfiel ich auf alle moglichen Heilmittel, nur nicht auf das einzige, das mir hatte helfen konnen: auf die Flucht aus den Niederungen des Dschungels.
War es Morgen, so mußte ich den Mittag erwarten, in welchem die Insekten mit einem seligen Brausen, oder die großen Schmetterlinge leicht und lautlos von Blute zu Blute zogen, durch unwahrscheinlich tiefes Blau oder Grun, wahrend die Welt in heißer Fulle verging. Mit dem leisen Unbehagen des sinkenden Mittags mußte ich den Abend erwarten und an ihm die Nacht mit ihrem Licht und Lauten uber schwarzen Tiefen, ihren gurgelnden und stohnenden Stimmen der Raubgier und der Liebeswut und mit ihren blendenden Gestirnen. Tag und Nacht waren fur mich langst keine Begriffe des Wachens oder der Ruhe mehr, sondern wechselnde Zuge des indischen Weltenantlitzes, magisch ineinander uberwogend, wahrsagerisch entstellt.
Ich hatte meine Heimat vergessen. Europa versank in meiner Erinnerung wie ein lauter, haßlicher Traum voll unnutzer Erregtheit, und ich lachelte mitleidig uber die Schande, die mir in den kleinen Beteiligtheiten meiner hastigen Vergangenheit widerfahren zu sein schien. Wie ein einziger, kreischender, grellfarbiger Lebensirrtum erschien mir das Treiben der großen Stadte, und ich verging und erstand in Schlafen und Wachen wie in Fruhling und Winter, das Angesicht der Tages- und der Jahreszeiten verschmolz miteinander zu einem unbestimmbaren Gefuhl des Wandels, und die Unschuld der Pflanzen, die mich einhullten, wie ein lebendiges Gewand, war die starkste Gewalt uber meine langsam verschwindende Erkenntniskraft.
Es trieb mich zuweilen aus der Dschungelnacht an den Steppenrand zuruck, es war ein Verlangen, den offenen Himmel zu sehen und das weite braune Hugelland, und es war mir angesichts dieser Helligkeit, als entkleidete mich ein lautloser stiller Sturm des Lichts. Oft brachen wir mitten in der Nacht auf, nahmen zuweilen den gleichen Weg, den wir am Tage mit Muhe durchmessen hatten, und errichteten das Lager an der verlassenen Feuerstatte. Mir war, als hatten die Pflanzen mich am Atmen behindert, als raubten sie meiner Brust, was ihr zum Leben not tat. Oft ertappte ich mich uber gereizten und boshaften Blicken auf eine bluhende Pflanze, deren dargebotene Liebeswut in purpurroten Kelchen mich mit Zorn und Haß und zugleich mit hingebender Demut erfullte.
Langsam war eins meiner Manuskripte und Bucher nach dem andern dem nachtlichen Feuer zum Opfer gefallen, ich sah die weißen Blatter in hamischer Genugtuung in der Glut welken und fuhlte mich freier, wenn die verkohlten Rollen zerbrockelten. Nur ein kleines, torichtes Buchlein begleitete mich lange noch, ich weiß zuversichtlich, daß ich es nur deshalb nicht zerstorte, weil eine merkwurdig verschlungene Ranke aus gepragtem Gold den Einband verzierte, ungefallig, sinnlos und aufdringlich, aber es tat mir wohl, diesen Linien mit den muden Augen nachzugehen. Einmal versuchte ich, mich darauf zu besinnen, wo Nachrichten fur mich liegen konnten, ich schloß auf Bombay, Goa und Madras, aber ich wußte es nicht mehr.
In den Ohren die Muschelstimmen des Chinins, traumte ich oft in der totenstillen Mittagsglut mit geschlossenen Augen vom Winter. Immer wieder tauchte das gleiche Bild vor mir auf: ein graues Flußtal im Abendnebel, auf den Feldern der blauliche Schnee im sinkenden Tageslicht, und ein eisiger Wind uber dem pechschwarzen Wasser, auf welchem Eisschollen dahintrieben. Sie stießen sich und knarrten und lauteten, auf einigen von ihnen saßen Raben und ließen sich mitnehmen. Dann empfand ich die Kalte plotzlich als schneidenden Schmerz an Stirn und Wangen, und meine Brust weitete sich, wie zerspringend vor Frische. In kalten Schauern schlief ich uber solchen Visionen zuweilen ein, aber die sinnlosesten Traume raubten meinen Schlaf die ersehnte Erquickung.
Eines Nachts traumte mir, ich sei am Meer eingeschlafen, in einer Bergschlucht, und plotzlich weckten mich die Stimmen zweier Manner, deren Klang eine eigenartige Verwandtschaft mit dem Reden des Meerwassers hatte. Ich richtete mich halb empor, stemmte die Ellenbogen in den Sand und sah betroffen auf. Die Sonne war ins Meer gesunken und schien aus der Tiefe, durch das Wasser. Obgleich sie selbst rotlich glanzte, war doch das Licht der Luft grunlich und blaß, und merkwurdige Schattenwellen zogen hindurch, wahrscheinlich entstanden sie durch die Uferwogen.
Die beiden Manner standen gerade nebeneinander im Sand, der wie Turkisen schimmerte. Sie hatten ihre Arme schlicht und ohne Gebarde an den Korper gelegt, und unter ihren leichtgesenkten Stirnen sahen mich ruhige, runde Augen von einem gleichmaßigen sehr hellen Blau an, in denen ich keine Abzeichnung der Pupillen unterscheiden konnte. Die Farbung ihrer Haut war bernsteingelb und ihr Haar weißlich, sie hatten breite, aber hagere Schultern, und ihre Huften waren so schlank und so wenig ausgezeichnet, daß man von der Achselhohle bis an die Fußknochel hinsah, wie an einer geraden, schrag gestellten Leiste. An ihren Schlafen war ein eosinrotes Band befestigt, das in einem breiten Facher auf die linke Schulter herabsank und hinter ihr verschwand.
So standen die Zwei, die sonst nicht bekleidet waren, ruhig vor mir in der grunlichen Luft mit ihren geheimnisvollen Schattenwellen. Es schien mir, als lachelten sie, aber eher neugierig als spottisch. Endlich begannen sie eine Unterhaltung miteinander und versuchten den Anschein zu erwecken, als sei ihnen an meiner Beachtung nichts gelegen, aber ich unterschied doch, daß sie nur meinetwegen sprachen. Sie lachelten verstohlen und ungefallig und sahen bisweilen mit einem raschen Blick zu mir hinuber. Nun wies einer von ihnen zu den Felsen einer Schlucht empor, wo sich in halber Hohe der Berge ein gleichmaßiger, tiefer Einschnitt im Gestein bemerkbar machte, der rundlich ausgehohlt war.
≫Richtig,≪ antwortete der andere, ≫das ist unsere alte Meergrenze, die letzte, aber wo ist die Grenze der Vater geblieben?≪
≫Die Gipfel schwemmen gar zu rasch nieder,≪ lautete die Antwort, ≫die neue Welt wird klein.≪
Dann unterschied ich nicht mehr alles, was sie sagten oder meinten, aber ich empfand, daß sie von versunkenen Reichen sprachen, deren Kulturstatten der Meersand seit undenkbaren Zeiten in tiefen Grunden der Flut vergraben hatte, und sie tuschelten davon, daß nun bald die Zeit anbrechen musse, in der der Meerboden und der Erdboden vertauscht werden sollten. Besturzt uberfiel mich eine dunkle Ahnung der Reiche, die das Meer verbarg, und ich sah sie, nach ihrer Auferstehung, von Sonne, Wind und Regen langsam aus ihrer sandigen Hulle brechen. Ich wagte keine Frage, obgleich mein Herz vor Begierde brannte, an den Erfahrungen der beiden Menschen teilzunehmen, aber es war, als ahnten sie, daß ich die Absicht im Sinn trug, ihnen ihre Geheimnisse zu entreißen, denn sie beruhrten einander die Schultern mit der Hand, so daß sie zu einem seltsam schonen Ornament verschmolzen, wandten sich dem Wasser zu und schwebten hinein und in die Tiefe, wie durch die Luft. Ich sah sie noch einmal, als sie an der Sonne voruberzogen, die sehr tief gesunken war, dann schlief ich ein, in großer Traurigkeit, wie ich sie nie gekannt habe, und wie man sie nur im Schlaf empfinden kann.
Ein anderes Mal im Traum schenkte mir irgend jemand ein Kriegsschiff mit weiblicher Bedienung, damit ich gegen meine Feinde vorgehen konnte, aber ich hatte deren leider nur drei und die lebten auf dem Festlande. So entließ ich die Damen, damit diese drei Gegner glucklich wurden. Mit den Kanonen schoß ich auf Mowen, aber sie schnappten nach den Kugeln, ja, dies Geflugel wartete geradezu an der Offnung der Geschutze, es war ungemein argerlich. So sah ich ein, daß es hiermit nichts Rechtes werden wurde, und loste einstweilen spielend eine Reihe von Problemen, die mich fruher auf ganz unverstandliche Art gequalt hatten. Dabei brachte ich endgultig heraus, daß man zu dererlei Geistesexperimenten am Boden umherkriechen mußte, und ich tat es mit Ausdauer und frohlich.
Als ich aber nach vielerlei Traumen dieser Art, die ich vergessen habe, eines Tages mit trockenem Mund und einer scheußlichen Leere hinter der Stirn, in der Mittagshitze frierend, am Fußboden, in einem Winkel des Zeltes, erwachte, ergab ich mich anteillos den Weisungen Panjas, ließ mich in Wolldecken wickeln und erwartete meinen Verbrennungstod in diesen phantastischen Feuern meines Bluts und meiner Seele, die von boshaften Damonen geschurt wurden.
Sechstes Kapitel
Im Fieber
In einer ungewissen Stunde, die nicht am Morgen und nicht am Abend war, kam ich mit dem bestimmten Bewußtsein zu mir, nach jener denkwurdigen Nacht mit Huc, dem Affen, am Morgen gestorben zu sein. Es muß nach dem Tode einen seltsamen Halbschlaf der ersterbenden Sinne geben, der uns noch eine Zeitlang den Fortgang des Lebens vortauscht, eine Art Erinnerung des Korpers, der sich seinem Verfall noch nicht zu ergeben vermag, in welcher die Hoffnung unseres Herzens in einem mitleidigen Spiel den Gang des Daseins fortsetzt, nachdem die Seele ihrer Hulle entflohen ist. In jenem Stadium mußte mir alles geschehen sein, was ich bis zu diesem Morgen erlebt zu haben glaubte; ich lachelte geringschatzig und melancholisch in die grauen, sanft erklingenden Spharen hinein, in denen ich dahintrieb. Immerhin erfreute es mich, daß mein Bewußtsein nicht vollig erloschen zu sein schien, und die Erkenntnis, nun endlich mit Sicherheit zu wissen, daß ich gestorben war, beruhigte mich sehr; ich begriff nun deutlich die qualvolle Ungewißheit, die uber allem gelegen hatte, was mir in der letzten Zeit zugestoßen war. War nicht alles wie aus grauen Spiegeln emporgetaucht und in anderen wieder versunken, in seltsamem Kreisen und liederlicher Gleichgultigkeit gegen die Wirklichkeit? Bei dieser neuen Offenbarung uber meinen Tod, den ich mir aus einer im Grunde recht kleinlichen Lebensangstlichkeit bisher nicht einzugestehen gewagt hatte, entschloß ich mich in einer wundervollen Gelassenheit des Gemuts, nun niemand mehr zu dienen, als allein der Erinnerung. Es war merkwurdig, daß Panjas Gesicht mich dabei storte, das ungewiß und groß, wie ein Wolkenschatten, zuweilen uber mir erschien, mein Dahinziehen durch das flimmernde All hinderte und in sinnloser Aufdringlichkeit in meiner Nahe verharrte. Ich ließ mich nicht tauschen, ich erkannte in unzweifelhafter Klarheit, daß der Durst, der meinen Korper durchgluhte, der Wissensdurst meiner Seele war; er war mein einziger Schmerz, und ich pries mich glucklich.
Irgend jemand sprach zu mir; ich beachtete es lange absichtlich nicht, weil ich mich nicht von der Uberzeugung trennen wollte, daß niemand das Recht hat, mit einem Toten zu reden. Merkte denn dies wesenlose Geschopf immer noch nicht, daß Tote andere Interessen haben, als sich mit dem verganglichen Tand abzugeben, der die Lebendigen der ungewohnlich kleinen Erde beschaftigt, die nicht einmal in der Lage ist, sich ruhig zu verhalten und in lacherlicher Abhangigkeit von der Sonne umhertanzt? So entschloß ich mich endlich, mir Ruhe zu verschaffen, und wandte mich in der prachtigen Freiheit des Muts um, den nur Tote haben, um Schweigen zu gebieten. Aber da erkannte ich, daß mein Ich neben mir saß und rauchte. Es hatte sich meiner Pfeife bemachtigt, meiner Kleider und Schuhe und trug meinen funfmal gewundenen Schlangenring aus Gold mit den Saphiraugen und der Brillantenkrone. Ich fand im Augenblick nicht den rechten Ton, denn es ist ungewohnlich schwer, sich im Tode richtig gegen jemand zu benehmen, den man im Leben oft hintergangen hat. Mein Ich lachelte mir ermutigend zu, aber ich ließ mich nicht irrefuhren; dies Lacheln kannte ich, man weiß doch, womit man andere uber sich selbst zu tauschen pflegt, und was hinter seinem eigenen Lacheln steckt. Aus irgendeinem Grunde sagte ich rasch und argerlich:
≫Nur keine Philosophie, bitte.≪
Mein Ich erwiderte freundlich, daß ihm dererlei vollig fernlage, und daß nach der Scheidung, die ich als vor sich gegangen zugeben mußte, uberhaupt alle Fragen uber das Wesen von Sein und Nichtsein aufgehoben waren.
Es war ungemein fesselnd, meine eigene Stimme zu horen, derer sich mein Gegenuber bediente; aber irgend etwas am Klang der Stimme ging in kuhler Sachlichkeit weit uber die arme Befangenheit hinaus, in welcher ich mich fruher dieser Stimme bedient hatte. Dies argerte mich empfindlich, denn ich erkannte, was ich zu Lebzeiten versaumt hatte.
≫Siehst du, was alles in mir gesteckt hat?≪ fragte ich, aber ich verwand meinen Verdruß rasch, denn mein abgeklartes Ich an meiner Seite hatte etwas ungemein Imponierendes.
≫Habe ich eigentlich jemals auf einen Menschen einen ahnlichen Eindruck gemacht, wie Sie auf mich?≪ fragte ich.
≫Du kannst schon du sagen,≪ meinte mein Ich recht liebenswurdig und ohne krankendes Wohlwollen, ≫wir mussen versuchen, uns endlich zu verstehen.≪
Das sah ich ein. ≫Gib wenigstens den Ring her!≪ bat ich.
Da sah ich, wie ich selbst, an meinem Lager sitzend, meinen Ring vom Finger zog, genau auf die gleiche Art, wie ich es zu Lebzeiten getan haben mochte, wenn ich ihn irgend jemand auf seinen Wunsch hin zeigte. Ich versuchte, den Ring anzustecken, aber mein Finger brach ab. ≫Verflucht, ist es schon so weit mit mir, Sahib?≪ fragte ich unwirsch. Mein Ich nahm den Finger und steckte ihn umstandlich in die Tasche, und zwar in die richtige, die ich fur solcherlei Gegenstande leer zu halten pflegte.
≫Sind wir noch in Indien?≪ fragte ich; aber unmittelbar, nachdem ich diese Frage ausgesprochen hatte, uberkam mich die Erkenntnis, wie vollig belanglos solch ein Umstand fur mich war. ≫Was soll geschehen?≪ fragte ich etwas burschikos, denn ohne einen bestimmten Zweck wurde mein Ich sich hier kaum niedergelassen haben, so gut glaubte ich mich zu kennen.
Und wirklich erhob sich nun das Ich in meiner Gestalt, zog seinen Rock zurecht, trat einmal mit dem Bein nach vorn, um die Hose zu glatten, und strich sich uber das Haar. Ich wußte schon, daß es sich darum handelte, daß ich mein Grab kennen lernen sollte.
≫Du darfst dir keine besondere Vorstellung von der Ausstattung machen≪, horte ich. ≫Panja hat dich im Wald verscharrt, kaum tiefer, als deine Arme lang sind, und die Waldblumen wachsen uber deinen Augen.≪ Nachdem diese Worte verklungen waren, sah ich niemand mehr und empfand nun, daß ich in meinem Grabe ruhte. Einen kleinen Augenblick lang huschten mir noch Gedanken durch den Sinn, aber dann uberwaltigte mich eine unbeschreibliche Ruhe.
Diese Ruhe vermag kein irdischer Mund zu schildern; es ist mir niemals eine Wohltat geschehen, die dieser Ruhe zu vergleichen ware. Nach einer langen und ermudenden Wanderung voll ungesunder Hast und qualvoller Befurchtungen langte ich fruher in meinem Leben einmal am Ort meiner Bestimmung an und außer einer trostreichen Gewißheit empfing mich ein kuhles, weißes Lager in einem stillen Raum, dessen Fenster den Blick auf die Berge hinausfuhrten. Die wenigen Minuten, in welchen ich meinen ubermudeten Korper vor dem Einschlafen auf diesem Lager ruhen fuhlte, sind vielleicht entfernt dem glucklichen Zustand zu vergleichen, in welchem ich nun im Grabe lag, aber man muß sich diese Wohltat bis an die Grenze der Bewußtlosigkeit gesteigert denken und wie im friedlichen Rausch einer uberirdischen Musik.
Meine Hande waren hoch auf der Brust ubereinandergelegt, ohne gefaltet zu sein; ich ruhte ganz gerade ausgestreckt, und die schwere Decke der Erde war eine gluckliche Last; sie lag auf meiner Stirn und auf meinem Gesicht, wie die liebevollen Hande einer besorgten Mutter nicht sanfter ruhen konnen. Ich vernahm einen gleichmaßigen, starken Pulsschlag, dessen Ursprung ich nicht erkannte, der mich aber mit großer Beruhigung erfullte. So lange unter den lebenden Wesen der Erde noch eines meiner in Liebe gedachte, blieb mein Bewußtsein wach, aber ohne qualvolle Erinnerungen; es war ein unbeschreiblich erhabenes und freies Lacheln, mit welchem ich der irdischen Ereignisse gedachte, ohne mich ihrer recht zu erinnern. So ruht das Korn in der winterlichen Erde, es tragt sein Gedenken an den Sommerwind und an die Sonne, in der es herangereift ist, wie einen Fruhlingstraum durch seinen Schlaf. Das Licht, der Regen, das Schwanken in der bewegten Luft und der Schnitter sind eine einzige lind durchbebte Ahnung der Vergangenheit, die keine Trauer oder kein Gefuhl der Verlassenheit aufkommen laßt. Denn im dunklen Schlummerland pocht ein herber, gleichmaßiger Pulsschlag; ob es die Lichtwellen der Sonne, ob es Tag und Nacht sind, oder der Wechsel der Jahrtausende, ist niemals die Sorge eines im Erdreich Schlummernden gewesen, denn nun ist der Tod uberwunden; man muß ihn nur kennen, um zu wissen, wie wesenlos seine Machte sind, die die armen Erdbefangenen als eine so unerhorte Herrschaft feiern. Nun sind tausend Jahre wie ein Tag. Ich hatte weder den Wunsch, jemand von denen wiederzusehen, die ich geliebt hatte, noch kannte ich Sorge um ihr Geschick. Gluckseliger konnten die Frommen nicht sein, die Gottes Angesicht schauten.
Nach einer unabsehbar langen Zeit, in der ich keinerlei Veranderung spurte, schien es mir, als wurde es langsam dunkler um mich her und in mir. Nicht die Furcht, nun vergessen zu sein, bewegte mich, aber eine laue Anteillosigkeit auch an dieser Moglichkeit. Vielleicht war das Laub des Waldes dichter und dichter uber meiner Ruhestatt niedergesunken, oder die Erde kreiste nicht mehr um die Sonne, vielleicht war sie von einem anderen, großeren Gestirn aufgenommen, auf welchem der Wechsel der Zeit nach anderen Gesetzen vor sich ging. Mehr und mehr verlor ich das Bewußtsein meiner selbst, aber ohne daruber in Gram zu sinken; es war mir, als ob der Rest meiner Klarheit sich in einem einzigen Funkchen sammelte, das ahnlich glomm, wie die Hoffnung in den Herzen der lebendigen Menschen.
Da bemerkte ich allmahlich, in einem heraufdammernden Zeitraum, den ich nicht begrenzen kann, einen sanften Lichtschein uber mir, der still anwuchs und sich langsam naherte. Er war weißlich, ohne zu glanzen, und erschien mir wie ein blasser Strahl von zartem Umriß und langsamem Leben; er senkte sich auf die Gegend meines Herzens nieder und ohne einen Schein im Erdreich zu verbreiten, glomm er doch in lieblicher Seligkeit, und der unfaßbare Zauber einer fernen Erinnerung an die Sonne verband ihn mit meiner Zuversicht. Da erkannte ich, daß es der tastende Wurzelkeim einer Pflanze war, der sich meiner Brust naherte, und mich ergriff ein tiefer Schauer, der nicht Freude noch Hoffnung war, aber man konnte ihn vielleicht mit der Ergriffenheit vergleichen, in der die Irdischen bei einer großen Erschutterung ihres Gemuts in Tranen ausbrechen, ohne dabei schon Lust oder Schmerz zu verspuren. Je naher der bleiche, saugende Mund auf kindlicher und frommer Wanderschaft und in gehorsamem Wachstum meiner Brust kam, um so mehr verwandelte sich mein erloschendes Menschbewußtsein in ein seliges Allgefuhl von erhabener Gestilltheit und froher Bereitschaft zum Vergehen in ein unversiegbares Bereich. Da geschah es bald darauf, daß die Wurzel der Pflanze in mein Herz eindrang und in einem funkelnden Erklingen, in einem von Frische und seliger Wildheit betaubenden Lichtwirbel wurde mein Wesen emporgerissen in das warme, leuchtende Brausen der Erdoberflache.
Uber meinem Grab brach eine große Blume auf und offnete sich gegen die himmlische Sonne. --
Nun kam es mit weichen Schritten durch die dichten Lauben des Urwalds heran, auf diesen verschlungenen Pfaden, die kaum ein paar Schritt weit zu ubersehen sind und wie grune Hohlen wirken; unendlich weich und geschmeidig schritt es dahin, von der stolzen Erhobenheit der Gestalt, die unter allen Geschopfen nur die Menschen haben. Es war ein Madchen, das herankam, beinahe noch ein Kind an Jahren. In jener schattigen Lichtung im großen Urwald, an welcher unter einem Baum vorzeiten mein Grab gegraben worden war, und in welcher nun die frische Blume sich langsam gegen das Sonnenlicht kehrte, machte das Madchen halt und beugte sich nieder. Sie trug Lotusbluten im Haar, von sanftem Rot und einen schmalen Gurtel von gewundener ockerroter Seide um die zarten Huften. Ein Hauch von Ambra begleitete sie, wie unsichtbare Flugel der Jugend.
Um den Hals trug sie eine zweifache Schnur aus roten Angolaerbsen, und ein breiter Goldring, der um ihr Fußgelenk geschmiedet war, funkelte im Tau der Bodenpflanzen.
Als ihre Augen mit dem nachtlichen Glanz einer tausend Jahre alten Schwermut sich uber das frische, helle Blau der kaum erbluhten Blume neigten, war es, als begegneten einander ein himmlisches Erstrahlen und ein irdischer Widerschein. Aber das Madchen brach die Blume nicht, sondern es schien, als erinnere sie sich zuvor einer kostlichen Pflicht, denn ihr Angesicht belebte sich unter einer mit Schamhaftigkeit gemischten Erwartung. Uber die Wurzeln der Baume dahin, im weichen Erdreich und uber braunem Laub, floß ein Bach; sein klares Wasser zog rasch und lautlos durch Sonnenflecke und Buschschatten. Das Madchen legte ihre Halsschnur ab und hangte sie in kindlicher Fursorge nachdenklich in die Betelranken, die die hangenden Zweige des Baumes mit dem Waldboden verbanden; sie legte ihren Gurtel ab und blinzelte frohlich in das warme Licht. Nur die Blumen, die ihr Haar schmuckten, ließ sie in der nachtdunklen, glanzenden Fulle ruhen, in der sie zum Ruhm ihrer jungen Herrlichkeit verwelken sollten.
Das Wasser wurde unter der Freude ihres lieblichen Korpers beredt; es uberrieselte wie mit frohlichem Lachen die helle Bronze dieses Leibes, der sich unter den Beruhrungen der Natur beseligt dehnte und in einer Hingabe ohnegleichen seinen Schopfer lobte, den Schopfer der Waldriesen, die ihn behuteten, der Milliarden Pflanzen und allen Getiers, das gleich ihm im duftenden Schatten atmete, und der großen Sonne, die ohne Aufhor goldenes Gluck zum Wohlergehen der Ihren auf die geduldige Erde sandte.
An einem besonnten Hugel, der weich von Moos gepolstert war, legte das Madchen sich auf den Boden nieder, um in der warmen Luft zu trocknen; sie gab sich dem Licht in holder Bedachtlosigkeit preis, denn es gibt vor ihm keine Geheimnisse des Korpers oder der Seele, und beide sehnen sich nach ihm. Sie schien mit dem Boden zu verschmelzen; der Pulsschlag der Erde verband sich mit dem Pochen ihres Bluts, und die Bluten in ihrem Haar dufteten noch einmal empor im Verein mit dem sanften Hauch von Mudigkeit, der wie ein Lied von ihrem Leib aufstieg. Die Sonnenstrahlen glitten spielend uber die zierlichen Hugel der kleinen Bruste dahin, uber die Rundungen der warmen Glieder; hier leuchteten sie auf, dort tauchten sie in heimliche Schatten nieder, allmachtiger als der starkste Beherrscher, der sich jemals eine Welt zu eigen gemacht hat, und mit der Anmut eines Geliebten, der nach uberwundenen Sturmen seine Wohltaterin begluckt.
Wie in reglosem Stolz, erstarrt vor Andacht, sah die grune Waldherrlichkeit auf den ruhenden Triumph der Schopfung nieder, bis jahlings mit hellem Floten ein Vogel im Rankendickicht ein Lied begann, uberselig, beinahe grell und erschreckend, und aus der Nahe drang eine gejubelte Antwort. Da erhob sich das Madchen, legte bedachtig ihren geringen Schmuck aufs neue an und buckte sich uber die Blume nieder, in der das Blut meines Leibes auferstanden war; sie brach sie und befestigte sie, indem ihre großen Augen uber dem zitternden Kelch lachelten, in ihrem Gurtel. --
Wie war es doch gewesen? Ach, nun erinnerte ich mich, jene große Blume von leuchtendem Blau rief mir alles ins Gedachtnis zuruck. Ich kannte dies Madchen und ihre Blume schon langst; es war in einer jener vertanen Nachte in Bombay, in einer jener Nachte, die ruhlos und ziellos beginnen und oft so trostlos verstreichen, hingegeben an Nichtigkeiten, in denen unsere hohen Erwartungen, vom Geist des Weins umhullt, in grauen Morgenstunden versiegen. Aber es gibt keine Hoffnungen, die nicht irgendwo in unserer Seele und irgendwo in unserer Zeit mit einem jenem Lacheln verwandten Glanz gestillt werden, in dem sie erwachen. Hoffnungen sind den Bluten schlummernder Rechte vergleichbar, im Dammerlicht der Ahnung.
Ich hatte damals in einer Abendstunde das Hotel verlassen, in dem ich schon seit Tagen auf einen Dampfer wartete, der mich nach Singapore bringen sollte, und war die breite, belebte Straße hinabgeschlendert, ohne Ausrustung fur eine bewegte Nacht, ja, ohne eine andere Absicht, als die, mich noch fur einige Minuten in der kuhleren Luft des Abends zu ergehen und dem bunten Straßentreiben zuzuschauen. Aber es lag keine Linderung in der schwulen Luft, die nach verdunstendem Sprengwasser, nach Pferden und Ol duftete, sowohl die freien Atemzuge behinderte, als auch die vernunftigen Gedanken. Oft wirkt diese Atmosphare wie eine Ankundigung des Fiebers, verwirrend und zu allerhand Sinnlosigkeiten ermunternd; die Lebensleiden der Verlassenheit garen darin, satt von Melancholie; kleine Teufel erheben darin die nach Abenteuern lusternen Narrenkopfe, wahrend der nahende, rote Mond den nuchternen Sinn aller Dinge in Schleier legt. --
Ich ließ mich nach einer Weile am Holztischchen eines Straßencafes nieder; es erschien mir, als verburgen mir alle, die mich anschauten, etwas, in mitleidiger Uberlegenheit. Eine kleine, ganz in ein dunkles Tuch gehullte Straßenbettlerin hielt mir die braune, offene Hand hin, und unter ihrem Lacheln verstand ich plotzlich die Nacht.
Nun war es dunkler geworden, als ich weiterschritt. Aus geoffneten Turen drang der Schein bunter Lichter; die Straßen wurden enger und die Passanten seltener. Ich horte Schritte herannahen und jahlings hinter mir verstummen, sobald eine der vermummten Nachtgestalten an mir vorubergegangen war; man blieb stehen und sah mir nach, neugierig, oder lustern auf einen Raub, von einer Ahnung der Ruhlosigkeit und Unsicherheit angeweht, die mich gefangenhielten und dahintrieben. Einen Augenblick war ich um mein Leben besorgt, da ich die Gefahrlichkeit dieser Stadtgegend kannte, aber dann war mir, als sei dies, mein geliebtes und umsorgtes Leben, eine ganz fremde und gleichgultige Sache fur mich geworden. Es kam auf ganz andere Dinge an; die Nacht forderte ihr Recht, die Nacht der Erde und die meiner unruhigen Seele, die nach einem mystischen Tag ihrer Wandlung Verlangen trug.
Die Tur eines Holzhauses stand angelehnt, und als ich sie aufstieß, blickte ich in einen schmalen Korridor, der durch eine grunliche Papierampel dammerig erhellt wurde. Zur Rechten und zur Linken der Ampel waren an den kahlen Wanden Spiegel angebracht, die das matte, schwebende Gestirn dieses stillen Bereichs nach beiden Seiten hin tausendfach in ein magisches All hinuberzauberten. Von irgendwoher erklang gedampft eine klimpernde Musik, der einer Mandoline vergleichbar, aber um vieles unbelebter und im Takt oft von einem lang anhaltenden Ton unterbrochen, der einer Flote entstammen konnte. Ein schwerer, sußer Geruch drang mir entgegen, wie von garendem Honig und betaubendem Raucherwerk; er quoll aus dem Spalt eines roten Vorhangs im Hintergrund, wie aus der Wunde einer uberreifen Frucht.
Als ich an diesem Ort eine kleine Weile gestanden und gelauscht hatte, offnete der niedrige Vorhang sich, und eine alte Frau trat zogernd und scheinbar uberrascht auf mich zu. Sie war welk, und ihr ergrautes Haar flimmerte vermodert in dem blaßfarbigen Licht der Papierlaterne uber ihrem Scheitel, ein gelbes Tuch war wie eine Fahne um ihren Korper geschlungen, so daß ihre Schultern und Arme, sowie ihre Beine von den Knien an abwarts unbedeckt waren. Nachdem sie sich von ihrer anfanglichen Uberraschung erholt hatte, lachelte sie mir in feiner, unpersonlicher Herzlichkeit zu, die Leuten eignet, die aus Beruf oder Gewohnheit gastfreundlich sind, und lud mich, nach einem prufenden Blick uber meine europaische Kleidung ein, naherzutreten. Sie sagte ein paar Satze, die ich nicht verstand, denen aber leicht ein Willkomm zu entnehmen war und eine ehrende Begrußung. Da ich ohne Zogern nahertrat, verdoppelte sie ihre Unterwurfigkeit, und ich hatte den Eindruck, als kroche sie mir die Stiege hinauf voran, die wir im rotlichen Dammerlicht erklommen; ich sah immer nur ihr Angesicht dicht vor meinem, wahrend ihr ubriger Korper bereits voraus war. Sie grinste sußlich und boshaft; irgendwo bimmelte zaghaft ein Glocklein; beklommen folgte ich, ohne Aufwand von Mut, ohne Umsicht, ja fast ohne rechte Erwartung; was geschehen sollte, mochte geschehen. Das Leben wog leicht.
Wir kamen an eine mit buntem Papier bezogene Tur, die die Treppe hart abschloß, und die sich lautlos und leicht unter dem Druck der welken Hand der alten Frau offnete.
≫Tritt ein, Herr≪, sagte sie auf Hindustani und druckte sich an die Wand, die nachgab und schwankte; ich hatte den bestimmten Eindruck, daß wir von allen Seiten beobachtet wurden. So tappte ich nun vorsichtig voran in das von Rauch wie in Nebel getauchte blauliche Dammerlicht eines niedrigen Raumes, in welchem ich anfanglich, außer dem erloschenden Mond einer stillen Ampel, nur hangende Wandteppiche in mancherlei gedampften Farben und seltsamen Ornamenten zu erkennen glaubte. Es glitzerte mir in matten Goldtonen entgegen und ein sanft betaubender Hauch von welkendem Jasmin und Opium beengte die Brust.
Ich durchschritt mit meiner Fuhrerin diesen Raum, um in einen zweiten zu gelangen, der noch kleiner und finsterer war, und in dem ich zuerst nur ein breites Ruhebett erkannte, das mit vielfarbigen Decken und Fellen belegt und kaum einen Fuß hoch war. Die Alte verbeugte sich viele Male, nachdem ich, wie sie es zu wunschen schien, auf diesem Lager Platz genommen hatte, und sagte im Hinausgleiten in gebrochenem Englisch:
≫Ich werde Goy fur dich holen, Herr, du wirst zufrieden sein.≪
Als ich ihr mit zwei zustimmenden Worten zunickte, lachte sie, glucklich und stolz daruber, verstanden worden zu sein. O, sie war eine hochgebildete Frau, nun hatte sie den Beweis erbracht, und nichts ware in der Lage gewesen, sie zu einer Handlung zu bewegen, die mich an dieser Meinung uber sie wieder irremachte.
Ich sah mich kaum im Zimmer um, als ich allein war; es mußte alles so sein und kommen, wie es fur diese Nacht bestimmt war.
Unter einer winzigen grunen Ampel, dicht an der Decke, erblickte ich ein rundes Tischchen mit unwahrscheinlich dunnen Beinen, und in einer mit roten und blauen Ornamenten ausgelegten Messingschale, die darauf stand, lagen trockene, fremdartige Fruchte, Tabak, Hanf und Betel. Da meine Augen sich bald an das ebenmaßige, sanfte Licht gewohnt hatten, erblickte ich, als nun die Tur sich offnete, sogleich mit der ubersinnlichen Deutlichkeit einer Vision das Madchen, das meinen Raum betrat und vorsichtig die Tur hinter sich schloß und verriegelte. Sie trat so gelassen und freundlich auf mich zu, als sei ich ihr ein langst vertrauter Gast, und grußte mich, indem sie nach kanaresischer Sitte die Spitzen ihrer Hande an die Stirn legte und sich tief verneigte. Sie war vollig nackt unter einem unendlich feinen Schleier von rauchfarbenem Seidenflor; ihr schwarzes Haar war mit grauen Blumen geschmuckt, und ein schmaler Ledergurtel von verblichenem Ockerrot legte sich, ohne ihren Korper zu beengen, wie ein Ring aus rostigem Metall um ihre Huften, die, obgleich ich ein Kind vor mir zu haben glaubte, doch von weicher Rundung und lieblicher, ebenmaßiger Fulle waren. In diesem Gurtel war eine große Blume von hellem Blau befestigt, mit tiefem goldbraunem Kelch; sie hob sich fast unwirklich und in seltsam wohltuendem Kontrast vom Bronzeton des jungen Korpers ab.
Alles, außer dieser frischen Blume, hatte jene seltsam uberzeugende Bewußtheit in Farbe, Erscheinung und Bewegung, wie nur eine jahrhundertalte Tradition sie verleihen kann, alles außer dieser Blume und dem schmiegsamen Madchenleib.
Ich weiß nicht, ob ich alles verstanden habe, was in dieser denkwurdigen Nacht dieses Kind zu mir sagte, wohl aber weiß ich, daß wir einander verstanden. Die Ausschließlichkeit, welche das gluhende Bereich heraufbeschwort, in das der Liebreiz dieses Madchens mich zog, verbannte alle kleinen Einzelinteressen und Begierden, die unser Leben spalten und bedrangen, und es gab nur ein Ziel fur unser Blut.
≫Soll ich tanzen?≪ fragte Goy, ≫sage mir, was dir wohltut?≪
Sie tanzte unter dem grunlichen Mond der kleinen Ampel, der eine ganze Welt bestrahlte. Es war schwul und totenstill in dieser Welt. Ich horte nur den Schlag der weichen Fuße auf den Matten, und wenn ich die Augen schloß, so fuhlte ich den zarten Fuß auf den Herzensquellen meines Lebens tanzen. Mit jedem neuen Erwachen meiner Blicke erschien mir Goys erbluhter Kinderkorper erneut; er blieb mir fremd und wechselte wie eine Landschaft, die der Geist im Flug durcheilt. Nun wurde es still, und ihre Frauenaugen lachelten erfahren, kindlich und begierig uber den meinen:
≫Willst du mir nicht befehlen, Herr?≪ sagte Goy so langsam, daß mir war, als stunde mein Herz unter den unausgesprochenen Verheißungen ihrer Bitte still, aber doch lauerte hinter ihrer Unterwurfigkeit, ohne Falsch, das gluckliche Bewußtsein ihrer Herrschaft. Nun hockte sie sanftmutig, merkwurdig beschienen vom Ampellicht, wie eine große, goldene Katze vor mir auf dem Lager, drehte bedachtig Papyrus, zerbrockelte Tabak und Hanf und, als sie Opium hineinmischte, verwandelte sie sich mir plotzlich in eine Gottin, die den Schlaf herbeifuhrt.
Goy war, wie die meisten Frauen des Orients, auf eine Art fur die Liebe erzogen, die die Folge einer grauenhaften Verwohntheit ist, aber uber allen ihren Handlungen lag ein zauberhaftes Gluck von einer Unschuld der Gesinnung, die wie Keuschheit wirkte. Goy tat ihre Pflicht, und kein Gewissen, wie es in unserer Brust wohnt, behinderte ihre geschaftige Treue gegen den einzigen Genuß, den sie kannte und austeilte.
Ich rauchte in tiefen, durstigen Zugen und sank mehr und mehr in Betaubung. Das Madchen ließ keinen Augenblick verstreichen, in dem sie sich nicht hinzugeben schien; ihr Bild verwandelte sich unaufhorlich; sie gab keines ihrer Geheimnisse preis, ohne ein neues ahnen zu lassen.
≫Vergiß das Leben≪, sagte sie mit sanftem Tadel, scheinbar uber mein Zogern in milden Schrecken versetzt. ≫Bin ich nicht schon?≪
≫Doch, du bist sehr schon, Goy, schoner als alle, die ich gesehen habe.≪
≫O, nein,≪ antwortete sie nachdenklich, ≫die blassen Madchen sind schoner.≪ Sie schaute mit ihren ubergroßen Kinderaugen auf mich hin und lachelte, als ich schwieg. Ihre Nagel waren rot bemalt, und ihre Hande, wie ihr ganzer Korper waren mit großer Sorgfalt gepflegt.
≫Die Menschen legen mit den Kleidern die Luge nicht ab,≪ sagte Goy, ≫ich glaube an nichts, als an die Liebe und an die Lust, die durch sie kommt.≪
Ich verstand, wie sie ihre Worte meinte, denn sie stand, als sie so sprach, innig dargeboten und aufgerichtet vor mir und hob ihre Arme, als ob sie eine Schale darreichte. Ihr Haupt verdunkelte die Ampel, so daß ihre Gestalt in magischen Lichtrandern glomm. Aber ihre Worte bewegten sich in meinem Herzen auf eine andere Art, sie nahmen Glanz an und entzundeten sich fur eine weite Reise.
Goy las in meinen Zugen. |
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