2014년 12월 29일 월요일

Indienfahrt 1

Indienfahrt 1

Indienfahrt: Waldemar Bonsels
   I. Von Panja, Elias und der Schlange          9
    II. Cannanore, die Fischer und das Meer       29
   III. Die Nacht mit Huc, dem Affen              47
    IV. Am Silbergrab des Watarpatnam             65
     V. Dschungelleute                            80
    VI. Im Fieber                                104
   VII. In den Bergen                            123
  VIII. Am Thron der Sonne                       137
    IX. Die Herrschaft des Tiers                 154
     X. Sumpftyrannen                            168
    XI. Mangalore                                189
   XII. Von Frauen, Heiligen und Brahminen       207
  XIII. Das letzte Feuer und der alte Geist      228
   XIV. Der Heimat zu                            246




Erstes Kapitel

Von Panja, Elias und der Schlange


Als ich in der gesegneten Provinz Malabar in der Stadt Cannanore anlangte,
fuhrte mich der Hindu Rameni vor das Haus, das er mir fur die Zeit meines
Aufenthaltes vermieten wollte. Es war nach Art der europaischen Hauser
Indiens erbaut, einstockig, mit hohem uberhangenden Dach und einer breiten
Veranda, die die ganze Front entlang lief. Ich erblickte es, nachdem wir
uns mit vereinten Kraften durch den verwilderten Garten gearbeitet hatten.
Rameni sagte: ≫Dies ist mein liebstes Besitztum auf Erden. Ich habe es
geschont und behutet, und seit sieben Jahren hat kein menschlicher Fuß es
betreten. Sein letzter Bewohner war Sahib John Ditrey, ein englischer
Offizier von großer Macht, dem jeder Soldat Gehorsam leistete, der in seine
Nahe kam. Er war Tag fur Tag glucklich unter diesem Dach und ware es heute
noch, wenn die Regierung ihn und seine Leute nicht an einen anderen Ort
verschickt hatte.≪

Ich betrachtete die großen, meist leeren Raume, in denen sich eine uppige
Vegetation entwickelt hatte und in denen eine Tierwelt ihr Dasein fristete,
deren Mannigfaltigkeit meine Erwartungen aufs hochste steigerte.

≫Alle diese Tiere sind arglos,≪ sagte Rameni freundlich, ≫sie werden sich
zum großen Teil wahrscheinlich zuruckziehen, denn sie lieben die
Gesellschaft der Menschen nicht. Aber da du in Begleitung bist, Sahib,
einen Hund, einen Diener und einen Koch mitgebracht hast, wird dein Gemut
von keiner Einsamkeit zernagt werden. Ich gebe Huhner, wenn du willst...≪

Rameni beherrschte die englische Sprache in einem Maße, daß ich fuhlte, wie
meine Haare sich unter dem Korkhelm straubten.

≫Auch du bist ein Englander,≪ sagte er zu mir, als er eine lange Ruhmrede
auf Sir John Ditrey, den Offizier, beendet hatte.

Ich sagte ihm, daß ich ein Deutscher sei, und er trostete mich.

≫Ich habe von diesem Land niemals gehort,≪ sagte er endlich, ≫aber seine
Bewohner gelten als freigebig, und wahrscheinlich ist es reicher als das
britische Reich.≪

Da ich ihn verstand, fragte ich nach dem Preis, den er als Miete fur seine
Besitzung fordere. Er sprach darauf so eifrig von anderen Dingen, daß meine
Befurchtungen an Raum gewannen. Endlich gelang es mir, ihn zu Gestandnissen
zu uberreden, und er begann zu rechnen und addierte mit geheimnisvoller
Ergriffenheit die Verluste zusammen, die ihm in den sieben Jahren
entstanden waren, in denen sich kein Mieter gefunden hatte. Ich beobachtete
schweigend ein Volk weißer Ameisen, das die Dielen des Fußbodens und das
Mauerwerk auf das geschickteste zur Anlage ihrer Ortschaften untergraben
hatte. Ich werde euch nicht hindern, dachte ich, eure Reiche sollen unter
meiner Herrschaft zu ungeahnter Blute gelangen, und ich will euch ein
weiser Furst und treuer Gefahrte sein. Durch das Palmendickicht am Fenster
strahlte die Morgensonne, durch grune Schleier voll zackiger Ornamente. Das
unfaßliche Bewußtsein jenes Glucks, unter dem ich erzitterte, seit ich den
Boden Indiens betreten und zum erstenmal den Geruch, die Warme und das
Licht dieses Landes eingesogen hatte, sank mir aufs neue ins Herz.

≫Furchte dich nicht, Sahib,≪ sagte Rameni und zahlte an seinen krampfhaft
gespreizten Fingern, vor Zweifel, Hoffnung und Erwartung beinahe
fassungslos. Ich sprach von meinem Mut, und er hob die Hand zum zehnten
Male, um aufs neue die braunen, mageren Finger von rechts nach links
nebeneinander zu ordnen. Dann vergaß er alles und sprach hastig von der
Teuerung und den schlechten Reisernten. ≫Jeder Kuli wird es dir
bestatigen,≪ rief er, ≫soll ich einen rufen?≪

≫Wieviel forderst du?≪ sagte ich streng. ≫Ich habe von einem Haus am Meer
gehort, das der Kollektor vor Jahren bewohnt haben soll, und das die
Regierung fur einen geringen Preis hergibt.≪

Rameni gab sich mit großer Anstrengung einen Ruck und teilte mir mit, daß
das Haus im Jahre wohl einen Mietwert von hundert Rupien habe, fur die
verlorenen sieben Jahre wolle er mir nur den vierten Teil dieser Summe in
Rechnung stellen, unter der Bedingung, daß ich ihm fur die drei kommenden
Jahre den vollen Preis vorauszahlte.

Als ich nickte, erblaßte er.

≫Sahib,≪ stammelte er, ≫verspottest du deinen Diener? Es ist wahr, ich habe
eine große Forderung gemacht. Vergessen wir die sieben verderblichen Jahre,
ich werde die Schickung des Himmels verschmerzen, zumal sie vorbei ist.
Wenn du in der Tat drei Jahre vorausbezahlst, so werde ich dir so lange
dienen, als ich lebe.≪

Ich habe uber meine Bereitwilligkeit niemals Reue empfunden und obgleich
ich nur einige Monate in Cannanore geblieben bin, hat mein geringes Opfer
sich in der ausgiebigsten Weise belohnt, denn Rameni setzte seine ganze
Ehre ein, um die Beschamung gutzumachen, die ich ihm ohne meinen Willen
angetan hatte. Er sandte mir beinahe taglich Eier und Fruchte, Fische oder
Geflugel und widersetzte sich keinem meiner Wunsche, die sich auf
Einrichtungen oder Veranderungen in Haus und Garten bezogen. Erst als er
nach Wochen bemerkte, daß ich in einem Glaskasten eine lebende Kobra
unterhielt, zog er sich von mir zuruck, ohne meine Schwelle noch einmal zu
betreten und ohne meine Hand noch einmal zu beruhren. Er vermied es weniger
aus Furcht und, wie ich zuverlassig weiß, nicht ohne Kummer, sondern weil
er es nicht mit seinen Uberzeugungen vereinigen konnte, eine Gottheit
gefangenzusetzen, um durch eine Glasscheibe zu beobachten, was sie tat.
Aber die Zeit unserer Gemeinschaft bis zu dieser Entdeckung gehort zu den
liebenswurdigsten Erinnerungen meiner indischen Jahre.

Als mein Gepack auf einem Ochsenwagen vom Hafen herbeigeschafft worden war,
begann ich die bestgelegenen Zimmer fur die Nacht einzurichten, wobei mir
mein Diener Panja und der Koch zur Hand gingen. Panja warnte mich oft und
eindringlich, kannte mich damals aber schon gut genug, um zu wissen, daß
gerade seine Befurchtungen nur zu haufig auf dasselbe hinausliefen, wie
meine Hoffnungen. Der Koch, ein Sohn aus den Bergen von Sudmaratta, der in
Bombay an den Umgang mit Europaern gewohnt worden war, widerstand langst
nicht mehr dem Bosen in mir. Allerdings war ich ihm gleichgultig; er tat
verschlossen und in stoischer Ruhe seine Pflicht, bestahl mich, wo er
konnte, und erwartete mit matt gesenkten Lidern meinen Untergang, den er
jedesmal voraussagte, wenn ich ihn uber einer Ungehorigkeit ertappte.
Trotzdem habe ich immer eine Neigung fur diesen eigensinnigen und auf seine
Art stolzen Mann empfunden, der es nicht uber sich brachte, sich vor den
Europaern zu beugen, und der seinen Haß gegen die Fremden um der Liebe zu
seiner Heimat willen nahrte. Gegen Panjas gefugige Unterwurfigkeit, die
ubrigens keiner niedrigen Gesinnung entsprang, sondern einer kindlichen
Bewunderung fur den Glanz alles Fremden, hob sich der schweigsame
Widerstand dieses Mannes seltsam wurdig ab. Ich nannte ihn Pascha, weil ich
seinen Namen nicht behalten konnte. Das hatte ubrigens niemand gekonnt.

Als ich auf die Veranda hinaustrat, um mich davon zu uberzeugen, daß im
Hause keine Scheibe heil war, hockte Panja auf einer Bucherkiste, rauchte
und zog meine Hangematte uber die Knie.

≫Sie ist uberall zerrissen≪, sagte er, ohne aufzustehen, und ohne, wie er
es anfangs getan hatte, bei meinem Herannahen in großere Arbeitseile zu
verfallen. ≫Sahib, das kommt davon, wenn du eine Hangematte zum Fischen im
Fluß verwendest.≪

≫Es war ein ausgezeichneter Gedanke≪, entschuldigte ich mich. Aber Panja
antwortete nur: ≫Du hast nichts gefangen.≪

Ich untersuchte die Fußboden, die uberall von den Ameisen untergraben
waren; die Steinfliesen und Bretter schaukelten fast alle, oder sanken tief
ein, wenn man darauf trat, ein Sodom und Gomorra dieses Volks vernichtend.

≫Wenn du sehen willst, was diese Tiere tun,≪ sagte Panja spottisch, ≫so
darfst du sie nicht storen. Ubrigens sind Ratten im Haus,≪ fugte er hinzu,
≫und vor dem Tor von Cannanore ist die Pest.≪

≫So mussen wir Katzen halten≪, entschloß ich mich. ≫Morgen wirst du in die
Stadt gehen, um welche zu kaufen.≪

Panja sah mich mitleidig an: ≫Wer wird eine Katze bezahlen?≪ fragte er,
≫uberall laufen sie herum. Auch in diesem Hause werden Katzen wohnen.≪ Er
meinte die Moschuskatzen, eine kleinere Art, die mir in Malabar viel
begegnet ist, und die in fast keinem alteren Gebaude fehlt. So beschloß ich
zu warten. Aber da die Ratte als Tragerin der Pest gilt und diese
furchtbare Seuche immer noch nicht erlosch, obgleich die eigentliche
Regenzeit langst voruber war, handelte es sich darum, vorsichtig zu sein.
Meistens erlischt die Pest mit dem letzten Regen, zu Beginn des indischen
Fruhlings, da ihr Bazillus nur im Feuchten fortkommt. Mit dem ersten Regen,
nach der heißen Zeit, taucht sie aufs neue auf.

Ubrigens konnte die Darstellung unseres Gesprachs ein falsches Bild meiner
Stellung zu Panja geben und der Stellung der Europaer zu den dienenden
Klassen der Hindus uberhaupt. Es ist wahr, daß ich Panja, wie uberhaupt
allen Leuten, die mir dienten, viel personliche Freiheit ließ, aber meine
Opfer an Autoritat oder gar an Selbstandigkeit wurden durch eine Gegengabe
bedankt, die ich immer hoher eingeschatzt habe, als jede andere Darbietung,
und dieses Geschenk bestand in der freimutigen Offenheit des
Menschenwesens. Die Verwendbarkeit eines Menschen ist der geringste Teil
seiner Anlagen, die mir Interesse abnotigen, und alle Unterwurfigkeit
verbindet sich mit Verstellung. Die Art, wie die Englander die Hindus
behandeln, verschließt ihre Charaktere und unterdruckt ihr wahres Wesen,
wenngleich ich ohne Einwand zugebe, daß solche Stellungnahme, wie die ihre,
das unerlaßliche Erfordernis zur Beherrschung des Landes ist. Aber ich bin
nicht nach Indien gereist, um es zu beherrschen.

Ubrigens gab es auch zwischen Panja und mir erregte Szenen im Ringen um die
Oberhand des Einflusses. Fur gewohnlich endete solch ein Auftritt damit,
daß ich diesen Sklaven niederschlug. Nun waren allerdings mein Schlag und
sein Niedersinken zwei Erscheinungen, die in keinerlei Beziehung zueinander
standen, denn haufig brach er schon zusammen, bevor meine Hand ihn erreicht
hatte, und im schlimmsten Falle wußte er sich fur gewohnlich immer noch auf
eine Art zu wenden oder zu schutzen, die kaum mehr als eine Deformierung
seines Turbans oder seiner geolten Haarfrisur zuließ. Trotzdem brach er
jedesmal zusammen, walzte sich von einer Ecke des Zimmers in die andere,
beklagte heulend meine Undankbarkeit und die Folgen seiner Treue. Aber ehe
der Abend hereinbrach, sorgte er doch dafur, daß die Last solcher
Verschuldung gegen ihn mir nicht die Nachtruhe raubte.

≫Sahib≪, sagte er und pflanzte sich kerzengerade vor mir auf, wobei ein
Stolz und eine Menschenwurde seine Zuge verklarten, die in der Tat mein
Herz mit Dankbarkeit erfullten. Aber er schien nicht zu wissen, wem er
beide verdankte. ≫Sahib, wie konntest du dich so vergessen?≪ Sein Gesicht
trug einen Ausdruck so ehrlicher Traurigkeit, daß ich alles eher vermocht
hatte, als an ihr zu zweifeln. Ich erklarte ihm bescheiden den Umfang
seines Vergehens und die Bedeutung der Folgen, aber in solchen Fallen
verstand er nicht genugend englisch, um mich zu verstehen.

≫Deine Studien in Hindustani machen keine Fortschritte≪, meinte er dann
etwa betrubt, und wir beide waren froh, ein Gebiet gefunden zu haben, das
uns wieder auf die Straße unseres gewohnlichen Verkehrs brachte. Es kamen
dann Zeiten eines glucklichen Wandels und schonster Gemeinschaft, in denen
Panjas Selbstentaußerung so weit ging, daß er sogar meinen Whisky
unverdunnt auf den Tisch brachte, und ich daher genau nachprufen konnte,
wieviel er aus der Flasche gestohlen hatte.

Ich war damals im zehnten Monat in Indien, und außer Panja und Pascha war
noch ein prachtiger Hund die ganze Zeit hindurch mein treuer Begleiter
gewesen. Er hieß Elias und hatte eben sein erstes Lebensjahr vollendet, so
daß mir vergonnt gewesen war, seine Erziehung selbst zu leiten und seine
Entwicklung zu uberwachen. Leider ist es bei den Hunden so bestellt, daß
man bei einem zwei Monate alten Tierchen sehr schwer in der Lage ist, uber
seine Abstammung und seine endgultige Ausgestaltung irgend etwas mit
Bestimmtheit auszusagen. Aber ich habe immer eine besondere Neigung fur
solche Menschen empfunden, die allen Erscheinungen und Personen die besten
Seiten abzugewinnen wissen und ihre eigenen Tugenden in andere so lange
hineinlegen, bis sie eines Schlechteren belehrt werden. Und in der
Nacheiferung solcher Charaktere ist es mir gelungen, in Elias das Muster
eines vortrefflichen Tieres zu erblicken. Ich mochte bei der Aufzahlung
seiner Vorzuge nicht in Dingen seiner außeren Erscheinung steckenbleiben,
zumal nicht abzusehen ist, ob sich im Laufe der Zeit nicht noch das eine
oder andere bei ihm verandern wird, aber sicher ist, daß er einen gesunden
Appetit und einen gesunden Schlaf hat. Er ist außerordentlich vorsichtig
und begibt sich niemals in Gefahr, auch fallt er keine Fremden an und
unterdruckt seine Wachsamkeit aufs außerste, was mir um so willkommener
ist, als ich oft in aufreibende geistige Arbeit verstrickt bin, bei der
jedes Gebell mich storen wurde. Seine Anhanglichkeit ist so groß, daß er
sie auf alle Menschen erstreckt, die ihm begegnen, und besonders muß man,
ohne das Vorurteil einer selbstsuchtigen Hoffnung, den außerordentlichen
Eigensinn seines Willens ruhmen, der die Grundlage des echten Charakters
ist. Elias laßt sich weder durch Drohungen noch durch Versprechungen dazu
bringen, die Wunsche anderer, oder die meinen, zu beachten. Er verunreinigt
weder den Garten noch die Straße und nimmt uns auch, was seine Futterung
betrifft, jede Muhe ab, die durch Herzutragen von Nahrung entsteht.

Leider ist es mir bisher nicht gelungen, zwischen ihm und Panja ein
ertragliches Verhaltnis herzustellen. Wahrscheinlich laßt Panja sich als
Orientale in seinen herkommlichen Begriffen vom Wesen des Hundes gehen,
sicher ist, daß ihm jedes tiefere Verstandnis fur Rasse abgeht.

≫Sahib, was ziehst du fur ein Schwein ins Haus?≪ rief er, als ich damals
den eben erworbenen Elias heimbrachte.

≫Er ist bestaubt, und die Schnur hat sich am Hals zugezogen,≪ sagte ich,
≫warte, bis er gewaschen ist.≪

≫Willst du ihn waschen?≪ fragte Panja und verschlang abwechselnd mich und
Elias mit ubergroßen Augen.

≫Es ist ein vorzuglich veranlagtes Tier, das uns gute Dienste leisten
wird≪, versicherte ich etwas enttauscht von dem Empfang, den uns Panja
bereitete, und mit einem nachdenklichen Blick auf Elias, der die
Turschwelle bekampfte und in seinem hilflosen Eifer einen entzuckenden
Anblick unschuldiger Tatkraft bot.

Wenn nicht alle Samenkorner, die ich in Elias' junge Seele legte, zu
gedeihlicher Entfaltung erbluht sind, so ist sicher Panja schuld daran, der
seine herabwurdigende Meinung uber dieses Tier niemals bekampft hat. Nach
meiner Uberzeugung verdankt alle padagogische Einwirkung auf ein
unerwachtes Gemut ihren Erfolg der gemeinsamen Muhe aller Hausgenossen.
Solange Elias keinen Ruckhalt an Panja hat, und Panja Elias zur Quelle
allen Ubels macht, werde ich kaum an einem von ihnen die volle Freude
erleben, die ich mir versprochen habe.

                  *       *       *       *       *

Der Abend uberraschte uns nach diesem ersten Tag in Cannanore. Panja
stoberte in den Kisten umher, um Kerzen zu finden, und warf alles
durcheinander, um Ordnung zu schaffen. Die Moskitoschleier fur mein Lager
befanden sich in der großten Kiste zu unterst, da Panja sie bei unserm
Aufbruch naturgemaß zuerst abgenommen und damit auch am tiefsten vergraben
hatte.

Ich saß noch lange, nachdem Panja schlief, auf der Veranda meines neuen
Hauses und wartete auf den Mond und auf die Kuhle. Aus den unbeweglichen
Vorhangen der Baume, Busche und Pflanzen des Gartens zog ein schwuler Hauch
voll betaubender Geruche, alles bluhte, und eine leidenschaftliche
Lebensfulle drangte sich auf mich ein, um den Weg in mein Blut zu finden.
Uberall entzundete der gewaltige, stille Drang zu uberschwenglichem Keimen
die von den Grillen schallende Luft, die so ruhig war, daß die Flamme
meiner Kerze nur wie in der Bedrangnis der ubersattigten Luft zitterte,
ohne zu flackern. Aus den Palmwaldungen, irgendwoher aus der Ferne hinter
dem Garten, klangen die Blasinstrumente der Hindus aus einem Tempelhof,
untermischt mit einformigem blechernem Klirren. Man merkte dem begleitenden
Gesang die zunehmende Trunkenheit der priesterlichen Sanger an.

Wenn ich die Augen schloß, uberwaltigte mich bei dieser Musik ein Bild aus
meiner fruhesten Kindheit. Ich erinnerte mich, daß ich einmal durch ein
seltsames Klingen, dem ich nichts von allem Bekannten zu vergleichen
vermochte, aus dem elterlichen Garten auf die Landstraße gelockt wurde. Es
schallte fernher, von dort, wo die Chaussee-Linden, die sich beim Dorf
einander zu nahern schienen, alles in geheimnisvolle Schatten hullten, und
ich lief hinaus in die Sonne, die Gartentur blieb hinter mir offen, und ich
vergaß das Verbot meiner Mutter. Vor einem Bauernhof fand ich im Kranz
einer hellhaarigen Schar von Dorfkindern zwei große, traurige Manner unter
einem Baum stehen, mit schwarzen Barten und in langen Manteln. Sie bliesen
diese schreiende Musik auf grauen Sacken und uberwaltigten mein Herz zum
ersten und großten Ereignis meiner Kindheit. Ich weiß deutlich, daß ich wie
in einem Taumel des Bluts Halt suchte, um nicht zur Erde zu sinken. Heute
begreife ich, daß seit jener Stunde die Ahnung einer schmerzlichen
Ruhlosigkeit in meiner Seele wach geworden ist, und daß der erste Blick
meines Geschicks mich segnete. Immer noch gehen die Wunsche meiner Seele
dieser tierhaften Klage voll ungestumer Lustbegier wie im Banne einer
Erloserhoffnung nach. Sie tauschen mir das Nahe und Vertraute gegen das
Fremde und Ungewisse ein, das Haus gegen die Straße und die Heimat gegen
die Welt. --

Als ich die Augen offnete, saß ein großer brauner Nachtfalter auf dem
kupfernen Griff des Leuchters und sah besturzt und hilflos in das unfaßbare
Licht. Nach einer Weile begann er langsam die Flugel zu heben und zu
senken, und seine Augen voller Angst und unbeweglicher Schwarze fullten
sich mit dem Lichtwesen des heiligen Feuers. Die Luft trug seine starken
Flugel leicht, diese Luft, die so schwer in meine Brust einzog und so
ermudend auf ihr lastete. Ich bemerkte erst jetzt, daß die Veranda sich
bevolkert hatte, und daß ein beflugeltes Geschlecht nachtlicher Vagabunden
bei mir zu Gast gekommen war. Alles drang auf geheimnisvolle Art aus dieser
grunen Mauer hervor, die mich und mein Haus einschloß. Der Mond mußte
hinter ihr aufgegangen sein, denn ich unterschied in der warmen
Pflanzenwand nun hellere und dunklere Flecke, die Ornamente der
Palmenfacher und die gewaltigen Formen der Bananenblatter, die wie die
Keulen schlafender Riesen emporragten, oder gebrochen, wie zerrissene Haute
niederhingen. Den Himmel konnte ich nicht sehen. Da loschte ich mein Licht
aus, und eine matte, magische Dammerung erhob sich lautlos um mich her, als
sei die Welt durch ein grunes Glasmeer vom Licht getrennt. --

                  *       *       *       *       *

Von allem, was dem Menschen gegeben ist, sind seine Gedanken das
Herrlichste. Und die Nachtgeborenen, die auf ihrer Reise uber die Erde das
unvergangliche Licht erstreben, werden in der Nacht am lebendigsten, als
erwachten sie im Dunkeln, wie in heimlicher Angst, zu verdoppelter
Tatkraft. Ihnen ist nichts verschlossen, der Weg in die Zukunft ist ihnen
so frei, wie der in die Vergangenheit, und sie dringen in die Geheimnisse
der versunkenen Geschlechter ein, in die Kelche der Blumen und in den
Schlafraum der Geliebten. Die kleinen Dinge des Alltags, mit denen sie sich
beschaftigen, nehmen ihnen die Schwungkraft nicht, das Wesen Gottes zu
ermessen. Ihr Triumph liegt im Grenzenlosen, und ihr unbewußtes Ziel ist
die Ewigkeit. Je starker sie sind, um so mehr streben sie die Ordnung an,
die Schwester der Erkenntnis, und es ist ihre irdische Arbeit, die
Zusammenhange zwischen den versunkenen und den gegenwartigen Geistern zu
finden.

Wahrend ich so meinen Besinnungen freie Fahrt ließ, horte ich merkwurdige
Gerausche aus dem Hause dringen, bald war es ein Scharren oder Pochen, bald
rieselte es von den Wanden, oder knisterte im Gebalk. Manchmal unterschied
ich Tierstimmen, seltsam klagende Laute des Kampfes oder der Liebe. Es war
schwer zu unterscheiden, ob die Laute von außen oder von innen zu mir
drangen, aber ich entzundete nach kurzer Zeit mein Licht aufs neue, um den
Ungewißheiten der nachtlichen Dammerung zu entgehen. Als ich aufbrach, um
mich zur Ruhe zu begeben, war der Mond voll aufgegangen; es lockte mich,
den beschienenen Garten zu betreten, aber die damit verbundenen Gefahren
waren auf einem fremden und seit langem von Menschen verlassenen Gebiete zu
groß.

Im Hausgang schlief Panja auf seiner Kokosmatte am Boden, und sein
Schnarchen beruhigte mich als der einzige vertraute Laut in dieser
Abgeschiedenheit. Im Hintergrund fluchtete ein niedriger Schatten lautlos
in eine der geoffneten Turen der Gartenzimmer. Ich erwog es, ihm
nachzugehen, unterließ es aber. Elias lag auf meinem Bett, als ich eintrat.

Die Holzstabe an den Fenstern waren morsch und teilweise zerbrochen,
Scheiben waren nicht mehr vorhanden. Auch hier verhullte die
undurchdringliche Pflanzenwand den Ausblick ins Freie und den Zuzug
frischerer Luft. Der Blutenduft im Raum war berauschend, bald giftig, bald
suß, die Dufte erschienen mir schwer und greifbar, wahrend der Gesang der
Grillen betaubend im Mondlicht zunahm.

Ich untersuchte meine Schußwaffe, obgleich ich wußte, daß sie in Ordnung
war, und ruckte mein Lager weit vom Fenster ab. Es stand mir schwer bevor,
Elias wecken zu mussen, denn es war mir bekannt, daß ihn jede Storung aufs
tiefste verletzte, und fur diese unsichere Nacht wollte ich meinen einzigen
Gefahrten ungern verstimmen. Aber er knurrte nur unwillig und schlief am
Boden weiter, ohne recht erwacht zu sein. Da ich gezwungen war, das Licht
bald zu loschen, weil seine Anziehungskraft auf die Insektenwelt zu groß
ist, lag ich bald unter den Gazevorhangen im grunlichen Dammerlicht und
versuchte einzuschlafen.

Draußen wurde es von Viertelstunde zu Viertelstunde lauter und
leidenschaftlicher; die Lebendigkeit des fremden Getiers teilte sich meinem
Blut in aufreizender Art mit, und ich fuhlte den Augenblick herannahen, in
welchem man die letzte Hoffnung auf Schlaf fahren laßt. Meine Gedanken
beschaftigten sich mit den vielerlei Veranderungen und Einrichtungen, die
fur einen dauernden Aufenthalt in diesem Hause notwendig waren. Solche
Erwagungen verstimmten mich, wie leicht gleichgultige Dinge es tun, die mit
einem Augenblickszwang an Stelle guter und harmonischer Besinnungen treten.
Aber allmahlich umfaßten meine Gedanken die Gegenstande nicht mehr, mit
denen sie sich abgaben, die Umrisse verwischten sich, ich hatte unter den
geschlossenen Lidern noch den unbestimmten Eindruck, als ob es im Zimmer
heller geworden sei, und das Grillengeschrei verschwamm zu einem schwulen,
druckenden Luftmeer, in dem ich leblos dahintrieb. Ich versank in Schlaf
wie in einen Opiumrausch.

Ein weiches Gedrang an meiner Seite ließ mich auffahren, erstarrt blieb ich
in der Haltung liegen, in die mich mein Erwachen gesturzt hatte, bis ich
Elias erkannte, der sich mitsamt dem Moskitoschleier unter meine Decke
verkrochen hatte. Ware nicht ein schrecklicher Larm im Zimmer starker als
mein Zorn gewesen, so hatte ich sicher meinem unschuldigen Hunde eine ganz
neue Art des Luftsprungs beigebracht, aber mein Instinkt sagte mir rasch,
daß das außerste Entsetzen Elias zu seinem Vorgehen veranlaßt hatte, er
zitterte heftig, und sein Winseln glich den Lauten der Todesangst. So ließ
ich ihn gewahren, druckte ihn an mich und forschte nach der Ursache des
eigentumlichen Larms, der meinen Schlafraum fullte.

Es war fast hell im Zimmer, da der Mond nun so hoch am Himmel stand, daß
seine Strahlen durch die Palmenwipfel den Weg ins Haus fanden, aber die
Lichtflecke am Boden und die blassen Streifen in der Luft verwirrten mein
Auge anfanglich, bis ich erkannte, daß der Fußboden von einer erregten
Schar großer Ratten wimmelte, die sich wie zu einem Angriff an der einen
Seite des Raums gesammelt hatten. Ihnen gegenuber kauerte in der Ecke eine
Katzenfamilie, kleinere, langhaarige Tiere mit ihren Jungen, und zwischen
den beiden Parteien lagen getotete Ratten, einige verwundete schleiften
sich muhsam unter klaglichem Piepen voran, einen Blutstreifen hinter sich
zurucklassend. Es war deutlich erkennbar, daß die Katzen -- ich zahlte
derer ohne die Jungen etwa vier oder funf -- sich im Zustande hochster
Angst und außerster Bedrangtheit befanden. Sie kampften einen
Verzweiflungskampf gegen die Ubermacht der Ratten. Ihr drohendes Fauchen
und Miauen hatte etwas, selbst uberlegene Gegner, außerordentlich
Einschuchterndes, und ihre Gebarden erinnerten mich an die eines gereizten
Panthers. Es schien eine alte Feindschaft zu sein, die seit langem im
Bereich dieses Hauses herrschte, und die in dieser Nacht vielleicht zum
soundsovielten Male blutig ausbrach. Es mag einmal anders gewesen sein,
vielleicht herrschte vorzeiten das Geschlecht der Katzen ohne Einschrankung
und als tyrannischer Unterdrucker der Ratten, bis diese zu jener
Uberlegenheit gelangt waren, die mir jetzt uber jeden Zweifel erhaben
schien.

Die Ratten ruckten langsam und mit widerwartigen Lauten des Zorns und der
Blutgier heran. Das magische Licht und der fast leere Raum, dessen Ecken in
Dammerung gehullt waren, verschob meinen Sinnen auf eigenartige Weise die
Verhaltnisse von Große und Weite, es kam mir vor, als ruckten dunkle
Ungeheuer zum Kampfe gegeneinander heran, ich selber war kleiner als sie,
auf einem weit entfernten Berg.

Als die erste Katze, wie es mir erschien, ein alter und erfahrener Kater,
zur Verteidigung mit einem langen, flachen Satz vorsprang, erschreckte und
begeisterte mich die Wildheit seiner Bewegung. Der Kater verließ sich im
Kampfe weniger auf sein Gebiß, als vielmehr auf seine Pranken, die mit
zaher Geschmeidigkeit und todlicher Sicherheit dreinhieben. Die Ratten
stoben anfangs auseinander, als er mitten unter sie sprang, nur eine, die
von seiner Tatze getroffen worden war, wand sich schreiend neben ihm am
Boden, ohne daß er sie vollends totete, oder auch nur noch beachtete. Seine
gluhenden Augen, dicht uber dem Boden, waren auf die aufs neue
heranruckenden Gegner gerichtet. Sie kamen langsam und mit haßlichem
Kreischen naher, aus welchem sowohl Todesangst als auch außerste Kampfeswut
klangen, aber ein erneuter Sprung des Katers mitten unter sie hatte nicht
mehr die gleiche Wirkung, wie der erste. Die diesmal getroffene Ratte hatte
sich offenbar an seiner Lippe festgebissen, jedenfalls schlug das Tier, von
seinen Schmerzen wie von Sinnen, mit ungeheurer Wut planlos um sich, sprang
hoch empor und walzte sich am Boden, wahrend immer die eine Ratte, schon
fast zerfleischt und in Stromen blutend, an seinem Maule festgebissen hing
und hin und her geschlenkert wurde, hinauf und hinab. Und wahrend ich, von
Grauen fast atemlos, sah, daß die unheimlichen schattenhaften Gefahrten der
geopferten ersten sich von allen Seiten in der kampfenden Katze
festbissen, beobachtete ich sogleich, wie hart an der Wand eine andere
Rattenschar gegen die in der Ecke zusammengedrangten Katzen vorruckte. Sie
glitten, eng aneinandergedrangt, wie ein langsamer Schatten dahin, und das
furchtbare Geschrei des sterbenden Katers mitten im Zimmer begleitete ihren
gespenstigen Zug wie eine greuliche, herausfordernde Kampfesmusik.

Plotzlich, wie auf einen heimlichen Zuruf hin, sturzte der herannahende
Schatten blitzschnell auf die zusammengekauerten Katzen, und es entspann
sich ein zweiter, nicht weniger erhitzter Kampf im Dunkel, der mich um so
mehr entsetzte, als ich keine Einzelheiten zu erkennen vermochte.

Ein winziges, junges Katzchen von zartlichster Anmut fluchtete betroffen,
und scheinbar die Gefahr kaum ahnend, mit zierlichen Satzen ins Licht. Zwei
rasche Schatten folgten ihm, man sah keine Bewegungen an ihnen als einzig
die des Dahingleitens, und in wenig Augenblicken war das Tierchen zerfetzt.
Auf den kurzen, jammervollen Angstschrei arbeitete sich die Mutter mit
verzweifelten Anstrengungen zur Hilfe heran, und zu meinem Entsetzen sah
ich die schauerlichen Nachtgesellen in ihren Leib verbissen, und sie
schleppte, vor Schmerzen heulend, wie ich niemals eine Katze habe klagen
horen, ihre blutdurstigen Morder mit sich, ohne ihrem Kinde Hilfe bringen
zu konnen.

Ware dieser Kampf nicht gleich darauf auf eine entscheidende Art
unterbrochen worden, so hatte ich sicher eingegriffen, um ihn endlich zu
beenden. Ich habe mich spater oft gefragt, was mich daran gehindert haben
mochte, es gleich zu tun. Dem Menschengemut haftet ein sonderbarer Hang an,
kampfenden Tieren zuzuschauen, und der wollustige Genuß an solch erregenden
Schauspielen ist nicht nur verwerflicher Art, sondern er muß auch eine
Achtung vor den selbsttatigen Bewegungen der Natur zur Grundlage haben und
ein heimliches Bewußtsein fur die Wahrheit, daß der Mensch ihrem Walten
weder etwas nehmen noch hinzufugen kann. Ich entsinne mich, daß ich schon
als Kind einem Hahnenkampf mit Freude und Genugtuung zuschaute, und daß ich
sein Ende mit dem erhebenden Gefuhl einer Bewunderung und ohne Beschamung
erwartete. So habe ich als Knabe auch nur schwer begreifen konnen, daß die
Menschen Hunde zu trennen suchten, die in eine Beißerei geraten waren, und
obgleich einem reizenden Affenpinscher, den ich mein eigen nannte und dem
ich aufrichtig zugetan war, von einem Wolfshund die Kehle durchbissen
wurde, weiß ich doch gut, daß ich trotz meines Schmerzes dem bosen Sieger
mit einer Ergriffenheit nachschaute, die geradezu an Anbetung grenzte und
die mit heftigem Neid auf seinen Lorbeer gemischt war.

In jenem Augenblick nun, als ich, von Entsetzen und Mitleid gepeinigt, in
den blutigen Kampf der Tiere einzugreifen beschloß und vorsichtig nach
meiner Schußwaffe tastete, im voraus mit heimlicher Genugtuung die
furchtbare Wirkung ermessend, die das Krachen eines Schusses auf dem
nachtlichen Schlachtfeld hervorrufen wurde, erklang aus dem dunklen Winkel
des Raumes, hinter mir, ein Laut, dessen gebieterische Macht starker war,
als der feurige Donner aus dem eisernen Mund meiner Waffe. Es war ein
leises Zischen, das man auch ein trubes Fauchen hatte nennen konnen und das
den seltsamen und etwas lacherlichen Lauten zu vergleichen war, mit denen
bisweilen Ganse mit gesenktem Kopf gegen einen Gegner vorzugehen pflegen.
Aber die Wirkung dieser klanglosen und widerlich eindringlichen Stimme war
alles andere als lacherlich, sie war von einer geradezu grauenhaften Macht.
Ich fuhlte mein Blut in den Adern gerinnen, und die Totenstille, die im
Raume eingetreten war, erhohte den Schauer meines Entsetzens zu einer
todesartigen Erstarrung. Es war so still, daß ich mein gehemmtes Blut in
den Ohren sausen horte, bis langsam, ganz langsam mein Herz jenes
furchtbare, dumpfe Hammern begann, unter dem der Atem stockt und ein
schmerzhaftes Gefuhl des Erstickens einsetzt. Ich sah die Tiere wie dunkle,
reglose Flecke am Boden, selbst das Todesgeschrei der Verwundeten
verstummte fur eine Weile, nur eine große Ratte, deren Leib vollig
aufgerissen war, kreiste in einer Lache ihres Blutes am Boden, in ihr
Eingeweide verwickelt, mitten im Mond, und ihr heiseres Piepen hatte in
Gemeinschaft mit ihrem scheußlichen Reigen eine fast komische Wirkung
unbeteiligten und ahnungslosen Eifers.

  ≫Die Schlange hat gesprochen, unter den heißen Steinen,
  ihr tauber Gesang schuttet das Herz in Schnee,
  aus ihrer Stimme brechen die Augen des Todes
  wie aus den Berggefilden des ewigen Schnees.≪

Ich hatte diese Verse in Maratta von einem Fakir gehort und sie mir spater
geben lassen, wobei ich erfuhr, daß sie alter Herkunft sind und einem viel
gesungenen Liede der Bergvolker der West-Gates entstammen. Nun dachte ich
in diesem Augenblick zwar nicht an sie, sondern die Verse schienen an mich
zu denken, sie bemachtigten sich meiner in dieser schrecklichen Lage, und
mir geschah aufs neue das ergreifende Wunder jener erhabenen Gelassenheit,
die, in Augenblicken der Angst, wie eine hohere und unbeteiligte Gewalt
uber uns hereinbrechen kann.

Daruber sah ich eine große Schlange herangleiten, ihr schmaler Kopf war
wohl eine Handbreit uber dem Erdboden erhoben, und als er ins Licht kam,
sah ich die feine Zunge eifrig spielen. Es erschien mir, als lachelte das
Tier.

Unter meinen Augen begann nun das grausame Spiel der Schlange, das alle
Volker auf Erden kennen und ruhmen oder verfluchen. Keinem anderen Tiere
ist die geheimnisvolle Macht dieser Wirkung verliehen, die lautlos,
unerklarbar, und wie aus einer unterirdischen Welt des Bosen stammend,
daherkommt. Kraft und Mut, oder gute Waffen und kuhner Sinn bringen ihrer
Herrschaft nur selten Gefahr, denn sie hat neben vielen magischen Mitteln
jenes furchtbare in ihrer Begleitschaft, das auch den Helden wehrlos macht,
den Ekel. Aber neben ihm und vielem anderen, das ihr Wesen enthalt,
erstrahlt jener damonische Abglanz aus ihren Regungen, der uns wie eine
alte Erinnerung an den bestandigen Triumph des Bosen anmutet. So ist ihr
listiges Schleichen mit Weihe gepaart, ihre Schonheit mit Verstecktheit und
ihre Macht mit Niedrigkeit. Alle Eigenschaften, welche dem Starken Freimut
verleihen, verbindet sie, wie in einer heimlichen Genugtuung eigennutziger
Bosheit, mit Falsch. Die Elemente von Wasser, Erde und Luft scheinen bei
den Bewegungen dieses Korpers ihre unterscheidende Eigenart einzubußen,
denn der Gang der Schlange ist dem keines anderen Lebewesens zu
vergleichen; in ihm ist das einfaltige Rieseln des Wassers mit den
Beschworungen der Magier verbunden.

Die Schlange umkreiste eine verwundete Ratte, die noch lebte, fuhr aus
ihrem verschlafenen Tanz, der alle Wesen bannt, jahlings zu und begann das
erbeutete Tier zu verschlingen. Ihre Sorglosigkeit und die uberlegene
Sicherheit ihres Tuns erregte meine Bewunderung in hohem Maße, es war, als
ware sie sich keiner Feindschaft bewußt, die ihr etwas anzuhaben vermochte.
Das Zimmer blieb still, nur von der Decke rieselte bisweilen ein feiner
Staub, und die zackigen Lichtornamente am Boden ruckten langsam beiseit.
Die Erde kreist, dachte ich, mit mir, mit dieser Rauberin, mit den kleinen
Sterbenden und Toten dieses Raumes und mit allen, von denen ich durch ein
unendliches Meer getrennt bin. Draußen schnarchte Panja, und Elias war an
meinem Rucken eingeschlafen. So nahm ich vorsichtig vom Kofferrand eine
der großen indischen Landzigarren, die braun wie Torf und feucht wie Erde
sind, zundete sie an und wartete auf den Morgen. Meine Gedanken zogen mit
den Rauchwolken in die grunliche Dammerung, und ihr Gegenstand war das
Leben der Menschen und Tiere auf der merkwurdigen Erde.




Zweites Kapitel

Cannanore, die Fischer und das Meer


Ehe die Morgendammerung hereinbrach, trieb es mich hinaus, um den stillen
Kampf der roten Morgensonne mit dem grunlichen Silberlicht des Mondes zu
sehen. Oft sah ich die einsamen, hohen Palmen am Meer auf der einen Seite
in rote Glut getaucht, wahrend die andere noch die silbernen Wahrzeichen
des Mondlichts trug, aus dessen kaltem Leuchten sie langsam im Morgenwind
zu erwachen schienen. In solcher Licht- und Farbenpracht standen sie gegen
das bewegte Meer, dessen Stimmen den heraufeilenden Tag begrußten.

Aber ich sollte diesen Morgen nicht zur Freude des herrlichen Anblicks
gelangen, denn Panja hatte mit mir zu verhandeln.

≫Sahib,≪ rief er, als ich um Wasser bat, ≫was ist dies fur ein Haus, in
welches du eingezogen bist!≪

Ich begann es zu beschreiben, aber er unterbrach mich mitleidig.

≫Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht!≪ rief er, und die
herausfordernde Traurigkeit seiner Augen grenzte geradezu an Mißachtung.

≫Sieh, Panja,≪ sagte ich so freundlich, als es mir moglich war, ≫ich
brauche nun Wasser, bedenke die Sitten meines Landes.≪

Da fuhrte mich Panja durch den Garten, ohne noch etwas zu sagen, denn er
verzweifelte offenbar daran, mich anders als durch Tatsachen von der
Ungerechtigkeit meiner Forderung zu uberzeugen.

Die ganze Frische des indischen Fruhlingsmorgens umfing uns. Alle Bluten
stromten von Tau uber, ihre Farben leuchteten im ersten Licht, so daß meine
Augen das Entzucken dieser Pracht nicht zu fassen vermochten, und der
Geruch von Nasse, Erde und tausend aufbrechenden Blumen ließ mich taumeln
vor Gluck. Auch uber Panja kam dieser Rausch, als risse das irdische
Lebensheimweh der Bluhenden seine Seele, wie auch die meine, mit sich
empor. Er hob die braune Nase in die Luft, lachelte breit in einfaltigem
Behagen und sah sich nach mir um. Mit allen Sinnen sog er die Frische und
das Licht ein, und sein dunkler, nackter Korper glanzte von Tau.

Als wir am Ende des Gartens, dicht beim Palmendickicht, an der Zisterne
anlangten, erblickte ich anfanglich nichts als eine turmartige Wildnis von
Schlinggewachsen, und erst als Panja die Ranken zerteilte, gewahrte ich die
zum Wasserspiegel niederfuhrende Treppe, die wie in eine unterirdische
Hohle hinabging. Die zerbrockelten Steinquadern in der Dammerung waren von
seltsamen Moosen ubergrunt und fast ganz bedeckt, ein kuhler Modergeruch
kam mir entgegen, und Panja, der den Eifer seiner Entrustung vergessen zu
haben schien, warnte mich mit einem geflusterten Wort und sah fast
ehrfurchtig drein. Sein braunes Gesicht unter dem weißen Turban schaute aus
einer Wolke halboffener, roter Bluten hervor, die so groß wie Kinderkopfe
waren. Ein Falter, wie aus blauem Samt, erhob sich schlafrig aus ihrem
Ampellicht und zog lautlos davon, in die Pflanzenwildnis hinein.

≫Du darfst nicht hinabsteigen,≪ sagte Panja, ≫uberall hockt der Tod im
halben Licht, hierhin geht er aus dem Tag der Menschen; tritt zuruck. Ich
habe das Wasser gesehen, es ist grun wie sterbendes Laub und von Pflanzen
bedeckt, es tragt Blumen, die niemals ein Sonnenstrahl getroffen hat und
die deshalb giftig sind, wie die Schlange und das Fieber, die bei ihnen
wohnen.≪ Dann besann er sich plotzlich, seine kindlichen Augen verloren
ihren andachtigen Ernst und er sagte mit gerunzelter Stirn:

≫Solch ein Haus mietest du! Wie lange willst du hier bleiben? Wir reisen
nach Bitschapur zuruck, ich werde alles in die Koffer stecken.≪

Auf dem Ruckwege trafen wir Pascha, den Koch, der uber die Straße kam und
auf das Haus zuging. Einen roten Tonkrug mit Wasser auf der Schulter,
schritt er durch die Sonne, die inzwischen aufgegangen war. Aus dem Hause
drang Holzfeuergeruch. Pascha grußte mich mit der freien Hand und schritt
stumm an mir voruber. Mir war zumute, als sei er stolz auf sein Land und
auf seine Pflicht, gonnte mir das erste nicht und tate das zweite um seiner
selbst willen. In seinen großen, samtartigen Augen, unter den langen
Wimpern, verbarg sich sein Verlangen nach den Bergen. Seine mannliche
Gestalt entzuckte mich, ich empfand plotzlich den Namen, den ich ihm
zugelegt hatte, als lacherlich und wunschte mir, den seinen zu wissen, nur
um ihn vor mich hinsagen zu konnen, diesen fremdartigen Namen seines
fremden Geschlechts aus den Bergen. Mich ergriff aufs neue jene sonderbare
Traurigkeit, die mich in Indien nie verlassen hat, und die dem menschlichen
Herzen, allem Unerforschbaren gegenuber, eigentumlich ist.

Panjas empfindsamer Sinn fur alle meine Regungen, die sein Interessengebiet
beruhrten, ahnte auf seine Weise, daß Paschas wortlose Tatigkeit mir
wohlgefiel. Er sagte:

≫Diese Hunde aus den Felsspalten haben eine Spurnase fur alles Genießbare.
Er wird aber vergessen, das Wasser zu kochen, und morgen hast du Fieber,
Sahib. Ich werde also nach dem Rechten sehen.≪

Er ging ins Haus, und gleich darauf horte ich Elias klagen. Die
Sonnenstrahlen warmten bereits spurbar, obgleich ihr Licht noch rotlich
war. Der Garten dampfte, und Vogelstimmen, mit den ersten Lauten der
ausschwirrenden Insekten gepaart, drangen aus der nebligen Morgenschwule
des Dickichts. Ich verließ den garenden Garten und betrat den rotlichen
Sandweg, der unter uralten wilden Feigenbaumen breit dahinfuhrte, auf
Cannanore zu, in freierer Luft. Mein Haus lag etwa in der Mitte zwischen
der Stadt und dem Meere; um die eine oder das andere zu erreichen, mochte
etwa eine Viertelstunde Wegs zu gehen sein. So entschloß ich mich, die
Stadt zu einem kurzen Besuche zu betreten, wahrend Pascha den Tee
bereitete.

Der breite Weg war fast leer, uber Cannanore lag ein blaulicher
Holzfeuerrauch, der aus den Palmen stieg, die Ortschaft war ganz von ihnen
verborgen, wie die meisten Stadte und Dorfer der fruchtbaren malabarischen
Kuste. Es war so still umher, daß ich das Rauschen des Meeres an den Felsen
vernahm, und das Sonnenlicht war von unfaßbarer Milde und Wohltat. Ein
Ochsenwagen knatterte langsam heran, die hohen Rader mahlten leise im Sand,
und ein Hindu hockte auf der Deichsel, dicht zwischen den Schwanzen der
prachtigen, geduldigen Tiere, sein Kinn zwischen den mageren Knien. Er
blinzelte scheu zu mir heruber, ohne einen Gruß zu wagen, die gewaltigen
Horner der Ochsen schaukelten gemachlich wohl einen Meter lang uber den
blendend weißen Rucken.

Am zerfallenen Stadttor erhob sich zur Rechten und zur Linken eine einsame
Palme, jene nach rechts, diese ein wenig nach links geneigt und ihre
Facherkronen, uber den flachen Dachern der Hauser, zeichneten sich dunkel
und deutlich gegen den klaren Morgenhimmel ab, die Stamme waren von der
Sonne bemalt, wie mit roter Farbe. Ich sah durch das Tor in die bereits
belebte Basarstraße, in der die eiligen nackten oder weiß bekleideten
Gestalten sich zwischen den niedrigen Hausern bewegten und die Handler ihre
Straßenladen offneten und ihre Waren ausbreiteten. Der Wachter am Tore
erhob sich, um sich tief zu verneigen, wobei er sein Gesicht mit den
Handen bedeckte. Ich beschritt die Basarstraße und empfand die Stille und
das Erstaunen, die ich hinter mir zuruckließ; nur die Brahminen, die graue
Schnur auf der nackten Brust, gingen stumm und steil an mir voruber, ohne
zu grußen und ohne sich umzuschauen. Ich erblickte schone Gestalten und
stolze Gesichter unter ihnen und las aufs neue aus ihren Zugen die ferne
Verwandtschaft mit den germanischen Volkern unseres Erdteils, deren Wesen
die Jahrtausende nicht ausgeloscht haben. Sie haben lange das gewaltige
Reich beherrscht, bis Mohammed seine Fahnen inmitten ihrer Konigsschlosser
aufpflanzte und ihnen langsam mehr und mehr die furchtbare und
geheimnisvolle Macht erschutterte, die heute nur noch tief im Lande, in
dusterer Gewalttat und mystischem Dunkel waltet. Bis auch Mohammeds Zeichen
und die Pracht seiner Konige erblaßte, als das Gebrull des britischen Lowen
sich uber dem Meer erhob und das Land erfullte. Als ich mich nach kurzem
Gang zum Heimweg wandte, sah ich die Umrisse des englischen Forts gegen das
Meer. Seine Kanonen sind Tag und Nacht auf das Schloß des Hindukonigs, im
Herzen der Stadt, gerichtet, um es beim ersten Zeichen einer Revolte in
Trummer zu legen. Unter dem stummen eisernen Mund, der unerbittlich und
unveranderbar unter der zornigen Sonne und dem ruhigen Mond auf die Stadt
schaut, flackern die letzten, schuchternen Reste der alten Konigsmacht von
Cannanore.

                  *       *       *       *       *

Es war freilich mancherlei in meinem Hause vorzubereiten, bevor ich es zu
dauerndem Aufenthalt behalten konnte, und beim Tee sprach ich mit Rameni
und Panja uber die Maßnahmen. Rameni hatte seine offenen Schuhe vor meiner
Tur stehen lassen und versuchte wahrend unserer Unterhaltung vergeblich ein
ertragliches Verhaltnis zu dem Liegestuhl zu finden, den ich fur ihn
aufgerichtet, und den er aus Hoflichkeit angenommen hatte. Endlich stand
er auf und ordnete sein weißes Gewand, aus dem von den Knien ab seine
mageren braunen Beine schauten.

≫Es soll alles nach deinem Willen geschehen, Sahib≪, sagte er so
liebenswurdig, als sein furchtbares Englisch zuließ. Panja verachtete ihn
so angestrengt, daß ihm der Schweiß ausbrach.

Es war herrlich auf der Veranda. Der Morgen des indischen Fruhlings -- es
war nach unserer Zeitrechnung Ende Oktober -- ist frisch und erquickend,
erst nach drei oder vier Stunden wird die Sonne wirklich heiß. Panja wurde
guter Laune, als Rameni gegangen war.

≫Wie das Schwein stinkt≪, sagte er freundlich. ≫Er wird dich uberall
betrugen, Sahib. Wenn deine Reichtumer nicht unermeßlich waren, so wurde
dieser Schurke dein Untergang sein. Zuerst werde ich nun die Ameisen
vernichten, sie fressen alles, was sie finden. Wenn man Whisky zwischen die
Steinplatten gießt und zundet ihn an, so ist es um die Tiere geschehen. Gib
eine Flasche, ich werde beginnen, wenn du ans Meer gehst.≪

Ich schlug vor, es mit Petroleum zu versuchen, das man sicher in der Stadt
auftreiben wurde.

Panja schuttelte sich.

≫Die armen Tiere≪, sagte er.

Nach einer Weile ruckte eine Schar alter Weiber mit Besen, Eimern und
Tuchfetzen heran, deren Anblick zuerst den ahnungslosen Elias und dann auch
mich vertrieb. Nur Panja hielt dem Ansturm dieser wilden Amazonen stand,
weil ihm daran gelegen war, seine Autoritat in Szene zu setzen.

Das Haus war in wenig Tagen derart instand gesetzt, daß ein beschauliches
Leben voll reicher Eindrucke fur mich hatte beginnen konnen. Auch Panja
fand sich bald in unsere neue Lebenslage, und es kamen stille, herrliche
Fruhlingstage, die ich nie vergessen werde. Die bestandige Sonne weckte
mich, und meine durch tiefen Schlaf belebten Sinne empfingen die ferne
Stimme des Meeres, das mich Tag fur Tag in sein glitzerndes Bereich
hinablockte. Die Fischer wurden meine ersten Freunde in Cannanore, und ich
hatte mich bald daran gewohnt, ihre Arbeit mit ihnen zu teilen. Es gelang
mir, ihr anfangliches Mißtrauen zu zerstreuen, und ich lernte von ihnen,
wie sie von mir.

Wir saßen in der Abenddammerung bis tief in die Nacht hinein auf den
schwarzen Uferfelsen, die in geraden, hohen Blocken weit in die Meerflut
hineindrangen. Oft mußten wir von einem Steinplateau zum andern springen,
oder uber schmale Holzbretter balancieren, um bis an das außerste Riff zu
gelangen, von wo aus die Angeln weit in die See geschleudert wurden. Neben
uns, zur Rechten und zur Linken, wogte still die ungeheure Wassermasse,
erst in tiefem, klarem Blau, dann farbte sie sich langsam rot und blendete
den Blick, bis sie endlich tiefschwarz und drohend auf und ab stieg, so daß
es erscheinen konnte, als tauchte der Fels in einem unbeweglichen dunklen
Spiegel auf und nieder. Weit hinter uns donnerte die Brandung, und hinter
ihr ging uber den Palmen der rotliche Mond auf.

Es war in der Hauptsache auf den Fang großerer Fische abgesehen, die
Angelhaken hatten die Große eines gekrummten Kinderfingers und waren mit
dem Eingeweide erbeuteter Fische umwickelt. Etwa vier bis funf Meter vom
Koder entfernt war ein Stuckchen leichter Baumborke als Schwimmer an der
Leine befestigt, und die Angeln wurden uber dem Kopf in Kreisform
geschwenkt, so daß sie bis zu zwanzig Metern weit ins Meer hinaus
gelangten. Dann hockten die Manner sich nieder und verharrten unbeweglich,
wie mit dem Fels verwachsen, bis ein leises Rucken am Seil sie vom Erfolg ihrer Muhe unterrichtete.

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